Ich habe gehört, dass es in der Radiohörspielserie keine schlechten Folgen geben soll. Es gibt nur gute und sehr gute Folgen. Was meint ihr zu dieser These?
Auch wenn ich sicherlich ein Fan noch aus RIAS-Tagen bin und was Van Dusen angeht bestimmt auch eine leicht getönte Brille aufhabe: Das würde ich nun doch nicht unterschreiben. Niemand, nicht einmal Koser, kann über 70 Hörspiele schreiben und dabei immer gut und originell bleiben. Meiner bescheidenen und selbstverständlich vollkommen subjektiven Meinung nach, war die Glanzzeit der Van-Dusen-Reihe in den frühen bis mittleren 80ern (ungefähr »Zirkusmörder« (1982 [25]) bis »Sieben Detektive« (1988 [50]) und der Tiefpunkt Anfang bis Mitte der 90er (mit dem »Totenschiff« (1990 [59]) und den »Ufos« (1994 [70]) als absolutem Bodensatz), als die alten Recken des Schillertheaters langsam anfingen wegzusterben und stattdessen die (mir damals noch) unbekannten Stimmen aus dem ehemaligen Ostteil der Stadt ihre Plätze einnahmen.
Was die Hörspiele auch in dieser Zeit immer noch hochgehalten und von sonstigen Kriminalhörspielen (von den kommerziellen ganz zu schweigen) abgehoben hat, waren die hervorragenden Hauptdarsteller und die gute technische Umsetzung (vor allem die Regie). Dass Koser zunehmend Schwierigkeiten hatte, sich noch was auszudenken, zeigte sich - neben der abnehmenden Frequenz der Hörspielursendungen - auch am ständig wachsenden Musikanteil, mit dem Clute die anscheinend immer kürzeren Skripte in die Länge ziehen musste.
Übrigens gibt es auch in der Van-Dusen-Chronik durchaus folgenübergreifende Handlungsbögen, und auch wenn die einzelnen Folgen sicherlich weitgehend unabhängig voneinander sind, treten (Neben-)Figuren aus früheren Fällen öfters mal wieder auf (z.B. »Das Phantom«), und Neueinsteiger dürften zumindest bei einigen Folgen etwas verwirrt bezüglich der Personen und Zusammenhänge sein (»Wer ist das jetzt?«) oder wenigstens einige In-Jokes nicht verstehen. Aber bis wir mit den CD-Veröffentlichungen dahin kommen, dürfte noch einige Zeit vergehen.