Jesus und die Mühlen von Cölln (DAV)

  • War Jesus (u.a. Andreas Pietschmann) wirklich in Köln? Natürlich, genau wie alle seine Jünger, Freunde und Gegner. Wo wurde Jesus geboren und wie kam es zu seiner Geburt? Sein Leben war von Anfang an von Wundern geprägt und diese fanden zunächst rund um die Mühle, in der Jesus aufwuchs, statt. Wird er ebenfalls am Kreuz enden und wieder auferstehen?


    - Meinung -


    Auf der einen Seite muss ich ja sagen, dass ich zunächst nicht viel von der Idee hielt, Jesus und seine Geschichte einfach nur ins mittelalterliche Köln zu transportieren, da ich dies für einfallslos hielt. Das Grundgerüst der Story steht seit langer Zeit, der Rest kommt da bestimmt von selbst. Doch dem ist absolut nicht so, Karlheinz Koinegg bringt genug Ideen mit, um die Geschichte abwechslungsreich und teilweise auch überraschend zu gestalten, kurzweilig ist sie sowieso, denn die 151 Minuten vergehen fast wie im Flug. Ausserdem geht Koinegg durchaus ein gewisses Risiko ein, denn es gibt mit Sicherheit den einen oder anderen bibelfesten Menschen, der von dieser "Umwandlung" der Geschichte des Sohn Gottes nicht sehr angetan sein wird, aber das muss jeder für sich entscheiden, mir hat diese Neuinterpretation wunderbar gefallen.


    Eine sensationelle Besetzung, hier hat Regisseur Martin Zylka eine tolle Truppe ins Studio geholt. Zahlreiche bekannte Sprecher und Sprecherinnen geben sich die Klinke in die Hand, unter ihnen Matthias Koeberlin, Jens Wawrczeck, Bert Stevens, Walter Renneisen, Christian Redl, Helmut Krauss, Karlheinz Tafel, Walter Renneisen, Volker Niederfahrenhorst, Christian Berkel, Vittorio Alfieri und viele, viele andere, die durch ihre starken Auftritte diese Produktion zu einem wahren Erlebnis machen. Als sehr beeindruckend empfand ich auch die Darbietungen von Max von der Groeben und Lukas Schreiber, die Jesus und Judas als Kinder erstklassig dargestellt haben, auf beide sollte man auch in Zukunft ein Ohr werfen, da wird uns noch einiges erwarten.


    Die Musik ist ein Genuss, aber wie kann es auch anders sein, wenn die Kompositionen von Henrik Allbrecht stammen, einem wahren Meister seiner Zunft. Er hüllt diese Produktion in das passende akustische Gewand und verpasst dem Hörspiel den letzten Feinschliff und eine besonders edle Note. Das gilt auch für die Geräusche, sozusagen das Tüpfelchen auf dem I und fertig ist eine geniale Untermalung.


    Ein wahres Fest und ein wunderschönes Hörspiel, das zwar zum ersten, aber definitiv nicht zum letzten Mal bei mir gelaufen ist. Karlheinz Koinegg hat hier einen Klassiker geschaffen, der in jede gute Sammlung gehört, ein ganz starkes Werk!


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