Sind Hörspiele mit Hirn nicht erwünscht?

  • Mich persönlich stört das aber schon, dass Serien wie Holmes, Pater Brown, Mimi Rutherfurd und Co. bei Benjamin Blümchen, Bibi Blocksberg und Bob dem Baumeister stehen. :evil:


    Mich stört im Handel mehr, daß nicht sauber zwischen Hörspiel und Hörbuch getrennt wird. Die (Erwachsenen-) Hörspiele stehen einfach zwischen den Hörbüchern. Für mich sind das zwei paar Schuhe. Hörbücher interessieren mich nicht. Hörspiele interessieren mich sehr.


  • Wenn man Geld verdienen möchte, dann richtet man sich danach was der Markt von einem verlangt, wenn einem das egal ist, dann kann man jeden Rotz raushauen. Dann darf man sich aber im nachhinnein nicht beschweren, wenn man nix verkauft.


    Gut, "Freud" ist in der Tat Hochkonzentrationsfutter, da die Fälle keine Actionpackung sind und zudem die Einschübe mit "Ich", "Über-Ich" und "Es" das Ganze sehr auf eine Metaebene heben, die nicht jedermanns Sache ist. Und man sollte die anderswo so oft zitierte Tatsache nicht vergessen: eine gefühlt doch große Zahl Hörer hört Hörspiele zum Einschlafen. Das schließt doch höhere Komplexität doch von vornherein aus, da Konzentration ja das Letzte ist, was man will, wenn man einschlafen möchte.


    Was mich dabei gleich interessiert: gibt es denn eine Schnittmenge zwischen den Einschlafhörern und Gruselfans? Denn ich kann mir nichts Absurderes vorstellen, als mir ein Gruselhörspiel (quasi als Einladung für Alpträume) vor die Schlafenszeit zu packen.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.


  • Gut, "Freud" ist in der Tat Hochkonzentrationsfutter, da die Fälle keine Actionpackung sind und zudem die Einschübe mit "Ich", "Über-Ich" und "Es" das Ganze sehr auf eine Metaebene heben, die nicht jedermanns Sache ist. Und man sollte die anderswo so oft zitierte Tatsache nicht vergessen: eine gefühlt doch große Zahl Hörer hört Hörspiele zum Einschlafen. Das schließt doch höhere Komplexität doch von vornherein aus, da Konzentration ja das Letzte ist, was man will, wenn man einschlafen möchte.


    Dann sollten diese Hörer mal die Hörspiele nicht zum Einschlafen hören, ganz einfache Rechnung. Darf man jetzt keine komplexen oder anspruchsvollen Hörspiele mehr machen, da ja vornehmlich zum Einschlafen gehört wird? Wobei ich das auch noch für ein Gerücht halte.

  • Es gibt glaube ich eine nicht unerhebliche Zahl von Hoerspiel-Hoerern, die eher 'nebenbei' hoeren. Ob nun morgens um 8.23 im vollen Pendlerzug, nachmittags nach einem Arbeitstag im Stau im Auto oder beim sprichwoertlichen Buegeln-gute Hoespiele verlangen Konzentration und Zeit. Wenn man dann noch die 'Einschlaf-Fraktion' hinzunimmt, dann kann ich mir gut vorstellen, dass der Markt fuer Freud doch recht ueberschaubar war. Und ganz ehrlich: Ich gehoere nicht zu der oben genannten Gruppe-aber mir war gerade Freud einfach 'zu schwer'. Ich mag ruhige Krimihoerspiele, aber eine wirkliche intellektuelle Herausforderung brauche ich nur bedingt...

  • Zitat

    Dann sollten diese Hörer mal die Hörspiele nicht zum Einschlafen hören, ganz einfache Rechnung. Darf man jetzt keine komplexen oder anspruchsvollen Hörspiele mehr machen, da ja vornehmlich zum Einschlafen gehört wird? Wobei ich das auch noch für ein Gerücht halte.


    Ich denke ein Hersteller/Label sollte sich eher nach den Wünschen der Kunden/Hörer richten als andersrum. Wenn die Mehrzahl der Hörer eher "leichte Kost" bevorzugen wäre es sicher fatal auf "interlektuell Hochwertiges" zu setzen wenn man am Markt langfristig bestehen möchte.



    Zitat

    Was mich dabei gleich interessiert: gibt es denn eine Schnittmenge zwischen den Einschlafhörern und Gruselfans? Denn ich kann mir nichts Absurderes vorstellen, als mir ein Gruselhörspiel (quasi als Einladung für Alpträume) vor die Schlafenszeit zu packen.


    Glaube ich garnicht mal das es Absurder ist als wenn man z.B. Comedy oder Krimis hört. Man kann alleine durch den Aspekt des Zuhörens sehr gut einschlafen, sonst wären fast sämliche Geschichten der Gebrüder Grimm z.B. nicht als "Gute-Nacht-Geschichten" geeignent, sind sie imho auch nicht, aber da stehe ich fast alleine mit der Meinung....
    Aber es ist halt ein Ritual was sich von der Kindheit teilweise eben ins Erwachsenenalter "rübergerettet" hat, darum schlafen viele auch z.B. vorm Fernseher ein, weil das Gehirn halt auf soetwas geprägt ist.
    Mit Musik klappt es daher meist auch nicht so gut wie mit gesprochenen Werken.

  • Ich denke ein Hersteller/Label sollte sich eher nach den Wünschen der Kunden/Hörer richten als andersrum. Wenn die Mehrzahl der Hörer eher "leichte Kost" bevorzugen wäre es sicher fatal auf "interlektuell Hochwertiges" zu setzen wenn man am Markt langfristig bestehen möchte.


    Also wollen ALLE Hörer nur noch Hirnfrei-Schocker mit Gruselgarantie, damit man auch schön dabei einschlafen kann?

  • Sieh das mal nicht so pessimistisch, Captain, es ist auch noch Platz für ein paar jugendliche Detektive, männlich, weiblich oder als 3:1 gemischtes Quartett.

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  • Zitat

    Es gibt glaube ich eine nicht unerhebliche Zahl von Hoerspiel-Hoerern, die eher 'nebenbei' hoeren. Ob nun morgens um 8.23 im vollen Pendlerzug, nachmittags nach einem


    Ja zu denen gehöre ich ja leider auch. Daher ist es manchmal schwer etwas Anspruchsvollerem zu folgen. Diese Aussage beinhaltet natrürlich nicht, dass man das nicht mag oder will.

  • Zitat

    Also wollen ALLE Hörer nur noch Hirnfrei-Schocker mit Gruselgarantie, damit man auch schön dabei einschlafen kann?


    Ich schrieb Mehrzahl, was ja nicht ALLE sind. Fraglich ist ob eine Minderheit ausreicht um das überleben einer Produktion zu sichern.
    Bei Freud z.B. scheint es ja nicht der Fall gewesen zu sein.


  • Ich schrieb Mehrzahl, was ja nicht ALLE sind. Fraglich ist ob eine Minderheit ausreicht um das überleben einer Produktion zu sichern.
    Bei Freud z.B. scheint es ja nicht der Fall gewesen zu sein.


    Warum gibt es denn dann trotzdem noch andere Serien?

  • Zitat

    Warum gibt es denn dann trotzdem noch andere Serien?


    Sarkastisch könnte ich dann darauf entgegenen, aber wie lange noch.... denn das Serien/Label-Sterben hat imho nicht aufgehört.
    Es stellt sich dann nur die Frage was eher über die Klinge springen wird, Mainstream oder Nische. Da tendiere ich zu behaupten, das sich Mainstream länger hält.

  • Sarkastisch könnte ich dann darauf entgegenen, aber wie lange noch.... denn das Serien/Label-Sterben hat imho nicht aufgehört.
    Es stellt sich dann nur die Frage was eher über die Klinge springen wird, Mainstream oder Nische. Da tendiere ich zu behaupten, das sich Mainstream länger hält.


    Das ist für meinen Geschmack schon deutlich weniger geworden und es sprießen auch deutlich mehr neue Produktionen nach.


    Und was ist denn Mainstream? Darauf hast Du sicherlich auch eine Antwort.

  • Es ist ein Unterschied zwischen dem, was gerne Mainstream WÄRE, und dem, was Mainstream IST. Und da neige ich dazu, scurgo beizupflichten, dass da die Verkaufscharts die klarste Sprache sprechen. Wir Geeks hier haben mit unserer intensiven Beschäftigung mit dem Thema eine verzerrte Wahrnehmung, und wenn wir das eingangs erwähnte Beispiel mit der Serie "Freud" nehmen ... die Serie kennt keiner! Genausowenig wie Peter Lundt, Mark Brandis, Dorian Hunter und E.A. Poe.
    Mainstream ist das, was jeder kennt. Mainstream will der sein, der diese Verkaufszahlen gerne hätte. Letzteres führt in der Tat nicht logischerweise zu Ersterem.

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  • Zitat

    Es wird aber so getan, dass nur Mainstream läuft und alle anderen rote Zahlen schreiben, was faktisch Quatsch ist.


    Das liest du evtl. für dich daraus.
    Fakt ist das Mainstream sicher nicht so einfach vom Markt verschwindet wie ein Nischenprodukt und nichts anderes habe ich geschrieben.
    Wenn man für sich feststellt das das was man für sich als "Hörspiele mit Hirn" bezeichnet nicht unter den Mainstreamhörspielen zu finden ist, spricht das eine sehr deutliche Sprache, nämlich das anderes der Masse anscheinend besser gefällt und sich auch besser verkauft.


    Klar bedeutet das nicht zwingend das diese Hörspiele rote Zahlen schreiben, lässt aber die Vermutung dahin tendieren.