Wissenschaftliche Beiträge zum Thema Hörspiel

  • Vielerorts, zum Beispiel hier im Forum, wird immer wieder auf - wie ich meine - recht vage Äußerungen zurückgegriffen, was den Hörspielmarkt an sich angeht. Daraus lassen sich schnell falsche Schlüsse ziehen.


    Wie groß ist der Hörspielmarkt wirklich, welche Serien verkaufen sich dauerhaft sehr gut? Wie viele Produktionen schlummern im nicht bekannten Hörspieluniversum und erreichen gar nicht erst das Ohr des Hörers? Das sind nur drei Fragen, die mir spontan einfallen. Zu all dem wünsche ich mir wissenschaftliche Beiträge mit klaren Belegen und seriösen Quellen. Dieser Thread ist also dafür gedacht, Links zu bzw. Auszüge von wissenschaftlichen Arbeiten zu posten.


    Kennt jemand sehr gut verfasste Arbeiten rund um das Thema Hörspiel / Audiomarkt, in denen Zahlen & Fakten niedergeschrieben stehen?


    Ich freue mich auf Antworten!

  • Auch wenn die Arbeiten die in der Regel zu den Drei Fragezeichen verfasst wurden (http://www.rocky-beach.com/misc/forschung/institut.html) auf Deine Frage nicht wirklich eingehen ist ein Blick z.B. in die Arbeit 'Die Kinderhörspielserie "Die drei ???" als integrativer Bestandteil des Medienalltags junger Erwachsener. Eine qualitative Untersuchung' oder 'Das Label EUROPA. Zur literarischen Substanz von kommerziellen Kinderhörspielserien in den 80er Jahren' sicher ganz interessant. Konkrete Zahlen, vor allem eine historische Entwicklung der Verkaufszahlen, sucht man hier aber auch vergeblich. Ode gibt es mehr Details irgendwo anders?

  • Gerade in Bezug auf "Die drei ???" halte ich es für schwierig, etwas wirklich Wissenschaftliches zu schreiben, sofern man darunter nicht in erster Linie Zahlen und Statistiken versteht. Ich befasse mich schon seit einiger Zeit mit den Änderungen/Verfälschungen, die die ??? in Deutschland meiner unbescheidenen Meinung nach erfahren haben. Das zu publizieren - zumal als Buch - dürfte aber schwierig bis unmöglich werden. Schon allein, weil Kosmos sich die Marke hat eintragen lassen.

  • Da ich eher 'wirklich wissenschaftlich' arbeite, saehe ich auch erst mal kein Problem etwas zu den Drei Fragezeichen zu publizieren. Aber gerade wissenschaftlich, z.B. musikwissenschaftlich, zu dem Komplex zu arbeiten wird schwierig solange es keine belastbaren empirischen Daten gibt. Kurzum: Solange Europa niemanden im Archiv wuehlen laesst, detaillierte Zahlen offenlegt oder z.B. Beuermann oder Koenig in langen, kritischen Interviews sich zu dem Themenkomplex aeussern wird das Ganze spekulativ und damit eben gerade nicht wissenschaftlich. Die Diplomarbeiten, so interessant sie auch sein moegen, stossen schnell an die Grenze wo irgendein Rechteinhaber 'Betriebsgeheimnis!" sagt und dann war's das mit dem wissenschaftlichen Arbeiten. Es 'darf' ja keine kritische Forschung insbesondere zu Europa geben-egal ob nun juristisch, musik- oder sozialwissenschaftlich oder historisch. Ich halte es aber fuer durchaus machbar, dass PedSchi ein, sagen wie mal ebook. zu dem Thema schreiben und veroeffentlichen kann-ohne Logos, Abbildungen etc. und dem disclaimer das die Arbeit nicht von Europa/Kosmos autorisiert ist. Solange da keine juristisch anfechtbaren Behauptungen drinstehen ('Verfaelschungen' klingt nach Werturteil, 'Veranderungen' doch sehr harmlos') sollten die Anwaelte eher nicht von der Leine gelassen werden. Letztlich kommt es auf Deine 'Daten' und 'Beweise' an und da kann man herlich drueber wissenschaftlich argumentieren...

  • Einen interessanten Thread hast Du hier eröffnet. Interessehalber sammle ich wissenschaftliche Arbeiten und Zeitungsartikel zum Thema Hörspiele und zum Hörspielmarkt. Bei dem, was ich bislang zusammengesammelt habe, geht es aber fast ausschließlich um den Kindertonträgermarkt in den 70er und 80er Jahren. Zur derzeitigen Lage scheint es einfacher zu sein Interviews mit den Machern zu finden (also subjektive Eindrücke) als "handfeste" wissenschaftliche Veröffentlichungen.


    Hier mal eine kleine Auswahl (leider ist nichts Aktuelles dabei):
    Publikationen des Instituts für angewandte Kindermedienforschung (Ifak)
    --> Hier findet man u.a. Informationen zur Entwicklung des Kindertonträgermarktes in den Jahren 1997 bis 2002. Für jedes Jahr separate Publikationen mit jeweils einer groben Analyse und teils sogar mit konkreten Zahlen, z.B.
    Kindertonträgercharts 2002 - Marktanteile der größten Verlage
    Kindertonträgercharts 2002 - Hörspielserien
    Kindertonträgercharts 2002 - Einzelhörspiele


    Marc Sieper (Lübbe Audio) zum Hörbuchmarkt 2009 (Interview)


    Gibt es die Hörspielkrise wirklich? - Eine Analyse (Zauberspiegel Online, 09.06.2011)


    Publikationen bei Mediaculture online
    --> Hier findet man Unmengen an interessanten Artikeln zu Hörspielen und Hörfunk (u.a. Hörspiel- und Hörfunkgeschichte)

    Alle Rechtschreib- und Grammatikfehler sind Absicht und haben einen pädagogischen Wert. Sie wurden von einem achtköpfigen Expertenteam speziell für diesen Beitrag zusammengestellt.
    Gilt auch einzelne fehlende Worte. In Schule man das Lückentext.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von QBert ()

  • Da ich mich dem Thema landeskundlich, übersetzungswissenschaftlich und kulturwissenschaftlich nähere, gibt es da keine absoluten Wahrheiten. Ich bin der Meinung, dass die Serie nicht erst mit ihrer Weiterführung in Deutschland gravierend verändert wurde und ich kann das auch belegen. Inwieweit man dieser Argumentation dann folgt oder folgen will, steht auf einem anderen Blatt.

  • Da ich mich dem Thema landeskundlich, übersetzungswissenschaftlich und kulturwissenschaftlich nähere, gibt es da keine absoluten Wahrheiten. Ich bin der Meinung, dass die Serie nicht erst mit ihrer Weiterführung in Deutschland gravierend verändert wurde und ich kann das auch belegen. Inwieweit man dieser Argumentation dann folgt oder folgen will, steht auf einem anderen Blatt.


    Dann schreib das Buch doch bitte! Bücher zu publizieren ist für Autoren heute so einfach wie noch nie.

  • Kommt wohl drauf an, ob man damit Geld verdienen will oder nicht, ob man viele Leute erreichen will oder nicht...


    Ich hatte bei Dir den kommerziellen Aspekt nicht im Vordergrund gesehen. Dir ist aber auch bewußt, daß Dein Buch mit hoher Wahrscheinlichkeit kein Bestseller wird, sondern nur für sehr wenige, aber dafür umso interessierte Leser interessant wäre?


    ...und ob man es riskieren will, eventuellen/wahrscheinlichen Abmahnungen oder zumindest Abmahnversuchen ohne Rückendeckung gegenüberzutreten. ;)


    Die Gefahr sehe ich nun überhaupt nicht. Du kannst doch ein Buch über ein beliebiges Thema schreiben. Du willst ja keinen ???-Krimi veröffentlichen, sondern ein Buch über das Phänomen ???. Siehst Du da wirklich ein Problem? Vielleicht sollten wir diese Diskussion per PN fortsetzen.