• Lasst uns doch mal einen eigenen Diskussionsthread zum Hörspiel Loreley aufmachen. So wie ich gesehen habe, gab es im zuletzt gehört Thread ja verstreut schon ein paar Meinungen. Darunter ja auch die Aussage "Hörspiel des Jahres".
    Ob ich mich dieser anschließe, muss ich noch einen Moment überlegen und zumindest mir nochmals kurz durch den Kopf gehen lassen, was denn sonst noch so an Dingen dieses Jahr erschienen ist. Allerdings fällt mir jetzt nicht so viel ein, was hier ran kommt. Und allzu viel dürfte wohl auch nicht mehr kommen.
    Gerade die Atmosphäre ist einfach nur großartig. Genau so muss eine lebendige Hörspielinszenierung klingen, in der sich Figuren bewegen, die eben nicht nur austauschbare Namen sind, sondern echte Charaktere. Auch mit seiner Besetzung hat Marco Göllner hier voll ins Schwarze getroffen. Der Gesang der Loreley ist allemal unheimlich und das kleine Mädchen noch viel mehr... Bööösse!
    Umsetzung also um es mit einem Wort auf den Punkt zu bringen: Perfekt!
    Einzig von der Geschichte selbst hatte ich mir nachdem ich schon "Hörspiel des Jahres" gelesen hatte, doch noch einen Ticken mehr an Spannung und Wendungen erhofft. Nicht falsch verstehen, man bekommt hier eine toll erzählte Fantasy-Geschichte, die recht stark in der Realität verhaftet ist, zu hören. Aber im Vergleich zu den Grimm-Hörspielen war es mir dann einen Tick zu viel Fantasy, und für Fantasy hat es mir dann einfach an den richtig gemeinen Knalleffekten zwischendurch gefehlt. So passiert es auch, dass sich inhaltlich da zwischendurch mal leichter Leerlauf einstellt - allerdings ohne dass es tatsächlich langweilig werden würde.


    Aber trotz der leisen Kritik kann man sich eigentlich nur wünschen, dass Herr Göllner noch viele, viele weitere Hörspiele machen wird.




    es will sich keinerlei mittelalterliche Atmosphäre einstellen. Irgendwie könnte das Hörspiel in jeder Zeit spielen.


    Interessant, denn eigentlich sehe ich das überhaupt nicht so. Im Gegenteil, ich finde gerade die mittelalterliche Atmosphäre ist Marco Göllner ganz hervorragend gelungen.

  • Grade durch die Liebe zum Detail im musikalischen Bereich... der ist eh der Knaller!


    Es ist halt mal wieder so ein Hörspiel, bei dem sich einer vorher hinsetzt und Gedanken macht.
    Was könnte man ausprobieren? Wie könnte ich mal anders inszenieren?
    Und das ganze dann auch noch wagt. Ich empfinde die Machart durchaus als Wagnis.
    Es wird bewusst gegen Hörgewohnheiten gearbeitet und für mich hat dieses Schichten großartig funktioniert.
    Grade am Anfang, wenn der "Schock" (das Wort ist übertrieben gewählt) noch frisch ist, wird damit großartig gespielt.


    Meiner Meinung nach stimmt hier so ziemlich alles... neben dem Lufer-Haus und vielleicht noch MN 9 das bislang beste in diesem Jahr.

  • Ich habe mit Spannung auf dieses Hörspiel gewartet und habe es nun schon einige Zeit in meinem Besitz. Doch über die Hälfte der ersten CD bin ich bis heute nicht hinaus gekommen. Die Machart der Geschichte ist zwar interessant, aber so richtig überzeugen konnte es mich noch nicht. (Das ging bei den Grimms besser) Hinzu kommt bei mir allerdings der Faktor, dass ich mit Hauptsprecherin Anna Julia Kapfelsperger überhaupt nichts anfangen kann. Weder Stimme, noch schauspielerische Leistung gefallen mir und das macht das Ganze dann am Ende für mich noch schwerer zu verfolgen. Mal sehen ob ich mich die Tage nochmal dran versuchen werde.

  • Also Hörspiel des Jahres würde nicht sagen, aber eines der besten Hörspiele des Jahres. Die Sprecher und die Inzenierung ist erstklassig und hat mich wirklich begeistert. Es kommt selten vor, dass ich mir ein neues Hörspiel direkt dreimal innerhalb kürzester Zeit anhöre.
    Alleine wie Marco Göllner wieder etwas experimentiert (Geräusche) und das passt super und wirkt auch nicht gekünstelt oder lässt das Ganze als Kunsthörspiel erscheinen. Die Musik ist toll und mir gefällt es einfach, dass Musik extra für das Hörspiel gesucht und gemacht wurde. Das Musik passt einfach und verhilft dem ganzen Hörspiel zu der packenden Atmosphäre.


    Bei der Geschichte hätte ich mir etwas mehr erhofft, gerade am Anfang dauert es eine ganze Weile bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Das hat zwar den Vorteil, dass die Welt und die Figuren ausführlich eingeführt werden können und die Atmosphäre so extrem packend aufgebaut werden kann.
    Am Schluß hätte ich mir gerne ein kleines Sahnehäubchen gewünscht. Marco Göllner experimentiert bei diesem Hörspiel und dann den Hörer am Ende so in der Stille zurückzulassen ist etwas schade. Das Ende ist von der Geschichte her völlig in Ordnung, aber ich hätte mir gerne ein Stück der tollen Musik als Abschluß gewünscht. Das wäre halt das Sahnehäubchen gewesen und hätte so gut gepasst.

  • Die Grimm Hörspiele haben mir in der Tat von den Geschichten her selbst auch noch einen Tick besser gefallen. Das mag aber auch mit daran liegen, dass dort der Fantasy-Anteil doch etwas überschaubarer war und es dafür noch ein paar spannende Wendungen mehr gab. Von der Inszenierung her würde ich aber Loreley fast vorne sehen.


    Aber schon sehr interessant wie da z.T. die Meinungen in Bezug auf Schauspieler schon wieder auseinander gehen. So fand ich die Besetzung der beiden weiblichen Hauptrollen wirklich klasse.


    Snow : gleich dreimal ist bei nem Hörspiel dieser Länge ja auch schon mal ne Hausnummer...

  • Habe heute die zweite Hälfte von Loreley gehört und bin auch nicht so begeistert. Ist mir zu mystisch und geht mir zu sehr in Richtung Fantasy, selbst für ein Werk von Kai Meyer. Den beiden Hauptsprecherinnen nimmt man die Rollen der im Mittelalter lebenden jungen Frauen keine Sekunde ab, sorry. Da haben die beiden Sprecher der Brüder Grimm ihre Sache besser gemacht. Auch die Atmo überzeugt mich nicht, auch da finde ich die Grimm-Hörspiele und Sonderberg & Co. wesentlich besser.

  • Für mich neben Morland 3 das Hörspiel des Jahres. Besonders hervorzuheben sind die unverbrauchten Sprecher und der Soundtrack, der es sogar mit dem der Alchimistin aufnehmen kann.


    Mir hat neben der experimentellen Machart besonders gefallen, dass Marco Göllner der Geschichte viel Zeit gibt und sie sich so voll entfalten kann. Es ist eines dieser Hörspiele, dass man nicht nebenbeihören kann, sondern eins für das man sich richtig Zeit nehmen muss.


    Die beiden vorherigen Meyer-Göllner-Hörspiele "Die Geisterseher" und "Die Winterprinzessin" fand ich dagegen eher schwach und langweilig inszeniert. Bei Loreley kann Göllner sein ganzen Talent als Hörspielmacher zeigen.

  • Snow : gleich dreimal ist bei nem Hörspiel dieser Länge ja auch schon mal ne Hausnummer...


    Das zeigt auch den Wiederhörfaktor bei mir. Es gibt einfach Hörspiele, die ich immer wieder gerne höre und Loreley hat sich da gleich mal in diesen Kreis eingereiht.


    Die Stimmung, die das Hörspiel verbreitet, ist einfach so packend, das ich trotz kleiner Schwächen in der Geschichte das Hörspiel öfters hören möchte. Man merkt einfach, dass sich Marco Göllner viele Gedanken gemacht hat, wie er das Hörspiel umsetzt.

  • ---über ein Jahr nach dem letzten Post. Seis drum, ich poste trotzdem. Also wie in zuletzt gehört geschrieben...ich fands sehr gut. Eine kleine Sache war mir noch aufgefallen, die mich gestört hatte. Warum wird zwischendurch in Englisch gesungen? Das fand ich schon recht seltsam und will nicht zum Rest passen. Geht es nur mir so?