Macht der Markt sich selbst kaputt? - Im Bann der Gruselschocker!

  • keine zahlen, keine quellen. weil ich sonst keine mehr bekomme*zwinker* fakt ist so beliebt hunter in den foren ist könnten die zahlen wesentlich besser sein. hoffe das ändert sich stetig. die serie verdient es nämlich echt.


    Mir wurde letztens gesagt, bis zu welcher Folge die Serie schon mal safe ist und das klang schon mal gar nicht nach schlechten Zahlen. ;)


    Wenn Du sie nicht von Folgenreich selber hast, dann würde ich sie nicht glauben. Ich kann mir schon eher denken, wer sie dir gesteckt haben könnte, aber dann würde ich sie nicht glauben, wenn es derjenige sein sollte. :D


    Und ich glaube nicht, dass Folgenreich Zahlen rausgibt.


  • Dem würde ich ohne weiteres zustimmen. Eine andere Erklärung, als den "Sicherheitsgedanken" sehe ich auch nicht. Viele Labelbetreiber denken sich sicherlich, dass es sicherer ist ist auf altbewährtes zurückzugreifen, wird ja eh gekauft. Ob der Markt dadurch kaputt gemacht wird? Ich weiß es nicht. Ich denke eher, dass die Sparte Grusel für alle Marktteilnehmer einfach immer kleiner und enger wird und dadurch auch die Umsätze über kurz oder lang schrumpfen. Das wird wieder zum Umfallen einiger etablierter Serien und Labels führen, dann ist das Geschrei wieder groß, aber Auswirkungen auf die Zahl der Gesamthörerschaft wird das nicht haben. Da bereinigt sich eine Sparte mal wieder selbst und wer von den Marktteilnehmern umfällt, hat sich das auch selbst auf die Fahne zu schreiben und sollte mal seine Veröffentlichungs- bzw. Portfoliopolitik überdenken. Aktuelles Beispiel für mich ist die neue Clive Barker Reihe. Da schreien die Macher direkt nach VÖ los und dreschen auf illegale Downloader ein, anstatt sich mal zu überlegen, ob es denn so sinnig war, die x-te Grusel-/Horroserie auf dem Markt zu werfen.


    Wie schon mal erwähnt, aus mehreren Gründen ist es für Neugründer wohl eine vergleichsweise vertrauenswürdige Bank, mit einer Grusel- oder Horrorserie zu beginnen. Die Lizenzen sind wohl vergleichsweise bezahlbar (anders als jetzt z.B. Lindgren oder Mankell), und es gibt -- nicht unwichtig -- eine große Zahl Vorlagen. Das hilft, wenn die Serie brummt.



    Gute Frage. Ich denke allerdings, dass dem nicht so ist. Wer auf diesen Gruselschmonz steht und sich da alles reinfährt, was auf dem Markt ist, der dürfte ohnehin wenig Interesse an einem "anspruchsvollen" Hörspiel gehabt haben.


    Ein wichtiger Punkt wurde vielleicht noch nicht genannt: wenn man sich prinzipiell eine Serienfolge oder ein Hörspiel überhaupt nur 1x anhört und es dann nur noch im Regal hat, dann muss das Ding beim ersten Mal Hören sitzen. Und der Reiz, ein 2. oder 3. Mal die Geschichte zu hören, um "in der Welt" zu Besuch zu sein, spielt dann keine Rolle. Groschengruselhörspiele erfüllen diesen Wunsch. In der Regel reicht 1x Hören völlig aus.


    Zugleich prägt das, was man so im MM in der Hörspielecke zu sehen bekommt, auch das Bild der Leute, die "mal so" dran vorbeigehen und gucken. Diese Hörspiele sind in der Regel die, die auch optisch am meisten auffallen, und "Mainstream"-Hörer denken sich dann, das ist die Horrorabteilung und gehen genauso daran vorbei, wie sie das bei der FSK18-Abteilung in der DVD-Sektion tun.

    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Diese Hörspiele sind in der Regel die, die auch optisch am meisten auffallen, und "Mainstream"-Hörer denken sich dann, das ist die Horrorabteilung und gehen genauso daran vorbei, wie sie das bei der FSK18-Abteilung in der DVD-Sektion tun.


    Also die meisten Hörspielecken, an denen ich in der letzten Zeit so vorbeigegangen bin, waren entweder ein buntes Mischmasch aus Hörbuch und Hörspiel oder aber sahen eher nach Kinderecke aus.

  • Das ist wirklich eine sehr spannende Diskussion. :-) Ich persönlich finde es gut, wenn es viele kleine, verschiedene Produktionen gibt. Und ich bin fest davon überzeugt, dass jeder Macher - egal wie groß oder klein sein Label ist - mit absolutem Herzblut seine Hörspiele produziert. Natürlich gibt es Qualitätsschwankungen, aber das gibt es doch überall - nicht jede Band liefert einen Hit, nicht jede Schokolade schmeckt gut, nicht jeder Zeichner wird ein Picasso. :-) Durch die vielen kleinen Indi-Labels wird der Kuchen zwar nicht größer, aber abwechslungsreicher. Letztendlich entscheiden die Hörer, was erfolgreich wird oder nicht. Einen Erfolg kann man nie voraussagen und der Erfolg eines Hörspiels hat nicht immer nur etwas mit Qualität zu tun. Ein Hörspiel muss einen bestimmten Nerv treffen und den kann man nicht planen. Deshalb glaube ich auch weniger, dass die Macher sich denken "Okay, ich mache jetzt Grusel, das läuft gut". Ich denke, das sind einfach die ganz persönlichen Vorlieben der Macher. Wenn man schon viel Zeit und Geld in eine Produktion steckt, dann in etwas, das man gerne selbst hört. Und dann ist es wahrscheinlich sehr oft Grusel und Horror. Das ist im Indi-Filmbereich doch nicht anders. Ich kenne z.B. kaum Liebes-Kurzfilme, aber hunderte von Gangster oder Horror-Stoffen. ;-) Meiner Meinung nach macht sich der Markt nicht selbst kaputt. Und es liegt wahrscheinlich auch nicht an den illegalen Downloads, sondern einfach an der Übersättigung - die Blütezeiten, der Hype um das Hörspiel geht einfach wieder ein bisschen zurück ... Aber auf Regen folgt bekanntlich ja auch Sonnenschein. ;-)


    Viele Grüße, Ivar :-)

  • Wie schon mal geschrieben: Es muss mehr sichtbare Werbung her!


    Bis auf die drei ???, einige andere Kinderserien und Sinclair (Plakate, Kinowerbung) gibt es doch einfach zu wenig. Aber ist wohl auch einfach zu teuer.


    Nun zu den Gruselserien: Wenn diese gut sind, wie Dorian Hunter, Sinclair oder ein paar andere, können sie ruhig dazukommen. Schlechte Serien laufen sowieso nicht lange! Na ja leider auch Gute nicht immer!


    Es wäre natürlich super, wenn es auch mal ein paar andere neue Serien gäbe. Aber mit zuletzt Sonderbergh oder letzten Helden kommt ja auch neues dazu. G-Man Jerry Cotton mit neuer Serie wäre Klasse oder Miss Marple!

  • ....Ich denke, das sind einfach die ganz persönlichen Vorlieben der Macher. Wenn man schon viel Zeit und Geld in eine Produktion steckt, dann in etwas, das man gerne selbst hört. Und dann ist es wahrscheinlich sehr oft Grusel und Horror. Das ist im Indi-Filmbereich doch nicht anders. Ich kenne z.B. kaum Liebes-Kurzfilme, aber hunderte von Gangster oder Horror-Stoffen.


    Mal komplett aus der Diskussion geworfen....komisch oder? Ich war mal in Luxemburg an einer Animations-Hochschule und da waren 90% der Diplomarbeiten die dort präsentiert wurden auch verstörend, bizarr und/oder brutal. Das gab im Anschluss an die Präsentation noch ein 15minütige Diskussion ohne Ergebnis. Wo liegt der Reiz für so viele Leute an dieser Art Stoff und warum zieht es nicht mehr Kreative zu Komödien, Schmonzetten oder sonstwas? :D

  • Mal komplett aus der Diskussion geworfen....komisch oder? Ich war mal in Luxemburg an einer Animations-Hochschule und da waren 90% der Diplomarbeiten die dort präsentiert wurden auch verstörend, bizarr und/oder brutal. Das gab im Anschluss an die Präsentation noch ein 15minütige Diskussion ohne Ergebnis. Wo liegt der Reiz für so viele Leute an dieser Art Stoff und warum zieht es nicht mehr Kreative zu Komödien, Schmonzetten oder sonstwas? :D


    Das hat mit der "dicken Hose" oder "Künstler"-Attitüde zu tun. "Kontrovers sein" wird mit "Schockeffekten" gleichgesetzt, und da man das Rad gleich mit neu erfinden will, soll es dann entweder mega-strange, mega-sex oder ultrabrutal sein. Dazu kommt noch der Geschmack (siehe oben) und die Generation, die coole Filme erstmals à la Tarantino erlebt hat, will darauf gerne noch was aufsatteln. Der Himmel verhüte, dass da mal eine konstruktiv-positive Geschichte erzählt wird, denn das würde ja dem gern zelebrierten "zynisch-distanzierten" Habitus Kratzer verleihen und den jeweiligen Filmstudenten in seinen Augen gegenüber den Kommilitonen und Freunden "angreifbar" machen.


    Und nun zurück zum Hauptthema (aber danke für den Exkurs, blackmail82...)

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    Die deutsche Rechtschreibung ist Freeware, d.h. man darf sie kostenlos nutzen.
    Allerdings ist sie nicht Open Source, d.h. man darf sie nicht verändern oder in veränderter Form veröffentlichen.

  • Ohne alle 5 vorherigen Seiten durchgelesen zu haben wollte ich dazu auch noch mal etwas sagen :


    Also erst mal würde ich grusel nicht pauschal mit "eindimensionalerStoff" gleichsetzen. Das Genre muß nicht zwingend etwas mit dem Anspruch zu tun haben.Intelligenter Grusel ist auch zu haben, Beispielsweise Gruselkabinett von Titania, oder die alten Macabros und Larry Brent-Folgen. Wobei natürlich auch Definitionswürdig wäre, was genau mit anspruchsvoll und herausfordernd gemeint ist. Wenn es sich dabei um tlw. sehr verschwurbelte Handlungsläufe wie beispielsweise bei Dorian Hunter oder Gabriel Burns handeln sollte, bleibe ich persönlich lieber bei etwas eindimensionaler Kost, die dafür straight und nachvollziehbar ist ;)


    Des weiteren mag ich persönlich bevorzugt Gruselthemen, andere Themen interessieren mich generell weniger. Und das die Macher den Schwerpunkt auf Grusel setzen, ist meiner Meinung nach auch keine Neuzeitliche Erfindung, siehe Europa Gruselserie, Larry Brent, Macabros, TSB-Sinclair, etc. Grusel war immer schon ein sehr präsenter Strang im Hörspiel-Business.


    Ich vermute, das Hauptproblem im Hörspielmarkt ist zum einen die Konkurrenz zum Zeitvertreib an Computer&Internet, zum anderen die Vielzahl der um Käufer buhlenden Label. Man erinnere sich mal an die erst hochzeit der Hörspiele Anfang der 80'er, wie sah's da aus ? Computer steckten in den Kinderschuhen, und Label gab's zwei-drei, die tlw. eine sehr große Bandbreite an Serien anboten. Heute ist es bekanntermaßen anders, vor allem der Computer macht dem Hörspiel als Beschäftigung Konkurrenz, und dank der technischen Möglichkeiten gibt's massenhaft Labels, die alle auch irgendwo etwas verkaufen wollen.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Ich vermute, das Hauptproblem im Hörspielmarkt ist zum einen die Konkurrenz zum Zeitvertreib an Computer&Internet, zum anderen die Vielzahl der um Käufer buhlenden Label. Man erinnere sich mal an die erst hochzeit der Hörspiele Anfang der 80'er, wie sah's da aus ? Computer steckten in den Kinderschuhen, und Label gab's zwei-drei, die tlw. eine sehr große Bandbreite an Serien anboten. Heute ist es bekanntermaßen anders, vor allem der Computer macht dem Hörspiel als Beschäftigung Konkurrenz, und dank der technischen Möglichkeiten gibt's massenhaft Labels, die alle auch irgendwo etwas verkaufen wollen.


    Das kann ich so nicht stehen lassen, denn dann dürfte sich ja generell NICHTS mehr gut verkaufen, oder? Computer gibt es schon ewig und drei Tage und trotzdem laufen andere Stoffe besser, andere schlechter.


    Ich behaupte, dass es einfach zuviel Grusel gibt und da trennt sich nun die Spreu vom Weizen. Die Hörerschaft gibt nicht mehr gerne Geld für minderwertige Produktionen aus, absolut zu Recht, wie ich finde.

  • Ich vermute, das Hauptproblem im Hörspielmarkt ist zum einen die Konkurrenz zum Zeitvertreib an Computer&Internet, zum anderen die Vielzahl der um Käufer buhlenden Label. Man erinnere sich mal an die erst hochzeit der Hörspiele Anfang der 80'er, wie sah's da aus ? Computer steckten in den Kinderschuhen, und Label gab's zwei-drei, die tlw. eine sehr große Bandbreite an Serien anboten. Heute ist es bekanntermaßen anders, vor allem der Computer macht dem Hörspiel als Beschäftigung Konkurrenz, und dank der technischen Möglichkeiten gibt's massenhaft Labels, die alle auch irgendwo etwas verkaufen wollen.


    Du hast vollkommend Recht, soviele Hörspiellabels wie aktuell gab es noch nie, soviel Konkurenz durch anderen Medien auch nicht (auch wenn andere was anderes behaupten, sie können es nicht wiederlegen, denn ist einfach eine Tatsache). Dazu kann man heute viel leichter eine Kopie machen, als zur Hochzeit der Hörspiele.


    Und wenn ich bedenke, dass ich von mehreren Größen der Szene (Hörspielmacher die seit Jahrzehnten dabei sind und/oder es waren) gesagt bekommen habe, dass bis in die ´90er Jahre Hörspielserien/reihen unter 10.000 Verkaufseinheiten Flops waren, so gibt es abgesehen von ca. 10 Hörspielserien/reihen eigentlich nur noch nicht gut laufende Serien.


    80-90 % aller Hörspielserien tümmeln sich im Bereich von 500-2.000 Verkaufseinheiten!

  • Mich würde mal interessieren, wo Du die Zahlen herholst. Wenn man die mit den Kollegen untereinander austauscht, dann hat man vielleicht die gegenseitigen Zahlen, aber da gibt es noch mehr Label zu denen kein Kontakt herrscht und die verraten auch nicht die Zahlen. Und ich glaube auch nicht, dass Du bei der GfK reinschauen kannt.


    Man muss übrigens keine "Größe der Szene" (welche Szene? Das ist eine Branche, keine Szene. Szene klingt wie Milieu!), um das mit den Zahlen der 90er zu wissen.


    Was ist denn eine nicht gut laufende Serie? Eine, bei der die Macher am lautesten jammern? Das lässt sich doch gar nicht so pauschal sagen, denn dem einen reichen 1000 verkaufte Einheiten voll und ganz aus, dem anderen nicht. Unterm Strich geht es um die Produktionskosten an sich.


    Dass der Markt voll ist, kann man zwar nicht von der Hand weisen, aber das kann man auch positiv sehen, die Macher müssen sich mehr Mühe geben, die Kunden haben eine größere Auswahl, Konkurrenz belebt das Geschäft.


    Wenn man halt mit Groschengrusel und Co. nicht mehr weiterkommt, dann sollte man sich halt mal Gedanken machen. Innovation ist keine Krankheit!

  • Aber leider sind auch gute und innovative Serien, wie zuletzt Planet Eden oder Edgar Allan Poe, beendet worden. Die Verkaufszahlen haben wohl nicht mehr gestimmt. Immerhin wurde Perry Rhodan zuende gebracht. Und Sinclair kommt seit letztem Jahr in monatlichen Abständen. Das ist bisher noch ein Vorteil. Auch wenn ich mir mehr Spannung und Grusel wünschen würde.

  • Alles was von Maritim kommt, hat sich doch im Endeffekt durch die Firmenpolitik selber gekillt. Diese ganzen Ramschboxen bei Weltbild und die Aktionen in den 1-Euro-Läden waren doch ganz klar Hörspielsuizid.


    Bei Poe und Rhodan und so gut wie allen anderen Serien außer Sinclair war Lübbe auch selber schuld, wenn man einmal im Jahr 4 bzw. 6 Folgen auf den Markt knallt, dann kauft die sich auch nicht jeder sofort und man wartet, bis die günstiger werden. Hätte man von Anfang an die Folgen verteilter veröffentlicht, dann würde es die Serien vermutlich noch geben.

  • Bald sind zwei Jahre rum, wie seht ihr die Entwicklung? Hat sich was geändert oder ist alles beim Alten geblieben?


    Ketzerisch müßte gesagt werden, das alles beim alten geblieben ist..und zwar beim sehr alten Stand von ca. 1990. Nur die bekannten Serien setzen sich durch und ganz wenig neue Produkte können sich über längere Zeit behaupten.