hörspieler.de

  • Eine ziemlich eigenwillige Hörspielwebsite ist hörspieler.de...


    Neben einem recht interessanten Interview, das der Betreiber mit Frau Körting geführt hat, stellt die Site jegliche Qualität neuerer kommerzieller SF-Hörspiele in Abrede, lobt dafür die Radio-SF in den Himmel und promotet "Adams van Ghoot", "Ixplorer 5003" und "Der Wächter".
    So sehr ich anspruchsvolle SF schätze, eine Logik hat sich mir da nicht erschlossen. Aber bildet Euch mal selbst 'ne Meinung und schreibt sie hier, vielleicht verstehe ich dann mehr...

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Eine wichtige Voraussetzung stellten hierfür in Westdeutschland immer schon Kaufkassetten und seit zwei Jahrzehnten CDs für jugendliche Hörer dar. Von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten nie ganz ernst genommen, stellte die kommerzielle Sparte dieser auditiven Kunstform einen verlässlichen Zubringer von jungen Menschen für das vielseitige Phänomen `Hörspiel´ dar. Für die mediale Sozialisation waren sie von jeher wichtig, um junge Leute aus bildungsferneren Bevölkerungsschichten mit dieser anspruchsvollen Kunstform vertraut zu machen.


    Mit anderen Worten, weil ich über Kauf-CDs zum Hörspiel kam bin ich als ein ungebildeter Depp. Schönen Dank Herr Lühr! X(
    http://www.hörspieler.de/laerm.html

  • Ein dicker Hund ist natürlich dies hier:

    Zitat

    Da im HÖRSPIELer keine Hörspielproduktionen besprochen werden sollen, zu denen nur wenig Positives erwähnenswert scheint, wird an dieser Stelle auf die Rezensierung neuerer SF-Reihen verzichtet.
    Zwar scheint es grundsätzlich begrüßenswert, daß neue SF-Vertonungen im kommerziellen Bereich anlaufen - Wenn diese jedoch bar jeglicher Originalität ausfallen, fällt es schwer, in ihnen eine Bereicherung der Hörspiellandschaft zu erkennen.


    (weiterlesen in diesem Artikel) - ich finde, auch Herr Lühr sollte doch die Hoffnung nicht aufgeben... und, sorry, SO toll war Commander Perkins auch nicht, dass er generelle Bevorzugung auf der Site genießt - sprich: pauschal besser ist als Perry Rhodan & Co.


    So sehr ich die Bosheiten gegenüber "männlich infantilen" kommerziellen Hörspielmachern für zu sehr über einen Kamm geschoren betrachte, ist dieser Seitenhieb auf den Ö/R RF doch leider recht wahr:

    Zitat

    Die Nähe zur Politik ist nur schwer zu überhören. So kommt es, dass viele Autorinnen und Autoren schon lange wissen, in welche `Richtung´ sie schreiben müssen, um Aufträge vom öffentlich-rechtlichen Hörfunk zu bekommen: Als sichere Nummern gelten Fragen der weiblichen Emanzipation, der Migration und des dritten Reichs. Das sind sehr wichtige Themen mit deren einzig möglicher Bearbeitungsweise pro Emanzipation, pro Migration, contra drittes Reich man aber nichts riskieren kann und nichts riskieren sollte. Die mannigfaltigen Folgeprobleme des `demographischen Wandels´ erscheinen hingegen nahezu tabuisiert. Es existiert also de facto eine informelle Vorzensur.


    Hmmm. Habe ich auch schon beobachtet.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Schon interessant, wie sich das gesamte Spektrum des kommerziellen Hörspiels in einem einzigen Wort zusammenfassen lässt: ;)



    Zitat

    Die `Generation Golf´ hat die Geschicke des kommerziellen Hörspiels in der Bundesrepublik übernommen. Die jung gebliebenen Mittdreißiger haben es sich in den Hörbuchabteilungen der Verlage gemütlich gemacht. Mitgebracht haben sie ihre Lieblingsgroschenhefte aus Jugendtagen, wegen derer sie sich in der Spaßgesellschaft nicht mehr zu genieren brauchen. Scheinbar hat die Mehrheit dieser nahezu ausschließlich männlichen neuen Hörspielmacher während ihrer Adoleszenz dem für junge Leute typischen Bedarf an schlichter Abenteuer- und Trivialliteratur nicht ausleben dürfen. Die von ihnen verantworteten Neuproduktionen sind von einem großen Nachholverlangen bezogen auf für junge Männer typische Allmachtsphantasien geprägt. Die Verbreitung bemerkenswerter Inhalte oder innovativer Darstellungsformen darf man von ihnen nicht erwarten.
    Bei den kommerziellen Herren also: Infantilisierung.


    Wie selbstgefällig Lühr noch die psychologische "Erklärung" mitliefert, find ich schon ziemlich unverschämt. Ein wenig Polemik um die Diskussion anzuheizen kann ja sinnvoll sein. Aber bei solchen Sprüchen ist es doch klar, dass die Leute erst mal zu machen. :rolleyes:

    Des kannst net mache, weil das geht fei net. :nene:

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Quitos ()

  • Lindequister : Mit dem Wörtchen "Stammtisch" assoziiere ich nicht gerade Emanzipations- und Migrationsfreundliches. Von daher ist es an dieser Stelle wohl eher ein Problem der subjektiven Wahrnehmung des Schreiberlings. :P
    Oder vermisst noch jemand die Vermittlung konservativer Werte im Hörspielbereich?


    Trotzdem, hier mein Vorschlag bezüglich des demographischen Wandels: Nachts einfach ein Hörspiel weniger. :lolz:

  • Zitat

    Original von Quitos
    ..... Ein wenig Polemik.....


    Polemie ist doch die Krankheit, die dazu führt, dass man kotzen muss, wenn man soviel Scheiße liest, wie dieser Mensch da schreibt? Oder war das doch etwas anderes...?????

    Ich nominiere als beste Serie in einer männlichen Lesung von Musiker Timo Würz "Ich stieß das Tor zur Debilendisco" als
    Einzelhörspiel für Kinder in der Kategorie Erwachsenennachwuchs.

  • Zitat

    Original von Quitos
    Oder vermisst noch jemand die Vermittlung konservativer Werte im Hörspielbereich?


    Inwiefern ist die Ablehnung von Migration oder Emanzipation dem konservativen Lager zuzurechnen? Habe ich nicht beobachtet.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Original von Lindequister


    Inwiefern ist die Ablehnung von Migration oder Emanzipation dem konservativen Lager zuzurechnen? Habe ich nicht beobachtet.


    Tja, dann haben wir wohl unterschiedliche Beobachtungen gemacht. :)
    Ich will aber nur kurz darauf hinweisen, dass der Autor es SO niemals geschrieben hat. Ich habe mir die Freiheit genommen und meinerseits ein "wenig" überspitzt.
    Trotzdem, derjenige der solche Forderungen an das Hörspiel stellt, sollte sich Fragen, ob er nicht doch beim Radio-Feature besser aufgehoben ist.

  • also ich hab den artikel mal überflogen und finde, dass da meines erachtens viel wahres drin steht!
    neue produktionen haben nun wirklich selten kulturellen-literarischen wert!
    das ist mir aber auch vollkommen bewusst und ich würde das auch nie anzweifeln wollen!


    und einige punkte sind mir auch schon in den sinn gekommen:


    1) das hörspiel von heute zeige nähe zum hollywoodfilm:


    also, wenn ich anderen leuten in der vergangenheit "gabriel burns" beschrieben habe, sagte ich stets, dass das viele filmische elemente und effekte verarbeite! hab das aber auch positiv gesehen, weil ich an gabriel burns auch einfach keinen kulurellen anspruch lege!


    2) viele neue hörspielverlage "werben" auf inlays mit bekannten sprechern:


    mir fällt auch zunehmend auf, dass sich neue hörspielproduktionen zu stark auf bekanntheitsgrad der sprecher berufen und damit qualität zu heucheln versuchen!


    das gab es in der form eigentlich noch nie!
    otto-normal-hörer kann mit namen solcher sprecher eigentlich auch nichts anfangen. welcher gelegenheitsrezipient kennt schon die namen! ich kenne sie auch erst sporadisch, seitdem damit vermehrt geworben wird! eigentlich nervt es mich auch immer mehr und interessiert mich auch nicht wirklich!
    was ich noch schlimmer finde, ist die tatsache, dass durch prominente stimmen vermehrt eingesetzt werden, die weder mit dem medium schauspielerei noch synchronsprechen zu tun haben (s. burns)!
    also, mich interessiert das die bohne und wenn ich das nicht irgendwo gelesen hätte, dass hier oder da blümchen, bela b, smudo etc. gesprochen haben, wäre mir das nie aufgefallen bzw. weiß ich bis heute nicht, in welcher folge und welche rolle die sprechen (außer blümchen ;))!


    letzten endes unterstreichen die namen solcher sprecher ja auch die trivialität! auch die vermeintlichen "prominenten und professionellen sprecher" glänzen ja auch nur selten in nichttrivialen synchron, film- und fernsehproduktionen!



    also, dass die mehrheit heutiger komerzieller hörspielproduktionen trivial ist, kann man -glaub ich- nicht anzweifeln!


    ich glaub das ist der hauptkritikpunkt, der geäußert wird! das liegt aber auch daran, dass die mehrheit auch gar nicht kulturellen anspruch wünscht! und das ist auch legitim!


    heute geht ja auch kein junger mensch mehr freiwillig ins kulturell anspruchsvolle theater (ich weiß das, weil ich in letzter zeit häufiger mit der jüngste war)! also ist für mich auch die trivialtendenz im hörspiel erklärbar!



    ich persönlich habe momentan gar kein interesse daran, mich anspruchsvollem hörmaterial zu widmen, was verschiedene gründe hat :D jedoch kann ich die kritik natürlich nachvollziehen! aber ich bin eh auch nicht der science fiction typ, wobei ich mit dem genre "science fiction" auch in der literatur generell selten den terminus "anspruchsvoll" verbinde ;)


    Das ist so sicher wie das Feuer in der Hölle! Dort unten gibt es ein Feuer! Ich muss es wissen! Schließlich komme ich direkt von dort!

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von nikki sixx ()

  • Zitat

    Original von Quitos


    Tja, dann haben wir wohl unterschiedliche Beobachtungen gemacht. :)


    Bevor Du mich falsch verstehst: Ablehnung von Migration oder Emanzipation findet man genauso im linken oder "progressiven" Lager. Da sehe ich keinen Unterschied.


    Ich vermisse im Hörspiel alles, was als politisch unkorrekt gilt. Dazu gehören unbequeme Wahrheiten genauso wie Tabuthemen wie Tod, Alter, Armut, Migrationsprobleme anderer Art, Kritik an unbegrenzter Mobilität des Individuums und das Abschaffen von Werten ohne das Schaffen gleichwertiger neuer.

    Zoe: "Proximity alert. Must be coming up on something."
    Wash: (alarmed) "Oh my god. What can it be? We're all doomed! Who's flying this thing!?" (deadpan) "Oh right, that would be me. Back to work."

  • Zitat

    Original von Lindequister
    Ich vermisse im Hörspiel alles, was als politisch unkorrekt gilt. Dazu gehören unbequeme Wahrheiten genauso wie Tabuthemen wie Tod, Alter, Armut, Migrationsprobleme anderer Art, Kritik an unbegrenzter Mobilität des Individuums und das Abschaffen von Werten ohne das Schaffen gleichwertiger neuer.


    Dann hast du die Hörspiele, in denen diese Themen vorkommen, wohl eher nur nicht gehört.


    @dug: Die werben nicht mit den Sprechernnamen, sondern mit den Namen der Schauspieler, die sie synchronisieren.

  • So viel Frust auf einem Haufen! - Das Design der Seiten erinnert mich mal wieder an die verbrämten Homepages vieler Kreationisten, die ähnlich formulieren und argumentieren.


    Meine Güte, ich denke, die meisten "kommerziellen" Hörspielmacher wollen einfach unterhalten. Setzen mehr oder minder gelungene Ideen mehr oder minder gelungen um. Die Hörer freuen sich entsprechend mehr oder minder und alle sind mehr oder minder glücklich damit!


    Es ist sehr zu bedauern, wie bedauert wird, dass heute keine "gute" SF-Hörspielszene existiert, bzw. nur wenige Produktionen einem gewissen Anspruch genügen können! - Armer schwarzer Kater! fällt mir dazu nur ein!


    Krampfhaft Botschaften vermitteln zu müssen, auf Teufel komm raus intellektuell wirken zu müssen und dabei aufgesetzt den erhobenen Zeigefinger zu präsentieren empfinde ich persönlich als lächerlich!


    In erster Linie möchte ich angenehm unterhalten werden! Sollte ein Label tatsächlich eine "Botschaft" dabei transportieren, bin ich diesem Label dann sicherlich nicht böse, aber falls es das nicht tut, bin ich diesem Label erst recht nicht böse!


    Wie schön es doch ist, dass man seine eigenen Meinungen und Ansichten pflegen darf, aber ich möchte überhaupt nicht versuchen, andere herabzusetzen oder denke nicht einmal flüchtig daran, andere anzuprangern, weil sie mir meine sehnlichsten Wünsche nicht erfüllen...


    Soll er doch all das besser produzieren, was andere ihm nicht bieten!

  • Man muss aber auch bedenken, dass die meisten Labels auch nur ausführendes Organ sind und nicht mal etwas mit den Inhalten zu tun haben, denen kann man also nur bedingt den Vorwurf machen, dass die Stories keinen Tiefgang oder eine Botschaft zu bieten haben.


    Es ist aber wohl auch so, dass die Hörer gar keine seltsamen Botschaften haben wollen, sondern nur, wie du es sagst, unterhalten werden wollen und wenn sie schon Geld dafür hinblättern, dann ist es auch ihr gutes Recht nur Unterhaltung zu verlangen.


    Lühr scheint einfach nur ein verbitterter Mensch zu sein, mehr nicht.


    Soll er doch Scientology-Bücher vertonen, dann hat er Sci-Fi und Botschaften.

  • Zitat

    Original von dug
    also ich hab den artikel mal überflogen und finde, dass da meines erachtens viel wahres drin steht!


    Habe ich jetzt zwar nicht, aber zu ein paar der Punkten muss ich doch was schreiben. Sorry, wenn ich deine Ausführung missbrauche um etwas abzuschweifen ;)


    Zitat


    neue produktionen haben nun wirklich selten kulturellen-literarischen wert!
    das ist mir aber auch vollkommen bewusst und ich würde das auch nie anzweifeln wollen!


    Die breite Masse sicherlich eher nicht. Das liegt aber auch einfach an dem schon erwähnten Sachverhalt, dass man gar nicht immer Lust auf literarisch-kulturell wertvolles hat. Man stelle sich mal vor, es gäbe nur solches. Dann wäre doch die Welt genauso trist wie wenn nur trivial zur Verfügung stände.
    Es geht um Unterhaltung. Einiges davon ist einfach nur gänzlich billig, während anderes schon wieder einen deutlich größeren Part an literarischem Wert aufweist.
    Man braucht sich ja nur mal auf dem DVD-Markt umschauen. Was schlägt einem denn dort in erster Linie entgegen?


    Zitat


    heute geht ja auch kein junger mensch mehr freiwillig ins kulturell anspruchsvolle theater (ich weiß das, weil ich in letzter zeit häufiger mit der jüngste war)! also ist für mich auch die trivialtendenz im hörspiel erklärbar!


    Tja, so kann man sich irren. Bei der Mehrheit mag das wohl wirklich stimmen, aber es gibt dennoch noch immer genug, die sowas tun. Ich erinnere mich nur an die Zeit unseres Deutsch-LKs, wo wir öfters mal im Theater waren. Nein, nicht zwangsschulmäßig, sondern abends, völlig freiwillig.



    Natürlich besteht die Masse auf dem Markt aktuell nicht gerade aus literarisch-kulturell extremst hochwertigen Material. Aber war das denn in vergangenen Zeiten wirklich anders? Nein, eigentlich eher nicht. Das reine Unterhaltungsmaterial gab es schon immer. Es will sich halt nicht jeder IMMER mit solchen Sachen beschäftigen.
    Aber auch, wenn solches eher die Minderheit auf dem Markt ausmacht, heißt das ja noch lange nicht, dass es sowas gar nicht geben würde.



    Mir geht es ja bisweilen auch schon so, dass ich gerade im Gruselgenre die ganzen ausgelutschten Themen nicht mehr hören kann. Die Psi-Akten beispielsweise sind ja wirklich gut produziert, aber der dort niedergeschriebene Stoff ist halt nie wirklich innovativ, sondern die x-te Auflage eines ohnehin schon verbrauchten Themas. Da lobe ich mir dann grundsätzlich schon so Sachen wie Gabriel Burns, wo ich ein deutliches Mehr an kreativer Eigenleistung finde, die sich dann auch gleich viel spannender und mitreißender gestaltet (mal auf die Anfangsphase der Serie bezogen).
    Aber so hin und wieder mal einen Sinclair einwerfen. Irgendwie ist es dann doch wieder nett.

  • Zitat

    Original von dug
    also ich hab den artikel mal überflogen und finde, dass da meines erachtens viel wahres drin steht!
    neue produktionen haben nun wirklich selten kulturellen-literarischen wert!
    das ist mir aber auch vollkommen bewusst und ich würde das auch nie anzweifeln wollen!


    Da stellt sich für mich die grundlegende Frage: was ist "kultureller Anspruch"? Muss ein Hörspiel unbedingt gesellschaftsrelevante Themen aufgreifen, gegen Misstände antönen, kritisieren oder mit Sarkasmus Gegenwärtiges von oben herab kommentieren, um anspruchsvoll zu sein?


    Adorno würde natürlich sagen: na klar! Aber der "Anspruch" bedeutet in meinen Ohren erstmal "Tiefgang". Das kann wiederum vieles bedeuten. Beispiel Poe: es werden die düstersten, entlegentsten, brachliegensten (das Wort gibbed gar net :D ) Stellen der menschlichen Seele mit einem fahlen Licht ausgeleuchtet... das geht tief, das ist für mich anspruchsvoll, in dem Sinne, dass es mich "anspricht", packt, mich nachdenklich macht.


    Das hat für mich künstlerischen Wert (ich denke mal, dass man den kulturellen-literarischen Wert durchaus auch so übersetzen kann). Anderes ultrakrasses Beispiel: Caine. Caine ist sowas von brutal, knüppelhart, sowas von ungeschönt, mit der Faust mitten in die Fresse... ist das anspruchsvoll?


    Sicher ist das anspruchsvoll. Auch hier werden die Abgründe der menschlichen Seele ausgelotet, bis ins letzte Extrem auf die Spitze getrieben. Ich hatte teilweise schon Probleme dem Geschehen emotional zu folgen. Es hat mich schlichtweg überfahren. Der innere Kampf Caines mit Kartaan um seinen Körper, seine Seele... das ist durchaus tiefgründig, nur eben in einer ultra-direkten harten Art (Sprache, Umsetzung, Musik) umgesetzt... weil eine andere Art der Umsetzung einfach die Story und die Charaktere selbst "belügen" würde.


    So... was wollte ich eigentlich sagen? Ach ja... Anspruch muss nicht immer eine gesellschaftskritische Komponente bedeuten, um künstlerischen Wert zu proklamieren. Da stell ich mich mal ganz frech gegen den eigentlich von mir verehrten Adorno. Es kann auch um das "Mensch-sein-an-sich", um seelische Abgründe und emotionale Konflikte gehen, die sicherlich oft ein Spiegel gesellschaftlicher Probleme sein können... aber nicht zwangsläufig müssen.


    So... mein Wort zum Sonntag.