Kommissar Dobranski Altlasten Nr. 1 - Fleisch! (pop.de)


  • Der Reeder Jacobi (Peter Gaethke) wird auf dem Kiez überfahren und die Frage für Kommissar Dobranski (Konrad Halver) und sein Team ist die, ob es Mord oder Absicht war? Doch dann wird bei der Obduktion eine grauenvolle Entdeckung gemacht, im Magen Jacobis werden Reste von Menschenfleisch entdeckt. Wo trieb sich der schwerreiche Reeder herum? Wie kam er an das Fleisch? Dobranski und Co. haben es mit einem kniffligen Fall zu tun!


    - Meinung -


    Nach einer erneut viel zu langen Pause geht es endlich wieder mit Kommissar Dobranskis Fällen weiter, aber es sind keine neuen Abenteuer, denn es handelt sich hier um die Altlasten des Haudegen vom Kiez. Ein paar Fälle lagen bereits fertig auf Halde und erfahren nun endlich dank pop.de ihre Veröffentlichung. Eine Sache hat mir im Vorfeld direkt gut gefallen, nämlich die Ehrlichkeit, mit der die Macher zu Werke gehen, denn es wird direkt im Rückentext auf die Logikfehler hingewiesen, von denen es hier einige gibt, die ich aber nicht spoilern möchte, denn den Spaß sollen sich die Hörer mal schön selber gönnen. Hätten die Macher aber nicht die Macken zur Sprache gebracht, ich hätte nicht gewusst, wie ich auf die Fehler reagiert hätte. Vermutlich hätte ich sie einfach als solche kritisiert, so aber haben sie zur guten Unterhaltung entscheidend beigetragen und dadurch unfreiwillige Komik und einige Lacher generiert. Der Fall an sich ist eigentlich gar nicht so der Brüller und hier und da kam er mir sogar etwas konfus und überladen vor. Der zwielichtige Reeder, die seltsamen Umstände seines Todes, das Menschenfleisch, dazu noch Dobranskis Liebelei, das ist schon eine ganze Menge für ca. eine Stunde Unterhaltung, eine Nummer schmaler hätte es auch zugehen dürfen, aber dann hätte man sich vermutlich nicht so beim Schreiben schreiben verfranst und es hätte keine Logiklöcher gegeben. So sind diese aber drin und tragen sogar zur guten und teilweise schrägen Unterhaltung bei. Inhaltlich ein zweischneidiges Schwert, aber irgendwie macht es auch den Charme der Serie aus.


    Bei der Sprecherriege tummeln sich all die bekannten Namen, die auch die vorherigen Folgen geprägt haben und man merkt halt auch, dass es sich hier um Altlasten handelt und diese bereits im Kasten waren, da sich die beiden leider viel zu früh verstorbenen Sprecher Ali Sommer und Ulf Karsten Schmidt hier noch rumtreiben und in ihrer ganz eigenen Art dazu beitragen, dass auch diese Folge mal wieder sehr charmant rüberkommt. Vor allem Ulf Karsten Schmidt wird man als Tom Hansen vermissen und es dürfte sehr schwer werden, ihn zu gegebener Zeit zu ersetzen. Zu Konrad Halvers Auftritt als Kommissar Dobranski muss man wohl kaum noch große Worte verlieren, er spricht die Rolle so klasse und mit Leidenschaft, gleichzeitig aber so schnoddrig, ein gelungener Balanceakt, der einmal mehr absolut aufgeht. Mit Robert Missler, Marko Peter Bachmann, Kostja Ullmann, Kai Hendrik Möller und Michael von Rospatt hat man weitere bekannte Namen und Stimmen am Start und auch in den kleineren Rollen wird ordentlich gearbeitet.


    Bei der Untermalung hat sich soweit nichts getan, bekannte Musiken sind im Einsatz und das typische Dobranski-Flair kommt auf. Warum sollte man auch irgendwas in diesem Bereich ändern? Bisher hat es da keine Gründe für gegeben, diesmal gibt es auch keine, also sollte man auch weiterhin die bekannten Stücke einsetzen und die Geräuschkulisse geht auch in Ordnung.


    Chaotisch, aber genau deshalb auch so unterhaltsam und stellenweise sogar zum Brüllen komisch. Dazu mit dem typischen Faktor Derbheit und einer ordentlichen Portion Action versehen, gut bis sehr gut gesprochen und die Untermalung kann sich auch hören lassen. Endlich wieder Nachschub für alle Dobranski-Fans!