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Recht selbstbewusst kündigt man "Mark Brandis - Bordbuch Delta VII" als Hörspielereignis des Jahres an. Ob dies tatsächlich gerechtfertigt ist?
Zwei Monate war die Besatzung der Delta VII auf einem Testflug außerhalb der Erde unterwegs. Der neue Raumschiff-Prototyp erweist sich als wahrer Durchbruch. Zuverlässig und über die Maßen belastbar. Endlich rückt der blaue Planet wieder in Sichtweite. Doch dort hat sich in dieser kurzen Zeit eine ganze Menge getan. Der texanische General Smith hat sich an die Spitze der Regierungsgewalt gestellt und ist Schritt für Schritt dabei einen totalitäre Verbund zu errichten. Bei ihrer Landung sieht sich die Crew der Delta VII sogleich mit den neuen Methoden der militärischen Gewalt konfrontiert. Commander Harris sieht nur einen Ausweg...
Wirkt der Beginn eigentlich noch recht harmlos, so findet man sich urplötzlich mitten im politischen Machtkampf wieder, der sich in diesem Hörspiel natürlich beileibe nicht nur auf irgendwelche Wortgefechte beschränkt. Immer wieder wechselt man in die Innenperspektive von Captain Mark Brandis, was dem Hörer somit schnell eine Identifikationsfigur zur Seite stellt. In raschem Tempo schreitet die Handlung nun voran und macht dem Hörer immer deutlicher die Auswirkungen des Machtwechsels auf der Erde deutlich. Für Spannungsakzente ist in den etwa 60 Minuten immer gesorgt. Langeweile braucht man hier nicht zu fürchten.
"Bordbuch Delta VII" ein abwechslungsreicher und interessanter Auftakt, der Lust auf mehr macht. Für die Betitelung "Hörspielereignis des Jahres" reicht es aber angesichts der extrem starken Konkurrenz in meinen Augen nicht wirklich. Das Hörspiel spielt aber eindeutig in der oberen Liga.
Die Sprecherliste setzt sich zum einen aus recht bekannten und oft gebuchten, aber ebenso aus nicht ganz so oft zu hörenden Sprechern zusammen. Die Crew der Delta VII ist: Commander John Harris (Gerhart Hinze), Captain Mark Brandis (Michael Lott), Leutnant Iwan Stroganow (Martin Wehrmann), Leutnant Antoine Ibaka (Rasmus Borowski) sowie Bordcomputer Cora (Christine Mühlenhof). Besonders stechen in diesem Abenteuer Gerhart Hinze und Michael Lott hervor, welche auch die tragendsten Rollen inne haben. In Nebenrollen trifft man z.B. auf Norbert Langer, Rainer Schmitt oder Marion von Stengel. Alles in allem ein Cast, der sehr gut zu überzeugen weiß. Schön ist auf jeden Fall, dass man sich nicht groß mit der langwierigen Einführung der Charaktere aufhält, sondern schnell zum Kern der Handlung vordringt. Mutig zudem die Entscheidung mit Ausnahme eines kurzen Intros völlig auf einen Erzähler zu verzichten. Ich habe ihn zu keiner Sekunde vermisst. Auch dies spricht für eine gekonnte Bearbeitung des Stoffes.
Dezent und doch präsent fällt die Musik aus. Die extrem druckvollen Musikstücke wie bei der Konkurrenzserie Perry Rhodan (Vertonung von Stil) hat man aber noch nicht aufzubieten. Das ist eigentlich das einzige, was man bei diesem Weltraumabenteuer etwas vermisst. Bei den Effekten verzichtet man weitestgehendst auf zu abgespacte Sounds. Hier die richtige Entscheidung, denn auch so hat man kein Problem sich die einzelnen Szenen bildlich vorzustellen.
Fazit: DAS Hörspielereignis des Jahres ist Mark Brandis zwar für mich nicht, aber das Hörspiel kann ohne Probleme in der oberen Liga aktueller Produktionen mitmischen. Der Einstieg wartet mit jeder Menge Abwechslung, einer schnelllebigen Story, tollen Sprechern und einer größtenteils gelungenen technischen Seite auf. Fans des Science-Fiction-Genres können hier ohne Bedenken zugreifen. Man darf gespannt sein, wie sich die Serie weiter entwickelt. Wünschenswert wäre auf alle Fälle ein regelmäßiger Veröffentlichungsrhythmus.
Note 1-
(c) 2007 - Daniel Merk