• Ein ungenannt zu bleibender Hörspieler beschreibt sich auf seiner eigenen FB-Seite ohne Augenzwinkern als "vielseitig begabter Medienmensch". Die Formulierungen sind bei Anderen logischerweise anders, aber er ist da sicher nicht der Einzige, der so ins eigene Horn pustet. Aus fremden Kritiken Lobpreisungen über die eigene Person oder das Werk herauszuziehen ist Usus, aber sich in eigenen Formulierungen positiv zu beschreiben, lasse ich vielleicht noch bei Berufsbewerbungsschreiben mit "aua" in der Stimme durchgehen. Mich zwickt sowas, es hat nen Unterton von "gehört sich nicht". Meine Frage ist: stört es Euch, ignoriert ihr dieses Eigenlob, oder seid Ihr daran schon gewöhnt?

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Schon peinlich, aber doch eigentlich total normal. Gerade auf (A)Sozialennetzwerken stellt man sich gerne besser da als man vielleicht wirklich ist. Irgendiwie ist ja auch gerade das für die meisten Menschen der Sinn solcher Plattformen. Aber ob das jetzt wirklich ein Problem der Hörspielindustrie ist möchte ich bezweifeln.

  • Gelesen habe ich es auch, aber schlimm finde ich es nicht, auch wenn ich es nicht so machen würde. In Amerika ist solch eine Darstellung der eigenen Person völlig normal, hier eben nicht so. Letztendlich stimmt ja auch alles, was er schreibt. Also völlig in Ordnung.

  • Da ich nicht bei FB bin, kenne ich die Person um die es geht (bzw. die für dich dieses Thema ausgelöst hat) und die dazugehörige Beschreibung des „ungenannt zu bleibenden Hörspielers“ nicht. Kann daher nicht sagen obs nun bei dieser konkreten Person stimmt oder nicht. Und selbst wenn, hätte ich hier im Forum keine Lust darauf jemanden wegen seiner Formulierungen bei FB (egal ob passend oder nicht) an den "Pranger" zu stellen, denn darauf läuft das Thema für mich irgendwie hinaus.


    Finde es auch grundsätzlich nicht übermäßig schlimm, wenn man sich bei FB als "vielseitig begabter Medienmensch" beschreibt.
    FB ist eben auch eine Plattform um für sich Werbung zu machen und wer würde da schon sagen, dass man es nicht drauf hat.

  • Ich weiß jetzt auch nicht wer da gemeint ist, aber es stört mich nicht besonders. Man muss trommeln, sonst wird man nicht beachtet und ist einer von vielen. Vermutlich geht es auch um Aufträge? Keine Ahnung.


    Schlimmer finde ich Selbstinterviews in denen man dann auf die Kacke haut, wie toll man doch ist und sich die Fragen zielgerichtet selber stellt und dann so tut, als hätte man die Audiobranche revolutioniert und ohne diese Person würde nichts gehen. Da gibt es so einen speziellen Kandidaten, der dieses Forum hier mittlerweile meidet, weil man weiß wie er drauf ist und was er so treibt.


    Der ist auch bekannt für selbstbeweihräuchernde Rezis zu seinen eigenen Produkten. Schon arm, wenn man sowas braucht, um irgendwie wahrgenommen zu werden. Leider halten ihn auch viele für toll.

  • viel schlimmer finde ich es, wenn in der kleinen nische hörspiel kleinkriege ausgetragen werden, welche einfache konsumenten wie mich in irgendeiner weise negativ oder positiv beeinflussen (sollen). mir waren lange zeit die personen hinter den hörspielen egal, ich wollte im netz nur informationen finden zu neuen hörspielen, alten hörspiele, guten oder schlechten hörspielen. weil ich eben hörspiele hören möchte. da es aber dann natürlich so viele nebeninformationen zu den hörspielen und deren machern gibt, so gibt es für mich nun verbrannte hörspielfirmen, von denen ich nie wieder eine neue/alte hörspielserie/reihe kaufen werde, obwohl sie mir eigentlich mal ganz gut gefallen haben. firmen, von denen ich nur die begonnen serien/reihen abschliessen möchte. manchmal bringen einem informationen einfach nichts gutes. klar können sich nicht alle menschen nur deshalb mögen, weil sie hörsspiele machen oder hören, aber das grosse ganze sollte eben immer wichtiger sein.
    da ist es mir dann auch egal, ob einer ein vielseitig begabter medienmensch sein möchte.

  • nein, nicht so. aber im sinne von der informationsüberflutung und der informationsbeeinflussung. was habe ich bspw. von der information, dass irgendwer seine eigenen produktionen übermässig selbst lobt? falls mir das hörspiel ohne diesem wissen gefallen hat, soll es mir dann dank dieses wissens nicht mehr gefallen, damit ich mir ein hörspiel von xy kaufe, der mir sympathischer rüberkommt, aber dessen hörspiele leider in meinen augen (ohren) schlecht sind?
    die entkopplung von hörspiel und dem jeweiligen macher funktioniert nunmal dank von zu viel informationen nicht mehr. ich finde das halt manchmal schade. und ich kann ja nicht mitten im satz aufhören zu lesen, wenn zu der wichtigen information über das hörspiel an sich die nebensächlichen spitzen kommen. ich kaufe zwar recht viele hörspiele, höre täglich welche, aber ich habe nicht immer was davon, wenn macher x den macher y aus gründen von z nicht mag. mir wäre ein gemeinsames vergössern der nische viel wichtiger. aber dies ist nur die meinung eines einfachen konsumenten, welcher zwar umworben werden will, aber eben nicht beeinflusst werden möchte.

  • Es muss ja nicht dieses Beispiel sein, dass man etwas gut finden soll, obwohl es schlecht ist, aber man den Macher mag.


    Ich denke eher so, dass man wissen sollte, dass einige Leute für ihre Sachen gelobt werden, teilweise das Lob aber aus eigener Feder kommt und man im gleichen Atemzug noch hingeht und unter falschem Namen die Kollegen madig macht, damit deren Zeug nicht gekauft wird.

  • Also, ich kann auch nicht verstehen, wie man Interviews mit sich selbst führen kann. Das übersteigt meinen Horizont; da wüsste ich noch nicht mal,wie ich mir das vorzustellen habe. Das wäre mir auch irgendwie hochnotpeinlich.
    Was nun die "Nebeninformationen" angeht, geht mir die Argumentation so auch zu sehr in die Richtung "Ignorance is bliss". Um das nachzuvollziehen, müsste ich wirklich erst mal wissen, welche Informationen dir warum welche Hörspielreihe vergällt haben.

  • Also, ich kann auch nicht verstehen, wie man Interviews mit sich selbst führen kann.


    Das ist leider nur allzu üblich. Denn: Bevor ich einem Schreiberling drei Stunden lang erkläre, was er mich zu fragen hat und was nicht, kann ich das "Interview" auch selber alleine machen. Ich habe das oft genug erlebt und mich wundert da gar nichts mehr.

  • Also, ich kann auch nicht verstehen, wie man Interviews mit sich selbst führen kann. Das übersteigt meinen Horizont; da wüsste ich noch nicht mal,wie ich mir das vorzustellen habe. Das wäre mir auch irgendwie hochnotpeinlich.
    Was nun die "Nebeninformationen" angeht, geht mir die Argumentation so auch zu sehr in die Richtung "Ignorance is bliss". Um das nachzuvollziehen, müsste ich wirklich erst mal wissen, welche Informationen dir warum welche Hörspielreihe vergällt haben.


    Raimon Weber und ich scherzen gerne über besagten Fall und man sollte sowas dann auch mal machen, erste Frage "Warum bist Du so gut?" :uglylol:


    Ich sage mal so, wenn das Interview trotzdem in Ordnung geht und man sich nicht wie Gott hinstellt, kann ich damit leben, aber wenn es sowas ist wie "Wow, Herr XYZ, da haben Sie ja wieder was Grandioses veröffentlicht, wie gentlich immer, Sie sind ja toll!" :kotz:

  • Das ist leider nur allzu üblich. Denn: Bevor ich einem Schreiberling drei Stunden lang erkläre, was er mich zu fragen hat und was nicht, kann ich das "Interview" auch selber alleine machen. Ich habe das oft genug erlebt und mich wundert da gar nichts mehr.


    Siehst du, und da setzt es bei mir schon aus. Ich käme nie auf die Idee, dem "Schreiberling" zu erklären, was er mich fragen darf, muss oder soll. Und wenn ich als "Schreiberling" (der ich ja tatsächlich auch bin) mit jemandem ein Interview führen sollte, der mich erst mal "briefen" will, würde ich meine Sachen packen und gehen.


  • Siehst du, und da setzt es bei mir schon aus. Ich käme nie auf die Idee, dem "Schreiberling" zu erklären, was er mich fragen darf, muss oder soll. Und wenn ich als "Schreiberling" (der ich ja tatsächlich auch bin) mit jemandem ein Interview führen sollte, der mich erst mal "briefen" will, würde ich meine Sachen packen und gehen.


    Sehe ich absolut genauso. Dann ist der Interviewer einfach der Falsche, Punkt.

  • Ich weiß nicht, wer von euch diese Woche den Film über die Loveparade 2010 gesehen hat, aber da stand ja auch im Abspann, dass der Veranstalter nur ein Interview geben wollte, wenn er Einfluss auf Fragen und Antworten bekommen hätte. Daraufhin gab es dann eben kein Interview. That's the way. So muss das sein.


  • Siehst du, und da setzt es bei mir schon aus. Ich käme nie auf die Idee, dem "Schreiberling" zu erklären, was er mich fragen darf, muss oder soll. Und wenn ich als "Schreiberling" (der ich ja tatsächlich auch bin) mit jemandem ein Interview führen sollte, der mich erst mal "briefen" will, würde ich meine Sachen packen und gehen.



    Sehe ich absolut genauso. Dann ist der Interviewer einfach der Falsche, Punkt.


    Das ist aber auch etwas einfach gedacht. Es geht da ganz klar um finanzielle Abhängigkeiten.
    Natürlich gibt es sogenannte/ selbsternannte Journalisten, die kein Problem damit haben, manipulierte Interviews zu führen.
    Aber es ist eben auch so, dass der Chef/ Auftaggeber sagt: Mach das Interview, dann sagt der zu Interviewende, wie er sich das vorstellt. Dann fragt der SChreiber beim Auftraggeber nach, stelt die Umstände dar und dan hängt es vom Chef ab, was passiert. Oft sagt er eben: Mach das trotzdem, der Mensch ist wichtig, usnere Leser wollen das lesen, blablabla.
    Generell ist es so, dass der zu druckende Interviewtext vom Gesprächspartner genehmigt werden muss. Eigentlich, damiot die Journalisten ihrem Gegenüber niochts in die Schuhe schieben könne, was der nicht gesagt hat. Es ist aber absolut üblich, dass Leute den ferzigen Text gegenlsesn und dann behaupten, sie hätten dieses und jenes nicht gesagt (was sie definitiv gesagt haben) und das könnte so nicht gedruckt werden. Dann hast Du Abgabefrist in 15 Minuten und darfst den Text nicht verwenden. Da freut sich der Redakteur natürlich, der hat den text ja schon im Spiegel eingeplant und vielleicht kein Backup für den Notfall. Was macht man da?
    Aber ich sehe schon, ich werde gerade OT. Worauf ich hinaus will: Bevor der zu Interviewende das fertige Interview blockiert, kann man vorher bestimmte Dinge abklären, was geht und was nicht geht. Und das ist absolut üblich. Leider! Ich bin absolut kein Freund dieser Praxis, aber das muss man halt realistisch sehen. Es passiert sehr oft.

  • Wie gesagt, ich bin selbst "Schreiberling" und weiß daher durchaus, wie es läuft. Es ist klar, dass, wenn man für die Lokalzeitung ein Interview mit "Pommesbuden-Harry" machen soll, nicht gerade knallharter Investigativjournalismus gefragt ist, in dem es darum geht, ob "Pommesbuden-Harry" auch ein Haarnetz trägt, sich regelmäßig die Pfoten wäscht, und überhaupt, ob sein Fraß gesund ist. Das würde auch völlig am Thema vorbei gehen, weil "Pommesbuden-Harry" eben wahrscheinlich nur ein kleiner, lokaler Imbissbudenbesitzer ist, der sich ehrlich seine paar Kröten verdient. Wer Fastfood skeptisch gegenübersteht und einen Artikel darüber machen möchte, darf sich für meine Begriffe dann nicht "Pommesbuden-Harry" aussuchen sondern muss bei Lebensmittelkonzernen, Fastfoodketten u.ä. recherchieren. Der Auftrag im Fall von "Pommesbuden-Harry" hingegen heißt: Mit dem Mann reden, mit ein paar Kunden reden, einen Zwei- oder Dreispalter schreiben, vielleicht noch ein Foto dazu, fertig.
    Es ist auch klar, dass, wenn ich von einem Unternehmen den Auftrag bekomme, einen Broschürentext über die Firma oder eines ihrer Produkte zu schreiben, dieser Text nicht negativ ausfallen soll. Das mache ich dann auch, wenn Firma und Produkt seriös sind und der Text gut geschriebene Information sein soll. Der springende Punkt ist hier: Es sind Broschüren, von der Firma selbst verteilt, für Kunden, Banken und potenzielle Investoren. Jeder weiß und für jeden ist erkennbar, es handelt sich um PR-Material handelt. Die Leute, die es lesen, rastern den Text obendrein vermutlich ohnehin nur auf die für die relevanten Fakten.
    Der zweite springende Punkt ist: Wenn ich etwas markschreierisch anpreisen soll, mit vielen Mode- und Schlagwörtern und Anglizismen, wenn ich Nebelkerzen zünden und Schaum schlagen soll, dann mache ich das nicht, obwohl ich es könnte. Dann sage ich den Kunden, für so etwas bekommen sie einen Billigeren und es wäre völlig unsinnig, meinen Stundenlohn dafür zu zahlen.
    Der dritte springende Punkt ist: Ein Interview mit sich selbst ist ein Fake, ein Hoax, scpripted reality. Es gaukelt Echtheit vor, wo keine ist. Und das ist für mich letztlich Betrug am Kunden, weil ja nicht erkennbar ist, dass es reine PR ist. Und dass mir jetzt keiner kommt und sagt, na ja, heute ist das doch so und jeder weiß doch, dass Interviews getürkt und geschönt sind. Das ist in meinen Augen Zynismus, den zu unterstützen ich mich weigere!

  • PedSchi : Zustimmung in allen Punkten.
    Aber: Die Grenzen zwischen PR, Journalismus, Werbung, etc. verschwimmen zusehends. Und nicht jeder, der Texte veröffentlichen darf, ist zwangsläufig seriöser Journalist. Und zuletzt: Auch Journalisten sind nur Menschen, meist schlecht bazahlte zudem.


    Aber es ist doch was anderes, wenn man sagt "Das geht und das nicht!", als wenn man sich SELBER interviewt, oder? Vor allem wenn das Interview nur dem Zweck dient sich selber als der letzte Übermensch darzustellen.


    Klar, nur wenn die Vorgabe eh lautet "Du darfst eigentlich gar nichts fragen, bzw. mir gefällt das alles eh nicht, was du schreibst", dann ist es eben stressfreier, gleich alles selber zu machen. Ohne Scheiß, ich hatte so Spezis, die haben meine Texte, die ich ihnen zur Freigabe vorgelegt habe, komplett umgeschrieben und dabei über weite Teile den Sinn des Ganzen stark abgeändert. Kritische Teile rausgestrichen, eigene Aussagen durch andere ersetzt, ganze Textpasasagen hinzugefügt etc.
    So Späße lass ich mit mir natürlich nicht machen, aber ich finde, da ist der Schritt zum sich selber Interviewen auch nur noch ein kleiner.

  • Mir ist vollkommen klar, dass jemandem der Arbeitsplatz beim "Spiegel", der "Frankfurter Rundschau" oder meinetwegen auch der "BLÖD" so wichtig sein kann - weil Arbeitsplatz und Broterwerb -, dass er die Vorgaben der Interviewten anstandslos hinnimmt. Mir ist auch klar, dass es finanzielle Abhängigkeiten gibt. Ich würde mir deshalb nie ein PC-Spiel aufgrund von "Testberichten" in Zeitschriften kaufen. Die spiegeln meiner Meinung nach sowieso nur die Zahl der geschalteten Anzeigen des Herstellers in der Zeitschrift wider. Das allein ist traurig genug. Aber ich bin kein Freund davon, sich mit Missständen abzufinden. Es gibt so viele Möglichkeiten der Werbung, dass man meiner Meinung nach nicht auch noch redaktionelle Inhalte mit Werbung mischen und somit Schleichwerbung machen muss. Ein "Interview mit sich selbst" zu führen ist doch letztlich eine im doppelten Sinne billige Lösung. Es ist erstens der billige Versuch, den Leser an der Nase herumzuführen und zeugt zweitens davon, dass man sich nur billige Werbung leisten kann. (Unzulässig ist die Vermischung von redaktionellen Inhalten und Werbung darüber hinaus ohnehin!)
    Eine mit mir befreundete Malerin schreibt zum Beispiel einmal im Monat einen kleinen Newsletter mit Nachrichten aus ihrem Atelier. Das ist doch auch eine kleine, feine, unaufdringliche Möglichkeit, sich zu präsentieren und zu informieren. Ich selbst schreibe auch ein "Romantagebuch". Niemand sagt etwas dagegen, dass Klappern zum Handwerk gehört. Aber man kann so klappern und so klappern und man kann sein Handwerk gut verrichten oder nicht so gut.
    Ich will auch mal zwei Beispiele aus meiner Berufserfahrung nennen, von denen das erste schon älter ist:


    1) Als ich noch bei der Zeitung war, kam morgens mal eine Kollegin in die Redaktion und erzählte, sie habe im Abfalleimer vor einer Apotheke eine Packung schwerer Herzmedikamente entdeckt. Vermutlich hatte die jemand abgeben wollen, die Apotheke geschlossen vorgefunden und die Pillen dann eben in den Müll geworfen. Nun kann man sich ja vorstellen, dass von diesen weggeworfenen Medikamenten durchaus eine Gefährdung hätte ausgehen können, wenn zum Beispiel Kinder sie gefunden hätten. Mit diesem Gedanken an einen Bericht hat die Kollegin also erst bei der betroffenen Apotheke und dann auch noch bei einer ganzen Reihe anderer Apotheken im Umkreis angerufen und gefragt, ob so etwas öfter vorkäme. Ergebnis: Es kam (angeblich oder tatsächlich) nicht öfter vor. Die Kollegin hat den Artikel daraufhin abgehakt. Es gab kein Thema, es gab nur einen Einzelfall. Heute, unterstelle ich mal, würden Journalisten aus diesem Einzellfall trotzdem einen Artikel machen. Ich stelle immer wieder fest, das Journalisten inzwischen völlig unfähig sind, von ihren Konzepten und zurechtgelegten Fragen bzw. Thesen abzuweichen. Das gilt auch für Sendungen mit Anspruch, wie etwa "Berlin direkt". Wenn ich da höre, dass Thomas Walde Wilfried Kretschmann fragt, ob die Union den Grünen jetzt nicht das Kernthema "Atomausstieg" wegnehme, finde ich das Mist - und zwar nicht, weil ich den Grünen so besonders nahe stünde und die Frage zu kritisch fände, sondern *weil die Antwort auf die Frage von vornherein feststeht*. Natürlich sagt Kretschmann darauf nein, ist doch logisch. Und was macht Walde? - "Ja, aber ... ja, aber ..., ja aber ..." reitet er noch fünf Minuten auf einem Thema herum, das eigentlich schon abgefrühstückt ist.


    2) Ich habe vor einiger Zeit mal eine Übersetzung zum Thema "Abnehmen durch Ultraschall" bekommen. Gesagt wurde mir vorher, es handele sich um eine Bedienungsanleitung für ein Ultraschallgerät. Unter der Prämisse habe ich die Übersetzung überhaupt erst angenommen. Als ich dann festgestellt habe, dass es sich um ein unseriöses Thema handelte, war es für einen Rückzieher zu spät. Also habe ich die Übersetzung professionell gemacht, danach aber gesagt, dass es die erste und letzte Übersetzung für diesen Kunden zu diesem Thema war, weil ich es persönlich für unseriös hielte. Das geht alles, ist nur eine Frage des Willens.