Wie bewertet ihr "Der Schatz in der Drachenhöhle"? 6
-
Kenne ich nicht, NOCH nicht! (0) 0%
-
Kenne ich nicht und habe auch kein Interesse daran (1) 17%
-
* = FLOP-Produktion! (0) 0%
-
** = SCHWACHE Produktion (1) 17%
-
*** = DURCHSCHNITTLICHE Produktion (0) 0%
-
**** = GUTE Produktion (1) 17%
-
***** = TOP-Produktion! (3) 50%
Inhalt:
Der Zufall spielt Tarzan eine geheimnisvolle Karte in die Hand. Was hat diese Karte zu bedeuten? ist sie der Grund dafür, daß eine Bnade rücksichtsloser Rocker Jagd auf Tarzan, Karl, Klößchen und Gaby macht? Die TKKG-Bande will nur eine vergnügliche Flußfahrt unternehmen, doch es wird eine Reise in tödliche Gefahren...
Story:
Wenn Jemand zu mir käme und mich fragen würde, worum es bei TKKG geht, dann würde ich ihm sagen: Höre Folge 19 und du weißt alles, was man über TKKG wissen muss. Ja, in dieser Folge ist wirklich nahezu alles drin, was TKKG zu dem macht, was es ist und damit meine ich nicht nur die positiven Aspekte. Grade in dieser Folge gibt es nämlich eine ganze Reihe an Dingen, die TKKG eher berüchtigt als berühmt machen. Kommissar Zufall ist ja eh der beste Freund der Vier und um ihn soll es hier auch gar nicht so sehr gehen, sondern hierum: Tarzan legt sich in dieser Folge mit Stahlkugelschießenden Rockern, Messerwerfenden Zigeunern (allein die Bezeichnung dieser beiden Gruppen ist schon eine Unverschämtheit) und einem Meister japanischer Kampfkünste an. Natürlich übersteht er das ganze Abenteuer ohne dabei ernsthafte Blessuren davon zu tragen. Hier lernt man also viele Dinge: Leute, die n Motorrad haben scheinen per se Rocker zu sein und sind böse. Zigeuner sind finstere Typen und natürlich Gesindel. Außerdem wird Tarzan mit jedem Gegner fertig. Da hat man wirklich nahezu alle Klischees der TKKG-Welt in gut 40 Hörspielminuten zusammengefasst. Man mag nun geneigt sein zu denken: Oh Gott, was für ein Unfug. So was kann man hören? Ja, das kann man wirklich, denn es gibt einen entscheidenden Unterschied zwischen dieser Folge und dem Großteil der Folgen jenseits der 100: Die Handlung ist spannend und man fiebert mit, was wohl als nächstes passieren wird, denn man ist nicht darüber im Bilde, was die bösen Buben planen. Darüber hinaus ist die Hörspielbearbeitung absolut kurzweilig, so dass es keine endlosen Dialoge gibt, die die Handlung eher ausbremsen als voranbringen. Man darf gewisse Ideen von Stefan Wolf einfach nicht allzu ernst nehmen (eben seinen Drang zu Vorurteilen gegenüber Randgruppen) und dann wird man hier wirklich sehr gut unterhalten, denn die Geschichte hat ein ansprechendes Setting, einen guten Spannungsbogen und einen Schuss Ferienfeeling.
Sprecher:
Nicht nur die Geschichten waren damals irgendwie anders, auch die Sprecher legten anno 1982 noch wesentlich mehr Engagement an den Tag. Bei den Sprechern der vier Hauptcharaktere und Erzähler Günther Dockerill braucht man sich keine Sorgen zu machen, denn die waren alle 100%ig bei der Sache und überzeugen auf der ganzen Linie. Auch Dauergast Wolfgang Draeger kann als Kommissar Glockner zeigen, was er kann. In den Nebenrollen trifft man auf weitere bekannte Leute, wie Oliver Rohrbeck und Volker Brandt. Beide verkörpern die bösen Gegenspieler von TKKG. Rohrbeck kann als proletenhafter Rocker ebenso überzeugen wie Brandt als „finsterer“ Zigeuner. Hier muss man absolut keine Abstriche machen, denn die Sprecher sind allesamt sehr gut.
Musik und Effekte:
Neuauflagen aus dieser Zeit der Serie sind immer ein interessantes Thema, denn aus bekannten Gründen darf ja keine Musik von Carsten Bohn mehr verwendet werden und dementsprechend präsentiert sich diese Neuauflage musikalisch nahezu komplett anders als die Erstauflage. Beim Original versprühte die Musik eine gewisse Fröhlichkeit und ein nettes Feriengefühl, während sich die Neuauflage musikalisch deutlich düsterer präsentiert. Allerdings macht das in Bezug auf die Geschichte doch durchaus Sinn. Gottlob verzichtet man auf unpassende Tekkno-Einlagen, so dass es auch ohne Bohn musikalisch ordentlich zugeht. Bei den Effekten könnte man das beinahe auch sagen, aber eben nur leider beinahe. Allerdings bezieht sich diese Einschränkung nur auf die Neuauflage: Man kennt das ja, hier und da mischt man gerne zusätzlich Effekte hinzu, die man damals wohl vergessen oder nicht zur Verfügung hatte. Auch hier hat man an einer Stelle zusätzliche Effekte eingemischt nur leider macht der verwendete Sound keinen Sinn. Die TKKG-Bande wird von einem Rocker mit einem „Stahlkatapult“ beschossen. Gemeint ist damit eine Schleuder, im Volkmund auch gerne als Zwille bezeichnet. Es ist sicherlich so, dass eine Stahlkugel, die man mit einer Schleuder abschießt ein Kanu zum Kentern bringen kann und ein Schuss auf den Kopf kann sicherlich tödlich enden, ABER eine Schleuder macht kein Geräusch als würde eine Pistole abgefeuert. Also … in Zukunft mal genauer hinhören was da passiert, denn nur weil Tarzan sagt „Er schießt noch mal“, muss man nicht gleich Pistolenschüsse nachträglich einmischen
Fazit:
„Der Schatz in der Drachenhöhle“ war schon immer eine meiner absoluten Lieblingsfolgen dieser Serie und auch nach kritischer Begutachtung bleibt diese Folge für mich ein echtes Highlight der TKKG-Bande. Natürlich muss man zugeben, dass Stefan Wolf mit seiner Rocker- und Zigeuner-Aktion reichlich daneben liegt, aber hier liefert er wenigstens noch eine spannende Geschichte ab und vor allem kann die Hörspielbearbeitung von vorne bis hinten überzeugen. Zu den Sprechern muss man nicht viel sagen, denn die waren im Jahre 1982 einfach Top und überzeugend. Erfreulich ist auch, dass die Folge trotz neuer Musik nicht direkt schlechter wird. Absolut kurios ist der Fehler mit dem nachträglich eingemischten Schussgeräusch, das so gar nicht in die betreffende Situation passt. Ich kann meine Worte vom Anfang nur noch mal wiederholen: Wenn Jemand zu mir käme und mich fragen würde, worum es bei TKKG geht, dann würde ich ihm sagen: Höre Folge 19 und du weißt alles, was man über TKKG wissen muss. Ohne Frage ein Klassiker und nicht nur für mich eine der allerbesten und vor allem unterhaltsamsten Folgen der Serie. Für meine Begriffe sollte man als Hörspielfan diese Folge wirklich kennen.
***** / *****
© 01.05.06 by lord gösel / Hörspiel-Maniac