Gruselkabinett Nr. 88 – Die Affenpfote

  • Nach dem fast eineinhalbstündigen Hörspiel (Gruselkabinett Nr. 87) kommt ein geradezu kurzes: Über 47 Minuten wird dem Hörer kurz und knackig eine kleine Geschichte über eine Affenpfote erzählt. Ein Freund aus alten Tagen besucht ein Ehepaar in ihrem abgelegenem Haus. Der Gast erzählt von seinen Erlebnissen in Indien und was es mit der Affenpfote aus sich hat, die er bei seinem alten Freund versucht zu verbrennen: Sie erfüllt drei Wünsche! Die Neugier ist geweckt und der erste Wunsch ausgesprochen. Er wird gewährt, allerdings mit fürchterlichen Konsequenzen …


    Die Geschichte wird schön erzählt und nachdem etwas Grausiges geschehen ist, verläuft die Handlung teilweise so, wie es der Hörer vielleicht aufgrund von Erfahrungen in diesem Segment erwartet. Trotzdem gibt es kleinere Überraschungen. Das Beste: Das Grauen wird nicht direkt gezeigt und offenbart. Vielmehr wird es durch das Leid des älteren Ehepaars offenbart und ihre teilweise nicht einmal ausgesprochenen Befürchtungen. Verzweifelte Handlungen der beiden Ehepartner lassen den Hörer nicht nur mitfühlen, sondern auch mitfürchten. Das Ende ist traurig und belässt einige Punkte unbeleuchtet, sodass der Hörer genug Raum hat zu überdenken, wie er in der Situation gehandelt hätte und welches Grauen sich dann gezeigt hätte.


    Titania Mediens Stammerzähler Hasso Zorn leistet wie gewohnt gute Arbeit. Das ältere Ehepaar sprechen Harald Dietl und Regina Lemnitz absolut überzeugend. Ihre Trauer, Furcht und sonstigen emotionalen Zustände werden hervorragend über die Stimme transportiert. In weiteren Rollen sind Max Felder, Erich Ludwig und Johannes Steck zu hören.


    Tontechnisch überzeugt mich das Hörspiel. Die Geräusche und Musikeinlagen sind stets passend.


    Fazit
    Dieses kurzweilige Hörspiel spielt mit den Erfahrungen der Hörer: Es werden Befürchtungen geweckt, die offenbar ebenfalls ein Protagonist hegt und entsprechend handelt. Das Ende ist daher besonders traurig, hat jedoch den Charme, dass der Fantasie des Hörers genug Raum gegeben wird. Wunderbar!