TKKG Nr. 104 - Im Wettbüro des Teufels (Europa)

  • Die "Halbis" sorgen in der Millionenstadt für Terror, hinter ihnen steht der Betreiber eines Wettbüros. Der Betreiber ist ein Mann namens Leo (Andreas von der Meden), der zusätzlich brutale Kämpfe veranstaltet, auf deren Ausgang man Geld setzen kann. Nach einem Terroranschlag auf Gaby (Veronika Neugebauer) will Tim (Sascha Draeger) an den Kämpfen teilnehmen und so die Organisation aushebeln. Ein gefährliches Unterfangen!


    - Meinung -


    Heiliger Bimbam! Was zum Teufel ist denn das? Hier hat der böse Wolf mal wieder zuviele Zutaten in einen Topf geschmissen und einen herrlich konfusen Brei zusammengeschustert. Ultimate Fighting meets illegale Wetten meets seltsame Skindhead-Variante (die "Halbis") meets TKKG minus Sinn und Verstand! Hier wird von einem Fettnäpfchen ins nächste Klischee-Fass gestampft und anscheinend ist das dem Autor und dem vertonenden Label überhaupt nicht peinlich. Man hat bei der Bearbeitung aber einen Punkt unter den Tisch fallen lassen, der alles nur noch verwirrender gestaltet hätte, denn von dem Falschgeld im Klappentext ist im Hörspiel irgendwie nicht wirklich die Rede, jedenfalls spielt es für die eigentlich Handlung keine Rolle.


    Eine Mischung aus Profis und "no names" hat sich eingefunden, die das Nivea gerade über den Durchschnitt hebt. Eigentlich lebt die Folge nur von einem sehr guten Andreas von der Meden als Betreiber des Wettbüros, sonst bleiben alle Sprecher recht blass und von den Gastrollen muss man nicht erst großartig reden. So bewegt man sich ungefähr im Mittelmaß und Lobeshymnen oder Wutausbrüche werden so beim Hörer nicht erzeugt.


    Die Musik geht in Ordnung, die Stücke sind recht düster gehalten, was gut zum Gesamtton des Hörspiels und zum Thema passt. Man setzt nur neuere Musiken ein, alte sucht man vergeblich, so hätte man eventuell eine bessere Atmosphäre schaffen können, aber auch so ist diese ganz gut. Zu den Effekten muss man nicht viel sagen, da gibt es von Europa nur gute Arbeit zu hören.


    Eine der schwärzesten Stunden von TKKG, zusammen mit Folge 105 sicherlich einer der schlechtesten Folgen überhaupt. Weniger wäre hier mehr gewesen und durch die vielen Zutaten wirkt alles einfach nur verwirrend und lächerlich. Diese Folge sollte man sich besser nicht antun, es sei denn man will sich schwarz ärgern.


  • Inhalt:
    Dem Kleinganoven und Zocker Egon V. fallen 10.000 plump gefälschte 20-DM-Scheine in die Hand. Ein willkommendes Taschengeld, das er nun für seine Wetten einsetzt. Dabei entsteht Kontakt zu einem Wettbüro besonderer Art: er wird von skrupellosen Typen betrieben, die auf den Tod älterer Menschen Wetten abschließen. TKKG entdecken einen Sumpf der Niedertracht und Menschenverachtung.


    Story:
    Und wieder haben wir sie: Die Inhaltsangabe ohne wirklichen Bezug zum Inhalt. Was im Klappentext steht passiert in den ersten 8 Minuten und hat ansonsten gar nichts mehr mit der eigentlichen Handlung zu tun. Eigentliche Handlung? Also ... ich habe mich oft gefragt, wann eigentlich der Punkt war an dem Stefan Wolf TKKG in den "Superhelden"-Status erhoben hat. Dieser Punkt wird zweifelsohne hier erreicht. Mal eben im Vorbeigehen werden x Verbrechen geklärt und über allem steht Tim als der schillernde Held, den selbst eine vorgehaltene Waffe nicht einschüchtert. Nein, denn der Gute Tim mutiert hier sogar zum Messer- bzw. Dolchwerfer!! Ist aber eigentlich auch okay, denn er kämpft ja gegen so viel Böses auf einmal: Falschgeld, Dying Game, Ultimate Fighting, "Halbis" (welch eine bescheurte Idee .. bei dem Namen kriegt man richtig Angst! ;) ) und Terror. Teile der Story kommen als schlechte Fight Club-Kopie daher. Alles natürlich absolut sinnfrei und so nah an der Realität wie die Erde an der Sonne. Absolutes Highlight der Folge ist Tims Spruch: "Selbstjustiz ist bei uns nicht drin" *rofl* Und das sagt der, der in dieser Folge Dolche wirft, prügelt, andere mit Waffen in Schacht hält und außerdem indirekt sagt, dass man Verbrechern gegenüber keine "Milde" zeigen darf.


    Sprecher:
    Da hat man sie wieder die neue Rollenverteilung. Sascha Draeger übernimmt als Tim den Mammutanteil und erledigt den Grossteil der Folge im Alleingang. Veronika Neugebauers Kommentare beschränken sich grösstenteils auf "Oh Gott", "Schrecklich" und ähnliche sinnvolle Einwürfe. Die anderen beiden sind da ... und reden hier und da mal was ... dumme Sprüche oder Belehrungen ohne wirkliche Relevanz für die Geschichte. Sehr schade. Auch der Rest der vertretenen Sprecher macht keine besonders gute Figur. Der kurze Auftritt von Hildegard Krekel fällt kaum ins Gewicht und lediglich Andreas von der Meden bringt etwas Licht in die Angelegenheit. Dagegen stinken die Sprecher der bitterbösen Halbis, speziell der von "Pickel" (wieder eine geniale Idee von Herrn Wolf) ziemlich ab. Die gebotene Leistung kann man bestenfalls als durchschnitt bezeichnen.


    Musik und Effekte:
    Hier gilt dasselbe wir bei Folge 103: Beide Faktoren sind so ziemlich das einzigste, was an dieser Produktion überzeugen kann. Grösstenteils düstere Musikuntermalung, eigentlich passend, wenn die Story nicht so dämlich wäre.


    Fazit:
    FLOP!!! Zwar haut Herr Wolf hier nicht so schlimm auf die Kacke, wie bei dem direkten Vorgänger, doch das ändert auch nichts daran, dass die gebotene Story einfach lächerlich ist. Die nur durchschnittlichen Sprecherleistungen tun ihr übriges. Da retten auch gelungene Effekte und Musiken nichts mehr. Auch hier gilt: Finger weg!


    * / *****


    © 2005 by lord gösel / Hörspiel-Maniac