Kottan ermittelt Akte 3 (Eurovideo)

  • Major Adolf Kottan (Lukas Resetarits) ist wieder da und weil ein Kottan alleine nicht reicht, tritt nun auch noch sein Bruder (Franz Buchrieser) auf den Plan. Zwei Kottans gegen den Rest der Welt, aber vor allem gegen Polizeipräsident Pichl (Mat Schuh), den die ermittelnden Brüder nur zu gerne in den Wahnsinn treiben. Zwischendurch werden auch mal ein paar Fälle gelöst, es kommt zu einem Mord auf einer Fahrt mit einem Donaudampfer, Flipperautomaten werden in Serie demoliert, noch mehr Morden und dann auch noch zu einer Zeitreise, die wiederum mit dem Polizeipräsidenten zu tun hat. So schließt sich der Kreis und auch die Akte Kottan!


    - Meinung -


    Wer hätte das gedacht, nach ca. 26 Jahren kommt Adolf Kottan wieder. Wenn auch nicht als TV-Serie, so feiert er ein großartiges Comeback als Hörspiel-Ermittler und das hat es in sich. Die hier vertonten Folgen waren eigentlich schon als dritte Staffel der TV-Serie abgesegnet, bis sie dann aber doch eher abgesägt wurden. Doch einen Kottan kriegt man so schnell nicht tot und er kommt mit seinem Bruder zurück! Inhaltlich ist bei den sechs Folgen im Prinzip alles wie gehabt, alle Runnings Gags (demolierte Autos, der Kaffeeautomat etc.) sind dabei, die typischen Eigenarten der Charaktere und die Fälle sind einfach urkomisch, mit Wiener Schmä garniert. Ich bin aber durchaus der Meinung, dass man die TV-Serie kennen sollte, um auch etwas mit den Hörspielen anfangen zu können, sonst dürften sich die Hörer nur grübelnd am Kopf kratzen. Wer aber weiß was bei Kottan Sache ist, für den dürfte hier Weihnachten und Neujahr auf einen Tag fallen, denn das ist Kottan wie er leibt und lebt, inhaltlich top und wer die sowas wie die "Nackte Kanone" mal auf österreichisch kennen lernen will, der ist hier genau an der richtigen Adresse. Zwar fand ich den letzten Fall mit der Zeitreise insgesamt etwas zu überdreht, aber für das Ende einer Serie muss schon ein so abgefahrener Abschluss her und der wird hier auch abgeliefert.


    Man konnte sogar fast alle Darsteller der Serie ins Studio holen, bis auf wenige Ausnahmen aufgrund von Todesfällen hat es auch geklappt und das ist einfach sensationell. Da ist es kein Wunder, dass man sich sofort bestens in den Hörspiel zurecht findet und man wirklich das Gefühl hat hier die dritte Staffel der TV-Serie serviert zu bekommen, nur halt ohne Bild. Namentlich dürften die Darsteller bzw. Sprecher dem deutschen Publikum herzlich wenig sagen, die einzigen Ausnahmen stellen dabei Kurt Weinzierl und Wolfgang Pampel dar. Ersterer verstab leider kurz vor den Aufnahmestart, so dass er durch Mat Schuh ersetzt werden musste, der aber auch einen guten Job macht. Mit Pampel hat man wohl einen der Synchronsprecher schlechthin mit von der Partie, doch es gibt da ein kleines Problem, denn es hört sich deutlich so an, dass man ihn woanders aufgenommen hat und man seine Parts nachträglich eingefügt hat. Das ist zwar kein Beinbruch, aber man kann es halt hören, denn hier und da wirken seine Einsätze nicht stimmig genug und sie klingen leicht abgehackt und auch die Tonqualität ist etwas anders. Das schmälert den Hörgenuss schon etwas, Pampel hin oder her, da kann selbst der größte Name nichts gegen machen. Es ist auch durchaus ungeschickt, dass er fast immer die Gegenspieler spricht, was der ganzen Angelegenheit nicht selten die Überraschung nimmt, doch das hält sich in Grenzen, wenn man es als Running Gag abtut. Wie dem auch sei, sprechertechnisch eine rundum gelungene Sache, da alle mit Spaß dabei sind, hochmotiviert klingen und das Feeling der Serie gut rüberbringen.


    Die Untermalung sorgt dafür, dass es der Hörerschaft nicht schwerfallen dürfte, sich über 20 Jahre in der Zeit zurückzuversetzen. "Kottan´s Kapelle", so nennt sie sich, kommt hier mehrmals zum Zug und Gitarren bestimmen das Klangbild. Dazu kommt noch, dass der Erzähler immer wieder amüsante Einschübe liefert, er sagt nämlich was gerade im Hintergrund spielt, aber man hört nichts. Mag sein, dass das lizenzrechtliche Gründe hat und die Macher die Stücke nicht einsetzen konnten oder es zu teuer geworden wäre, doch die Erläuterungen des Erzählers fand ich schon sehr komisch und es passt einfach in das Gesamtbild der Serie.


    Die Aufmachung ist sehr edel, die 6 CDs kommen in einer aufklappbaren Box aus Hartpappe und die CDs an sich befinden sich in einzelnen Papiertaschen. Dazu gibt es ein umfangreiches Booklet mit allen möglichen Hintergrundinformationen, die sehr interessant sind. Abegrundet wird der ohnehin sehr positive Eindruck durch zahlreiches Bonusmaterial, wie z.B. Telefonprotokolle vom ORF und einen CD-Rom-Part.


    Das Comeback ist absolut geglückt, die dritte Staffel ist sehr stark und der einzige Wehmutstropfen ist das gleichzeitige Ende. Schade, es wird wohl keine weiteren Kottan-Fälle mehr geben, aber gerade jetzt wünscht man sich eine Fortsetzung, denn diese schrägen Krimis konnten mal wieder mehr als gut unterhalten. Für Fans der österreichischen Variante der "Nackten Kanone" ein absolutes Muss, zugreifen!


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