Die drei ??? (32) ...und der Ameisenmensch

  • Ein Unfall in den dünnbesiedelten Hügeln vor Rocky Beach bringt den drei Detektiven die Bekanntschaft des merkwürdigen Ameisenforschers Dr. Charles Woolley und der geradezu paranoiden, wohlbetuchten Letitia Radford ein. Diese fühlt sich verfolgt – von einer Vogelscheuche, welche offensichtlich die Rolle des Sensenmannes übernehmen möchte...



    Ein wahres Feuerwerk an Verdachtsmomenten wird hier abgefackelt – in der Tat, hier hätte Großmeister Hitchcock wohl seine helle Freude dran. Ein abgelegenes Anwesen, mehrere Personen und jede rutscht mal mehr, mal weniger in den Verdacht, entweder Vogelscheuche zu sein oder für die anderen mysteriösen Vorkommnisse in der Gegend Verantwortung zu tragen.
    Ein Katz- und Mausspiel, das mit einigen sehr unheimlichen Szenen, aber auch einer fantastischen Sommeratmosphäre für Kurzweil und garantierte Spannung sorgt.



    Sprecher: The EUROPA All Stars. Rohrbeck, Wawrczek, Fröhlich, Pasetti – allein die sind schon wieder gut wie immer in den alten Folgen. Dazu Horst Frank als bärbeißiger Kommissar Reynolds, Katharina Brauren als ruppige Hausdienerin Burroughs, Volker Brandt als dubioser Gerry Malz und Manfred Steffen als leicht gereizter „Ameisenmensch“ Dr. Woolley – das ist ein erstklassiges Aufgebot und genau das wird hier auch geboten: Erstklassigkeit wie man sie selten zu verbuchen hatte.



    Musik und Effekte lassen das Geschehen in den Maisfeldern lebendig werden – und da kann ich beiden Auflagen, sowohl der Bohn-vertonten, als auch der Neuauflage ein „sehr gut“ aussprechen, wobei ich hier wirklich zur Neuauflage tendiere, da diese das düstere, unheimliche Element der Folge besser heruasarbeitet, zugleich aber die „Leichtigkeit des Sommers“ rüberbringt.



    Ihr habt die Folge noch nicht? Und da sitzt ihr noch hier und lest? Ab dafür! Eine der definitiv allerbesten Folgen der Serie und wer Krimis ohne viel Krachbumm, dafür aber mit dichter Spannung und einer packenden Story in bester Hitchcock-Manier mag, der kommt um den „Ameisenmensch“ nicht umhin.

  • Wie schon aufm DDF-Board gesagt, ich kann nur zustimmen, eine tolle Sommer Folge. Mit ihr verbinde ich immer noch meinen Italien Urlaub von 94. Damals hab die Folge Nachts am Strand rauf und runter gehört - was hatte ich Angst vor dieser Vogelscheuche.


    Übrigens hab ich unlängst auf XXP eine Doku über Wanderameisen gesehen und ratet mal wer dort Sprecher war? Richtig Dr. Woolley himself.......ich musste danach unbedingt "Ameisenmensch" hören, das ging nicht anders.

  • Zitat

    Original von Q-EL


    Übrigens hab ich unlängst auf XXP eine Doku über Wanderameisen gesehen und ratet mal wer dort Sprecher war? Richtig Dr. Woolley himself.......ich musste danach unbedingt "Ameisenmensch" hören, das ging nicht anders.


    Das ist echt cool, Q-El! =) Manfred Steffen, für mich einer der besten Sprecher! Ich habe die 10er Box der Märchen von den Gebr. Grimm (Grammophon)! Er liest! Gans äh ganz phantastisch!

  • "Ich hasse Insekten." Mit dieser Aussage ist Letitia Redford mit Sicherheit nicht allein. Wenn sich nämlich tausende Ameisen plötzlich nachts im Bett befinden, kommt wahrlich Gruselstimmung auf. Außerdem gibt es da noch das Rätsel um die geheimnisvolle Vogelscheuche, welche die Frau regelrecht zu verfolgen scheint. Und nicht nur sie, auch Justus entgeht nur knapp dem Tod durch eine Sense. Doch wer steckt hinter den Anschlägen und welches Ziel verfolgt der Unbekannte? Die drei ??? setzen alles daran, um dem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
    Anhand dieser inhaltsangabe merkt man bereits, dass es in diesem Fall alles andere als langweilig zugeht. Denn nicht nur das Geschehen um die Vogelscheuche steht im Mittelpunkt, sondern ebenso ein Raub im abseits gelegenem Mosby-Museum. Dass der Titel "Ameisenmensch" dahingehend etwas unpassend erscheint, wird schnell klar, doch kann man die Bewertung nicht an einem Titel festmachen. Wie schon angedeutet geht es durchgehend sehr spannend zur Sache. Die Story stellt eine perfekte Mischung aus Ermittlung und "Action" da. Dadurch, dass der ganze Fall außerhalb in den Bergen spielt und vielen Leuten sicherlich schon beim Gedanken an Insekten eine Gänsehaut über die Haut kriecht ist auch für entsprechendes Gruselfeeling gesorgt. Und das ganz ohne übernatürliche Phänomene. Dieser Kriminalfall bietet einfach perfekte Unterhaltung und hat dabei so einige Überraschungen parat.


    Letitia Redford. Ein Name um den man wohl nicht herumkommt, wenn man ???-Hörspiele gern hört. Gesprochen wird diese Rolle von der phantastischen Marianne Kehlau, die für die ängstliche und manische Letitia goldrichtig ist und die Panikanfälle sehr überzeugend spielt. Weiter sind Katarina Bauren als Mrs Burroughs, Manfred Steffens als Dr. Wolley und Volker Brandt als Garry Malz zu hören. Die drei ??? spielen ihren Part ohnehin sehr überzeugend und so ist es besonders erfreulich, dass man auch noch Horst Frank als Kommissar Reynolds zu hören bekommt. Alles in allem eine tolle Besetzung, die kaum Wünsche offen lässt.


    Die Musik der Neuauflage wirkt größtenteils stimmig. An einigen Stellen wäre sicherlich noch dichtere Atmosphäre möglich gewesen, aber das Gebotene allein genügt schon, um den Hörer bei Laune zu halten. Bei den Effekten sieht es ähnlich aus. Gerade das Lachen der Vogelscheuche lässt einem einen kalten Schauer über den Rücken wandern und wenn dann auch noch die Sense zum Einsatz kommt, kann man endgültig von Hochspannung sprechen. Die technische Seite vermag es also die Story entsprechend zu unterstützen und trägt somit dazu bei, dass der Fall noch überzeugender daherkommt, als er ohnehin schon ist.


    Fazit: Wer die drei ??? mag, und hier besonders die Klassiker, der wird den Ameisenmenschen lieben. Denn der Fall ist wirklich erste Sahne, durchgehend spannend mit vielen überraschenden Wendungen und einer Spur von Gruselstimmung. Dazu noch eine phantastische technische Seite, hervorragende Sprecher und fertig ist ein Hörspiel der Kategorie "Sehr gut".

  • Ja, zwei kongeniale Figuren auf jeden Fall. "Laetitia ist keine besonders intelligente Frau!" So einen Satz würdest du heute gar nicht mehr zu hören bekommen. Aber das macht für mich die Folge aus. Auf der einen Seite diese absolut spröde, emotional sprunghafte und wenig damenhafte Protagonistin, die aber nie ins Überzeichnete abkippt, auf der anderen Seite der überaus schroffe und schonungslose Wissenschaftler, der ihr bei Licht besehen in nichts nachsteht.

  • Bei beidem würde ich sagen: Mach's erst mal. Den Schrei des seltsamen Weckers auszudenken und dann auch noch so hinzubekommen, finde ich ebenso beachtlich, wie das Aus-sich-Herausgehen von Marinanne Kehlau. Und da das Verhalten ihrer Figur eben immer wieder geschnitten wird - durch Professor Wooley einerseits und so lakonische Kommentare wie "Ausgeglichen ist sie nicht gerade!" andererseits -, funktioniert es für mich.