Radio:Tipp
des Teams der Hörspiel-Freunde
Im "Radio:Tipp" empfiehlt das Team der Hörspiel-Freunde Radiohörspiele,
die in den nächsten Tagen gesendet werden.
Die Empfehlung für den
16.01.2011
Ab 14.05 Uhr sendet
den ersten Teil des sechsteiligen Hörspiels
Das Geisterhaus
von Isabel Allende
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(die weiteren Teile in den Folgewochen auf dem gleichen Sendeplatz)
Produktion: SWR/HR 2010
Regie: Walter Adler
Musik: Pierre Oser
Länge: 568 Minuten
Mitwirkende:
Erzähler: Ulrich Matthes
Esteban Trueba: Manfred Zapatka
Esteban Trueba: Hans-Michael Rehberg
Clara Trueba: Angela Winkler
Nivea del Valle: Corinna Kirchhoff
Blanca Trueba: Lena Stolze
Jaime Trueba: Sylvester Groth
Severo del Valle: Rüdiger Vogler
Nana: Irm Hermann
Pater Antonio: Felix von Manteuffel
Pedro Garcia: Walter Renneisen
Isabel Allendes Debütroman ist eine Familiengeschichte mit stark autobiografische und exakte historische Bezügen, die im Chile der 1920er Jahre bis hin zu den Jahren der Militärdiktatur in den 1970er Jahren spielt. Mit Allendes Fabulierlust, die alles Erfahrbare, alles Erlebbare, alles Wahrnehmbare noch bunter, noch grotesker, noch bizarrer, komischer und trauriger werden lässt, als es auch bei einer schlichten, realistischen Beschreibung ohnehin schon wäre, enthält dieses Werk alle Ingredienzien, die es zu einem Fest fürs Ohr machen.
Über vier Generationen hinweg wird die wahrlich alle Höhen und Tiefen, Himmel und Höllen durchquerende Geschichte des chilenischen Patriarchen Esteban Trueba und seiner nicht nur hell- und weitsichtigen, sondern in jeder Richtung mit übersinnlichen Fähigkeiten ausgestatteten Frau Clara aufgerollt. Die Geschichten ihrer Kinder und Kindeskinder, auch die ihrer Freunde und Anverwandten, aber auch die ihrer Gegner samt deren jeweiligen Familien und Freunden, werden in ihrer persönlichen, schicksalhaften Eingebundenheit in die wechselhafte und leidvolle politische und kulturelle Geschichte Chiles erzählend nachvollzogen. Immer scheint mit und hinter den handelnden Personen die Geschichte Chiles auf: vom konservativen Großgrundbesitzerland in den Zwanziger Jahren, über den Sieg der sozialistischen Linken und die kurze Zeitspanne eines linken, demokratischen Chile unter Salvador Allende (eines weitläufigen Onkels der Autorin) bis hin zum Militärputsch und der damit installierten, gnadenlos inhumanen Militärdiktatur Chiles unter Pinochet. Aus einer scheinbar wohlgeordneten Welt in Chile am Beginn des 20. Jahrhunderts und eben auch zu Beginn des Romans werden die Protagonisten dieses üppig auswuchernden Werkes in einen Strudel aus politischen Umbrüchen und Gewalt gerissen. Es entfaltet sich das typisch lateinamerikanische Epos um Aufstieg und Fall, Leidenschaft, Liebe und Einsamkeit.