CAINE 3&4 (Doppelpack)

  • Caine 3 & 4



    Inhalt: (offizielle Information von Lausch)




    Meinung:


    Nach dem sensationellen Newcomer-Jahr 2006 der Hörspiel-Schmiede Lausch, habe ich gehofft, dass die Mitstreiter rund um Günter und Janet es schaffen, das Niveau des ersten Jahres zu halten.


    2006 war ein beachtliches Jahr, was Hörspiele im Allgemeinen betrifft.
    Auch das Jahr 2007 fing schon recht gut an, nur wartete ich auf einen „Burner“, der es mir mal wieder so richtig auf die Ohren gibt.
    Und nun diese Enttäuschung…
    Diese unglaubliche Enttäuschung…
    Eine Enttäuschung, die mich fassungslos gemacht hat.


    Fassungslos, wie man eine sehr hohe Erwartung nicht nur übertrifft, sondern zwei Hörspiele serviert, die ein unbeschreiblich fettes Ausrufezeichen setzen, dass man vor Sprachlosigkeit baff ist.
    Erneut: Im Jahr 2006 Newcomer, der andere schon sehr aufhorchen ließ.
    2007: Während andere Topleistungen liefern und sich um einen imaginären Hörspiel-Thron einen Wettkampf liefern, platziert sich Lausch auf eben diesen und gelten damit als neuer Spitzenplatzinhaber.
    Damit ergibt sich natürlich ein Problem:
    Die Spitze erreichen kann – fast – jeder, jetzt beginnt die Zeit zu beweisen, dass man sich dort hält.


    Zu den Hörspielen:


    Ohja, viele haben gesagt/geschrieben, dass Caine sprachlich hart – ja vulgär sei.
    Viel Spaß bei Folge 3 und 4. In Bayern werden die bestimmt verboten!
    ;-)


    Inhalt ist oben angegeben und was die konkretere Auseinandersetzung betrifft, möchte ich einen anderen Weg gehen und mich auf 2-3 Punkte beschränken.


    Da wäre:


    Günter Merlau


    Dieser Mann hat schon bewiesen, dass er es hervorragend versteht, Sprache und Musik (und die ist zuweilen auch viel härter, als man es bis dato gewohnt war) zu einer Symbiose zu verknüpfen, die letztlich zum wahren Cineformat im Kopf führt.
    Er geht einen gewaltigen Schritt nach vorne! Härter, diskussionswürdiger und genialer!
    Quentin Tarantino
    Günter Tarantino
    Quentin Merlau
    Günter Merlau


    Mit diesen beiden Werken avanciert Günter Merlau zum Quentin Tarantino der Hörspielszene!
    Die Sprache, die Schnitte, die Musik! Die Leitung der Schauspieler! Fantastisch!


    Die Rollen sind alle exzellent besetzt. Es gibt keine Aussetzer.
    Ich möchte 2 Schauspieler jedoch besonders hervorheben:


    Lutz Riedel:


    In seiner Rolle als Kartaan: Eiskalt, dämonisch, brutal, arrogant. Die perfekte Interpretation der Rolle.


    Torsten Michaelis:


    Es ist meiner Ansicht nach allerhöchste Zeit, die besondere Kunstfertigkeit und Arbeit dieses Schauspielers/Sprechers zu würdigen.
    Torsten Michaelis ist ein Schauspieler/Sprecher, der über ein Facettenreichtum verfügt und dieses mit einer unglaublichen, professionellen Einstellung für den Hörer transportiert.
    Auf Caine bezogen spürt der Hörer, dass er mit vollem Einsatz und über die Grenzen hinaus agiert. Zu jedem Zeitpunkt ist die Figur Caine – dank der Fähigkeiten von Torsten Michaelis–
    glaubwürdig. Man glaubt ihm den eiskalten Killer, man glaubt ihm die „geschundene“ Seele, man glaubt ihm die „verborgene Traurigkeit“, als Caine von seinem glücklichsten Tag erzählt.
    Torsten Michaelis stellt sich auch den größten Herausforderungen – auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es für einen Schauspieler/Sprecher manchmal nicht einfach ist.
    Egal, ob hier in einer Hauptrolle, in Hörbüchern als Sprecher oder Nebenrolle in anderen Hörspielproduktionen – Torsten Michaelis identifiziert sich immer im höchsten Maße mit seinen Aufgaben und macht diese Produktionen immer zu etwas Besonderem.
    Das liegt an seiner Sprachkunst, das liegt an seiner professionellen Einstellung, das liegt an seiner Authentizität.


    Fazit:


    Hatte ich in 2006 noch „leicht vulgär“ bedauert, dass man Hörspiele von Lausch nicht ficken kann, bekomme ich hier schon eine Antwort. Dies ist ein Hochgenuss und damit ein von LAUSCH kredenzter „Brainfuck“ vom Allerfeinsten!
    Hier gilt absolut: Hörspiele für Erwachsene, die auch in der Lage sind, die handwerklichen Nuancen zu erkennen. Eine Bitte an Günter: Ruh’ Dich mit Deiner Mannschaft auf dem verdienten „Thron“ nicht aus – jetzt wird es wirklich schwer, denn wer einmal süchtig ist, will mehr!


    Beurteilung:


    Die Hörspiel-Serie Caine aus dem Hause LAUSCH ist eine „Tour de Force“.
    Brillant, genial – die Superlative gehen da letztlich aus.
    MEHR, VIELMEHR, MEHR LAUSCH: MERLAU!

  • Zitat

    Original von Captain Blitz


    Ich auch! :D


    Es ist schön ein Schwein zu sein!


    Sind die CDs bei den Exemplaren 3 Wochen vorher eigentlich schon komplett mit Hülle und Cover oder nur die nackten Scheiben mit einem Schrieb wie oben angehängt?


    Ich kenn das nur von Filmen wo teilweise noch andauernd ein Schriftzug durchläuft damit das bloß keiner kopiert oder weiterverkauft :D

  • Zitat

    Original von DeLorca


    Sind die CDs bei den Exemplaren 3 Wochen vorher eigentlich schon komplett mit Hülle und Cover oder nur die nackten Scheiben mit einem Schrieb wie oben angehängt?


    Nicht bei Lausch. Da gibt es nur "Vollversionen". (Wobei das andere auch völlig in Ordnung wäre.)


    Insofern kann ich mich nur nochmals beim Lausch-Team für den super Service bedanken. :)

  • Zitat

    Original von DRY
    Nicht bei Lausch. Da gibt es nur "Vollversionen". (Wobei das andere auch völlig in Ordnung wäre.)


    Wäre es für mich nicht, ich bin da pingelig. Ich schreibe ja auch nicht nur eine halbe Rezi. ;)


    Zitat

    Insofern kann ich mich nur nochmals beim Lausch-Team für den super Service bedanken. :)


    Ja, das kann man allerdings, ob Vollversion oder nicht. Danke LAUSCH! :)

  • Zitat

    Original von DeLorca
    .......


    Sind die CDs bei den Exemplaren 3 Wochen vorher eigentlich schon komplett mit Hülle und Cover oder nur die nackten Scheiben mit einem Schrieb wie oben angehängt?


    ....


    Neee..komplett! In diesem Fall auch mit "Menschenfrikassee" :D

  • Morgen ist es dann offiziell soweit.
    Von mir an dieser Stelle mal die Rezension zur 3. Folge:


    Ich bin der Tod - und das ist erst der A-a-n-f-a-n-g!


    Es geht diesmal mehr oder minder quer durch Raum und Zeit. Fast schon fragmentarisch präsentiert man hier verschiedenste Ereignisse aus Vergangenheit, Gegenwart, der Welt wie wir sie zu kennen scheinen und aus Kyan'Kor. Wir erfahren mehr über die Falle, in die Steven Caine einst tappte und welche ihn schließlich zu dem gemacht hat, was er heute ist. Es geht von Caines Anfängen als Profikiller über das Leben Kartaans und seinen Weg zum grausamsten aller Schlächter überhaupt bis zur Collin Drake Bruderschaft, die im Geheimen ihre ganz eigenen Ziele zu verfolgen scheint und welche Caine zum einen mit wachsender Bewunderung und zugleich mit großer Sorge betrachtet.


    Aufgrund dieses recht unlinearen Handlungsaufbaus, den vielen Sprüngen zu verschiedensten Personen, an verschiedenste Orte und dem ständigen Wechsel zwischen verschiedensten Zeitstufen der Vergangenheit und der Gegenwart macht es einem das Hörspiel nicht immer ganz leicht zu jeder Stelle sofort genau zu wissen, was da auf einen einbricht. Dazu kommt noch, dass man wie schon bei den beiden ersten Folgen auf einen Erzähler nahezu verzichtet. Vorraussetzung, um hier mitzukommen ist auf jeden Fall die Kenntnis der beiden ersten Episoden. Ansonsten dürfte man wohl nur ratlos vor dem CD-Spieler sitzen und überhaupt nichts mehr raffen. Mal wieder wird man mitten in das Geschehen hineingeworfen, das diesmal noch weniger als sonst eine lineare Handlung bietet, doch macht das zugleich einen ziemlich großen Reiz der Produktion aus. Denn lässt man sich erstmal fallen und lenkt seine Konzentration ganz auf das Hörspiel sind die anfänglichen Unklarheiten bedingt durch die Eigenarten des Aufbaus (spätestens nach dem zweiten Mal hören) schnell beseitigt.
    Caine ist hart, gnadenlos, brutal, grausam, krank, verstörend genial. Caine ist nicht nur ein normales Hörspiel. Caine ist Caine. Ein derartiges Hörerlebnis lässt sich kaum in Worte fassen. Eines indes ist jedoch klar: der Stoff ist mit Sicherheit nicht jedermanns Sache. Allein schon die Handlung ist doch recht speziell. Hasstiraden und Unmengen an Schimpfwörtern schlagen einem auch diesmal wieder aus den Boxen entgegen. Manch einem mag das zuviel sein, doch bei Caine gehört derartiges einfach zum "guten Ton". Alles andere wäre schlicht unpassend und würde wohl auch schnell der Glaubwürdigkeit die Substanz nehmen. Wenn man es mit dem schlimmsten Schlächter einer außerirdischen Welt zu tun bekommt, dann muten blumige Wortwahl und konstruierte Satzkonstruktionen schlicht grotesk an. Es gibt wohl nicht viele Hörspielserien, bei denen folgender Leitspruch derart passend erscheint (wenn möglicherweise auch etwas überspitzt gesprochen): Entweder man liebt die Serie oder man hasst sie.
    Ein Hörspiel, das absolut nicht(!) in Kinderhände gehört! Die Altersempfehlung ab 15 sollte man dringendst ernst nehmen.


    Die eingesetzte Musik passt perfekt zur Machart der Serie. Ruhige Klänge gibt es hier nicht. Hektik ist Programm. Und vielleicht macht gerade das in Zusammenhang mit der Gesamtumsetzung des Stoffes das besondere der Serie aus. Solches habe ich bislang in dieser Art und Weise bei noch keiner anderen Serie erlebt. Effekte, Musik und Sprecher verschmelzen förmlich zu einer großen Masse, zu einem großen Ganzen. Am Ende gibt es als Bonus den Song "Meaningless" von "MNEMIC", welcher sich perfekt zum vorangegangenen fügt. Es sollte also klar sein, was einen hier in etwa erwartet.


    Wo ich die Sprecher gerade schon erwähnt habe:
    Torsten Michaelis IST Steven Caine. Wie er die Rolle auslebt ist einmal mehr gigantisch. Lutz Riedel als Kartaan tritt diesmal etwas zurück, aber wenn er mal da ist, mit einer beängstigend(gut)en Leistung. Mr. Mafiaboss Vulgär Moretti (Kaspar Eichel) darf auch diesmal wieder jede Menge - um es mal auf dem entsprechenden Sprachniveau auszudrücken - 'gewichste Scheiße' von sich geben. Claudia-Urbschat Mingues bereitet aber mindestens genauso viel Spaß. Bei Lausch braucht man eigentlich grundsätzlich sowieso keine Angst haben; Ausfälle gibt es dort nicht. Günter Merlau zeichnet sich nicht nur für das Drehbuch, die Produktionen, etc. verantwortlich, sondern spricht selbst mit und auch wenn seine Rolle nur klein ist, so kann man doch erkennen, dass Merlau auf alle Fälle das Talent hat zu den Großen der Szene zu gehören.


    Fazit: Höchstpunktzahl - absolut keine Frage. Was Lausch hier serviert ist schlicht und ergreifend der Wahnsinn - oder sollte man angesichts der Thematik sogar sagen: wahnsinnig. Die dritte Folge ist ein Kunstwerk - ein umwerfendes Bildnis - komponiert aus einer rasenten, verstörenden und zugleich genial-kranken Story, einzigartigen Überblendungen, rasanten Schnitten, einem spitzenmäßigen Sprechercast, einer verdammt mitreißenden Handlung und nicht zuletzt einem mehr als passenden Score. Bei der Qualität der aktuellen Lausch-Produktionen gehen einem früher oder später endgültig die Superlative aus. Wer die ersten beiden Folgen schon mochte, der MUSS hier zugreifen. Selbst wenn (einziger Kritikpunkt) die Handlung kaum voranschreitet. Dafür gibt es aber interessante Einblicke in die Vergangenheit.


    Note 1+


    (c) 2006 - Daniel Merk
    http://www.hoerspieleportal.de/folgen.php?id=205

  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Dass da so gut wie gar keine Story in der Folge war hast du gemerkt?


    1+ bedeutet für mich, dass es sich um das perfekte Hörspiel handelt, war es aber nicht. Und nun? :D


    och, für mich ist das immer ganz einfach. ich habe so eine tabelle im kopf, in der ich nachschaue wer die rezi geschrieben hat. "hm, mal sehen, ah ja, dry.... - 1 1/2 - 2 noten weniger für's hörspiel, dann passt's wieder!". :lolz:

    +++ Na und, ist's denn schade um diesen Strohalm du Hampelmann? +++

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  • Zitat

    Original von Captain Blitz
    Dass da so gut wie gar keine Story in der Folge war hast du gemerkt?


    Ähm, ... ja:

    Zitat

    Selbst wenn (einziger Kritikpunkt) die Handlung kaum voranschreitet.


    Was aber meines Erachtens nicht weiter schlimm war, denn es ging dennoch ziemlich rund. Und dafür gab es ja einiges an Einblicken in die Vergangenheit. Das würde ich jetzt nicht als "gar keine Story" bezeichnen. Auch wenn das Ganze eher - sagen wir mal - fragmentarisch daherkommt.


    Ich fand es schon ziemlich perfekt. Tja, und jetzt? ;)

  • Zitat

    Original von johnny_cyberpunk


    och, für mich ist das immer ganz einfach. ich habe so eine tabelle im kopf, in der ich nachschaue wer die rezi geschrieben hat. "hm, mal sehen, ah ja, dry.... - 1 1/2 - 2 noten weniger für's hörspiel, dann passt's wieder!". :lolz:



    Oder bei Blitz immer 3 Punkte rauf, dann passt es auch :D ;)


    Ich hoffe mal, DRY hat bei Burns 23 schon einige Punkte selbst abgezogen, sonst wäre das gar nicht fein ;) 8o