Stanislaw Lem - Test (Christoph Merian Verlag)

  • Kadett Pirx (Florian Lukas) fiebert seiner Abschlussprüfung entgegen, doch wie wird die ausfallen? Hat er sich genug vorbereitet? Er ist unglaublich aufgeregt und eigentlich ist sein Unterfangen zum Scheitern verurteilt, denn Pirx ist ein Tagträumer wie er im Buche steht. Der große Tag kommt immer näher und es geht für ihn an Bord, doch dann muss er feststellen, dass er dort nicht alleine ist. Eine Fliege hat sich eingeschlichen und die raubt ihm den letzten Nerv. Wird er den Testflug trotzdem unbeschadet überstehen können?


    - Meinung -


    Die recht amüsante Geschichte aus Stanislaw Lems Feder dürften manche schon kennen und wenn das der Fall ist, dann ist der Witz natürlich ein wenig raus und die ganze Sache weniger überraschend, aber dennoch kann man sich diese Umsetzung immer wieder mal geben. Sie ist unterhaltsam, extrem kurzweilig und nicht unbedingt typische Science Fiction, Lem halt. Wenn man hier keine Weltraumaction im eigentlichen Sinne erwartet und man in Pirx nicht den nächsten Luke Skywalker sieht, sondern eher eine Geschichte, die mit zwinkerndem Auge erzählt wird, dann dürfte man absolut auf seine Kosten kommen. Mir hat die Story nämlich gefallen und die Bearbeitung kann sich ebenfalls hören lassen, eine ordentliche Neufassung.


    Die Besetzungsliste ist logischerweise nicht sonderlich lang und das Hauptohrenmerk dürfte auf Florian Lukas liegen, der hier die Rolle des Kadetten Pirx spricht. Das macht er engagiert, schauspielerisch überzeugend, jedenfalls liegt viel Spiel in seiner Stimme und man kauft ihm problemlos seinen Auftritt als aufgeregter und unerfahrener Kadett ab. Mit Herbert Schäfer, Norbert Schwientek und Stjepan Markovic wird das kleine Ensemble komplettiert, wobei die Performance des letztgenannten
    gewöhnungsbedürftig ist. Er gibt wohl den Erzähler, wobei ich das nicht genau sagen kann, da das Inlay oder die Hülle darüber leider keinen Aufschluss gibt. Ich vermute es halt, weil der Erzähler mit einem Akzent zu Werke geht, der mir nicht zusagt und er bekommt dadurch auch einen Erzählrythmus, der es dem Hörer nicht gerade leicht macht. Da hätte ich mir einfach eine bessere Besetzung gewünscht. Nichts gegen Markovic, aber das wirft den Hörer schon ein wenig aus der Bahn und es ist regelrecht anstrengend ihm zuzuhören. Dafür sorgen die anderen beiden Sprecher bei ihren kurzen Auftritten für ordentliche Darbietungen, das geht in Ordnung. Das Hörspiel lebt aber sowieso primär von der Performance von Florian Lukas und mit dieser kann man mehr als zufrieden sein.


    Eine Untermalung, die man mehr oder weniger als zweckdienlich beschreiben kann, sie ist nicht sonderlich opulent, sorgt aber dafür, dass die Hörerschaft sich die Handlungen mühelos vorstellen kann. Alles in allem wurde hier somit ordentliche Arbeit geleistet, in der Hinsicht gibt es nichts zu beanstanden.


    Eine kleine, aber ziemlich feine Hörspieladaption von Lems Klassiker, modern und gelungen inszeniert und lediglich mit einem kleinem Schönheitsfehler (Erzähler Markovic) versehen, ansonsten absolut hörenswert. SF-Fans sollten dieses Werk definitiv mal gehört haben, "Test" gehört in jede Genre-Sammlung.


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