Christoph Hardebusch - Die Werwölfe (DAV)

  • Am Anfang des 19. Jahrhunderts streifen dunkle Kreaturen durch die Wälder Europas, doch um was für welche Wesen handelt es sich dabei? Das will der junge Adlige Niccolo Viviani herausfinden, der sich zu dieser Zeit einem geheimnisvollen Dichterkreis anschließt. Wissen seine Kameraden etwa mehr über die rätselhaften Vorkommnisse oder besteht sogar eine Verbindung zwischen ihnen und den Kreaturen? Angeblich handelt es sich um Werwölfe, doch ist dem auch wirklich so? Niccolo forscht weiter und gerät dabei selber in höchste Gefahr!


    - Meinung -


    Der "Trolle"-Autor Christoph Hardebusch hat sich nun einer anderen übernatürlichen Spezies gewidment, nämlich den Werwölfen. Geht er einfach nur mit dem aktuellen Trend? Vampire, Werwölfe und Co. sind ja zur Zeit schwerstens angesagt, von daher könnte man das schon vermuten. Glücklicherweise ist dies aber nicht der Fall, hier wird weniger auf die Schmalztube gedrückt, wie es bei andern Genrevertretern an der Tagesordnung zu sein scheint, hier steht vornehmlich Mystery im Vordergrund, sowie die Charakterentwicklung, allen voran die Niccolos. Etwas mehr Tempo und Action hätte ich mir hier aber durchaus schon gewünscht, denn für meinen Geschmack brauchte die Geschichte einfach zu lange, um einigermaßen in Gang zu kommen und gegen Ende dachte ich mir, dass die Umsetzung vielleicht sogar zwei CDs weniger Vertragen hätte, um trotzdem vernünftig erzählt zu werden. Das hätte auch mehr Tempo generiert und so mehr Schwung in die Angelegenheit gebracht, so wirkt aber alles sehr breit erzählt, teilweise einfach zu breit. Schlecht ist die Geschichte aber keineswegs und ich betrachte sie einfach mal als einen Auftakt, denn ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir bald noch mehr aus dieser Welt hören werden.


    Simon Jäger trägt und Hardebuschs Werk vor und mit ihm als Erzähler ist schon mal eine sehr gute Wahl getroffen worden. Er ist einfach eine Bank, ein absoluter Routinier und einer der besten Hörbuchsprecher zur Zeit, das ist sicher. Auch hier geht er wieder mal mit Begeisterung zu Werke und verleiht fast allen Charakteren einen eigenen und passenden Klang, was dazu führt, dass die Hörerschaft nicht mal ansatzweise ein Problem haben dürfte, die diversen Personen auseinanderhalten zu können. Wirklich gut und souverän gemeistert, wie man es eigentlich auch nicht anders von Simon Jäger kennt, hier löst er seine Aufgabe einmal mehr sehr geschickt.


    Sicherlich wäre eine Inszenierung mittels Musiken und Geräusche nicht verkehrt gewesen, doch darauf muss man hier leider verzichten. Eine Untermalung hätte die ganze Angelegenheit eventuell etwas aufgelockert und mehr Schwung reingebracht, ein Muss ist es aber nicht.


    Kein sehr gutes oder sensationelles Hörbuch, aber immer noch gut und mal etwas anderes, als die anderen vor schmalz triefenden Werke, die uralte Sagen, Mythen und Legenden krampfhaft erotisieren und romantisieren müssen. Wer sich für Werwölfe und Co. interessiert, der kann hier ruhig mal reinhören, denn enttäuscht wird man sicherlich nicht.


    [amazon]3898139506[/amazon]