Alles anzeigenEs ist die Geschichte der jungen Anna Weibel. Ihr Liebesglück mit dem Sohn des Gemeindepräsidenten dauert einen Sommer lang. Der Versuch der beiden, sich über gesellschaftliche Schranken hinwegzusetzen, scheitert. Sie treffen sich vor Gericht wieder: Anna muss sich einem Geburtsverhör unterziehen.
Das Hörspiel ist ein Zeitdokument über ein Tabu, das einen wahren Vorfall aus dem Jahr 1827 aufgreift. Es basiert auf Linda Stiblers Erzählung und auf Gerichtsprotokollen aus dem Staatsarchiv Basel-Stadt. Geburtsverhöre wurden während der Geburt bei ledigen Müttern durchgeführt, um den Namen des Vaters herauszufinden, damit der Staat nicht für das uneheliche Kind aufkommen musste.
Diese seelischen und körperlichen Foltermethoden wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts vom Ehe- und Sittengericht der Stadt Basel angewandt und von der offiziellen Geschichtsschreibung tabuisiert. In vielen Gegenden der Schweiz galt diese Gerichtspraxis, die nur dank der engen Zusammenarbeit zwischen weltlicher und kirchlicher Obrigkeit funktionierte.
Das Hörspiel ist die schweizerdeutsche Radiofassung des gleichnamigen Theaterstücks von Ursula Werdenberg, das 2014 im Museum.BL in Liestal zur Uraufführung kam. Mit Unterstützung des Goethe Instituts Manila und von Pro Helvetia wurde das Theaterstück im Februar 2017 in einer englischen Übersetzung beim KURIS Festival im Gallaga Theater in Bacolod (Philippinen) aufgeführt.3. Platz Zonser Hörspielpreis
Mit:
Sibylle Mumenthaler, Julian Koechlin, Urs Bihler, Michael Luisier, Roland Herrmann, Daniel Buser, Julius Schröder, Sabine Schädler, Noemi Gradwohl, Jeannine Borer, Lorenz Tschumi
Regie: Päivi Stalder
Tontechnik: Basil Kneubühler
Dramaturgie: Simone Karpf
Musik: Elia Rediger
Quelle: https://www.srf.ch/audio/hoers…linda-stibler?id=12202475