Tony Ballard - 001) Die Höllenbrut

  • "Hörspiel-Lusche" finde ich völlig übertrieben. Folge 1 hatte ein paar Schwächen - die Musik war mir zu durchgehend fröhlich, Verhältnis Erzähleranteil zu Tony Ballard Ich-Erzähleranteil fand ich nicht so ausgewogen und die Story war etwas dünn.
    Aber die Serie entwickelt sich in die richtige Richtung und das sollte man berücksichtigen. Der Erzähler hat etwas mehr Raum bekommen und für mich klingt das nun besser, die Musik wird auch mal dramatisch an den richtigen Stellen. Die Geschichten sind immer noch etwas dünn, aber nun gut die Anfänge müssen erzählt und die wichtigen Figuren müssen eingeführt werden. Das alles in eine Folge zu quetschen, würde völlig gehetzt klingen.


    Ich mag die Serie und die Inzenierung macht mir einfach Spaß. Ich höre gespannt eine Folge und merke gar nicht wie die Zeit verfliegt. Die kleinen Schwächen stören mich auch nicht so sehr, es ich einfach gute Unterhaltung, die mich festhält.
    Das schaffen nicht alle Hörspiele, bei dem ein oder anderen schweifen gerne mal die Gedanken ab und ich muß mich auf die Handlung konzentrieren.

  • Zitat

    Original von Snow
    Aber die Serie entwickelt sich in die richtige Richtung


    Wobei ich fand, dass sich die Serie mit Folge 5 in Bezug auf die Drehbuchbearbeitung eher wieder in eine falsche Richtung (meiner Perspektive nach) entwickelt hat - wobei ich hoffe, dass das nur eine einmalige Sache vor dem Hintergrund einer dünnen Story war.

  • Zitat

    Original von DRY


    Wobei ich fand, dass sich die Serie mit Folge 5 in Bezug auf die Drehbuchbearbeitung eher wieder in eine falsche Richtung (meiner Perspektive nach) entwickelt hat - wobei ich hoffe, dass das nur eine einmalige Sache vor dem Hintergrund einer dünnen Story war.


    Was meinst du mit falsche Richtung? Folge 4 war zwar spannend gehalten nur wurde die Geschichte für meinen Geschmack nicht richtig aufgelöst. Da bleiben einge Fragen offen. Das mag an der Vorlage liegen, nur sollten solche Folgen nicht zu oft vorkommen.
    Folge 5 ist zwar inhalitlich dünner, aber auch wieder klarer.

  • Ich meine das:


    Hat man sich zu Anfang der Serie sehr darauf konzentriert aus den mageren Inhalten temporeiche und kurzweilige Geschichte zu zimmern, scheint man dies leider etwas aus den Augen verloren zu haben. Hier ist jedenfalls zu viel "Ballast" dabei, der nicht dafür sorgt, dass die Geschichte spannender oder unheimlicher wird, dafür aber das Tempo gehörig ausbremst.

  • Auf der einen Seite hast du recht, nur wird auch einiges vorgestellt. Rufus und seine Fähigkeiten, die Fähigkeiten von Mr. Silver. Dazu wird klar, das Tony Ballard mittlerweile eine Bedrohung für die Hölle darstellt. Das würde vielleicht in einer zu temporeichen Geschichte untergehen.
    Ich kenne die Romane nicht, nur vermute ich mal, dass diese Informationen später noch sehr wichtig sind.

  • Zitat

    Original von Snow
    Auf der einen Seite hast du recht, nur wird auch einiges vorgestellt. Rufus und seine Fähigkeiten, die Fähigkeiten von Mr. Silver. Dazu wird klar, das Tony Ballard mittlerweile eine Bedrohung für die Hölle darstellt. Das würde vielleicht in einer zu temporeichen Geschichte untergehen.
    Ich kenne die Romane nicht, nur vermute ich mal, dass diese Informationen später noch sehr wichtig sind.


    Rufus und seine Fähigkeiten? - Nachdem, was ich in dieser Folge gehört habe, hat dieser kaum mehr drauf als zig andere Dämonen vergleichbarer Serien.
    Und auch für die Fähigkeiten von Mr. Silver hätte es viele Dinge längst nicht so ausführlich gebraucht - defacto spielen diese nämlich nur in zwei-drei Szenen überhaupt eine Rolle und auf die wollte ich gar nicht mal hinaus.
    Okay, Rufus mag demnächst noch wichtiger werden und ich finde es auch keineswegs schlimm ihm daher eine ganze Folge zu spendieren (auch wenn die Geschichte selbst dünn ist), dann aber bitte auch entsprechend packend aufbereitet.



    Damit es vielleicht noch etwas klarer wird, wo konkret meine Kritikpunkte liegen, hier mal der Link zu meiner Rezension: http://www.hoerspieleportal.de/folgen.php?id=2829

  • Tony Ballard (Thorsten Sense) soll für die Taten seines Vorfahrens büßen, denn Anthony Ballard brachte vor 300 Jahren eine Gruppe von Hexen an den Galgen. Diese kehren nun zurück und sie wollen blutige Rache an einem Ballard nehmen! Da gibt es nur ein gewaltiges Problem, denn wie will der Inspektor die gefährlichen Weibsbilder vernichten? Kann ihm Professor Davies (Klaus Nägelen) dabei helfen oder steht auch er auf verlorenem Posten. Es kommt zum Duell und der Ausgang ist noch ungewiss! Wird dies bereits Tony Ballards letzter Fall sein?


    - Meinung -


    Da ist es nun, Thomas Birkers Traumprojekt, die Vertonung der Abenteuer Tony Ballards. Was wird geboten? Machen wir uns nichts vor, Heftromankost im Stile John Sinclairs, ob nun Dark Fantasy auf dem Cover steht oder nicht, hohe Literatur darf man einfach nicht erwarten, erwartet wohl aber auch niemand. An und für sich geht der Inhalt aber in Ordnung, auch die Bearbeitung ist zufriedenstellend ausgefallen, doch die Dramaturgieschraube darf noch kräftig angezogen werden, denn das Tempo stimmt gelegentlich nicht. Der Aufbau braucht einfach zu lange, der Mittelteil schleppt sich schon ziemlich daher und am Ende geht es dann Schlag auf Schlag zu, da wäre eine sinnvollere Dosierung angebracht. Wie dem auch sei, sonst bleibt inhaltlich eine typische Einleitungsfolge übrig, die die Charaktere vorstellt und den Hörer mit ihnen vertraut macht, dafür ist dieser Start schon mal ordentlich.


    Auf den ersten Blick haut die Besetzungliste einen fast um, nach dem Hören kann man das alles differenzierter betrachten, denn nicht alles was glänzt, ist automatisch auch Gold, leider. So habe ich mich zum Beispiel gefragt, warum an Klaus Dieter Klebsch überhaupt ins Studio geholt hat? Die paar Sätze hätte man sich bei Dreamland dann auch sparen können, denn leider kommt Klebsch kaum zum Einsatz und dafür spricht Torsten Sense zuviel aus der Ich-Perspekte, was auch gerne mal für unfreiwillige Komik sorgt. Da muss die richtige Gewichtung noch gefunden werden. Da wären wir aber auch schon beim Sprecher der Hauptrolle, Torsten Sense. Schön, dass man ihn mal wieder in einem Hörspiel zu hören bekommt, unschön dagegen ist sein Auftritt. Auf mich macht er einen sehr unmotivierten Eindruck und er klingt nur selten, wie er klingen soll, denn ich habe mich desöfteren dabei ertappt, als ich im Inlay nachschaute, ob es sich hier wirklich um Torsten Sense handelt, denn er klingt absolut nicht wie damals und nur selten hört er sich wie bei seinen Einsätzen als deutsche Stimme von Val Kilmer an. Erst gegen Ende fängt er sich und wird besser, was auch gleich die ganze Produktion aufwertet, doch das hätte von Anfang an der Fall sein müssen. Bei den kommenden Aufnahmen sollte man ihn mal richtig in die Regiemangel nehmen und gewaltig Feuer unter dem Hintern machen, das muss einfach besser werden. Weitere Kritik gibt es für den Auftritt Klaus Nägelens, denn bei ihm kommen gleich zwei Probleme zusammen. Zum einen sagt er in fast jedem Satz abschließend "Inspektor" zu Tony Ballard, was ja schön und gut ist, aber muss man dieses Wort dermaßen oft einsetzen? Da hätte man bei der Bearbeitung besser aufpassen müssen, denn es nervt doch gewaltig, dazu kommt dann noch die eigenwillige Aussprache Nägelens, der hier immer wieder "Inschpektor" sagt. Das mag ja ganz nett als eine Eigenart rüberkommen, aber durch den übermäßigen Einsatz des Wortes triebt es mich fast zur Weißglut! Auch wenn das Wiederhören mit ihm großen Spass macht, da hätte sorgfältiger gearbeitet werden müssen. Wer auch an meinen Nerven gezerrt hat, waren die Hexen, da wurde völlig überzogen und überdreht agiert, weniger wäre da definitiv mehr gewesen, ausserdem hätte gerade bei diesen Rollen hochkarätiger besetzt werden können, da wankt die Produktion schon ziemlich. Positiv hervorheben kann man aber die Leistungen von Dorette Hugo, Udo Schenk, Andreas von der Meden, Sascha Draeger, Eckart Dux, Gisela Trowe und vielen weiteren, da wurde sehr sauber gearbeitet, in der Hinsicht kann der Hörer dann durchaus mit dem Gesamtbild zufrieden sein, auch wenn es natürlich noch genug zu verbessern gibt.


    Musikalisch ist diese Produktion nicht jedermanns Sache, wobei mir Tom Steinbrechers Klänge durchaus gefallen haben und diese weitestgehend für eine düstere Stimmung sorgen. Sicher, manchmal wäre weniger Gitarre und weniger "retro" sinnvoller gewesen, aber unterm Strich kann ich damit sehr gut leben. Lediglich der Abschluss war völlig daneben, das klang viel zu fröhlich, ich sah Tony Ballard schon in einem rosa Kleid über eine Blumenwiese im Frühling hüpfen, keine schöne Vorstellung. Effekttechnisch geht die Angelegenheit auch in Ordnung, auch wenn sich die Dreamlander noch steigern können.


    Das Covermotiv an sich ist ja absolut gelungen, Ugurcan Yüces Werke sind immer wieder eine Augenweide, aber leider sieht das gedruckte Cover dann nicht mehr wirklich schön aus. Was ist da passiert? Vom Layout und Design her eine feine Sache, doch der Druck sieht dann doch ziemlich billig aus, ein weiterer Punkt, an dem gearbeitet werden muss.


    Zum einen ist das sicherlich die beste Produktion aus dem Hause Dreamland, aber zum anderen gibt es hier noch gewaltig Luft nach oben, darüber sollten sich die Macher im Klaren sein. In allen Bereichen gibt es auch weiterhin noch genug Möglichkeiten sich zu steigern und das wird hoffentlich auch mit den kommenden Folgen passieren. Das war nun ein zugegebenermaßen recht holpriger Auftakt, aber der Grundstein ist gelegt. Die erste Folge ist durchaus hörbar, es sollte aber niemand einen Knaller erwarten, denn das ist Tony Ballards erster Einsatz nicht.


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