Offenbarung 23 Nr. 32 - Sehnsucht (Lübbe Audio)

  • Wohin ist Meike Hanssen (Ulrike Stürzbecher) verschwunden? Alle Zeichen deuten auf das Casino "00" hin und dort wollen sich 3B dann auch hinbegeben. Doch was hat die ganze Angelegenheit mit der Stasi, Hagen Wolf (Udo Schenk) und der Sängerin Alexandra zu tun, die bei einem angeblichen Autounfall ums Leben kam? Steckt etwa mehr hinter der ganzen Sache? Werden Tom Baumann, Pia van Boysen und Florian Bogner (David Nathan, Marie Bierstedt und Dietmar Wunder) die Wahrheit ans Licht bringen?


    - Meinung -


    Weiter geht es mit der "neuen Serie" und der Gegenspieler Hagen Wolf wird weiter beleuchtet, außerdem mischt nun ein mysteriöser "Skorpion" mit. Das ist soweit auch alles gut und schön und durchaus auch spannend und unterhaltsam, problematisch wird es nur wieder bei dem merkwürdigen "Hauptquartier", mit dem ich mich noch nicht so wirklich anfreunden will, eine Dönerbude ist nicht sehr glaubwürdig und dieser neu gegründete Geheimdienst sorgt auch ein wenig für Kopfzerbrechen, auch wenn ich im Prinzip damit leben kann. Was den Inhalt dieser Folge betrifft, so habe ich das Gefühl, dass sie ein wenig darunter leiden muss, dass die Cover schon seit geraumer Zeit feststehen und irgendwie das Motiv noch in der Story verwurstet werden muss. Da kann man nur hoffen, dass demnächst schnell die Cover abgefrühstückt worden sind, die noch zu Gaspard-Themen ausgewählt worden sind, damit sich die Autoren so austoben können, wie sie es gerne möchten. Spätestens dann dürften die Geschichten endlich ihre eigene Note bekommen und sich in eine Richtung entwickeln, die die ganze Angelegenheit noch runder erscheinen lassen. Unterm Strich hat mir diese Folge inhaltich aber schon mal gut gefallen und ich habe mich kurzweilig unterhalten gefühlt.


    Die Sprecherliste liest sich wie pures Gold, anders kann man das nicht nennen und bis auf wenige Ausnahmen sind auch die Leistungen gut bis sehr gut. Hier geben sich die Sprechergrößen die Klinke in die Hand und bei einer Riege, die mit Franziska Pigulla, David Nathan, Regina Lemnitz, Dietmar Wunder, Detlef Bierstedt, Udo Schenk, Lutz Mackensy, Michael Pan, Tobias Kluckert und vielen, vielen weiteren gespickt ist, da kann man nur mit der Zunge schnalzen. Leichte Abzüge gibt es nur bei den Einsätzen von Andy Matern und Marianne Rosenberg, denen man doch leider deutlich anhört, dass sie keine Profis sind, beide agieren ziemlich hölzern. Doch das reißt die Folge im Endeffekt nicht runter, damit kann man leben.


    Natürlich darf hier "Illusionen" nicht fehlen und zwar als Bonussong von Marianne Rosenberg gesungen, doch das Original gefällt mir eindeutig besser, da dürfte Mitschnitt entscheidend zu beigetragen haben. Als zweiten Song gibt es noch "Das Glück kam zu mir wie ein Traum", mit dem ich im Prinzip aber nichts anfangen konnte, doch wie beide Stücke in diese Folge eingebaut worden sind, das war schon ganz witzig. Wie dem auch sei, die Untermalung im Hörspiel fällt gut wie immer aus, da versteht Andy Matern sein Handwerk und die Geräuschkulisse ist ebenfalls sehr ordentlich.


    Die für mich beste Folge seit dem Neustart, auch wenn ein paar Kleinigkeiten weiterhin stören. Ich bin mir aber sicher, dass die Macher diese noch in den Griff kriegen werden und man darf gespannt sein, wie sich die Serie weiter entwickeln wird. Für Fans von Agentenstories sicherlich einen Versuch wert.


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  • Im Mittelpunkt stehen für 3B diesmal die eigenartigen Vorgänge im Casino Doublezero - eines der wenigen Casinos, die auf dem Roulette-Tisch eine Doppelnull eingefügt haben.


    Die Umschreibung "im Mittelpunkt" ist hier nicht ganz ohne doppelte Absicht gewählt, denn das Hörspiel wartet um den eigentlichen Kernpunkt mit allerlei anderen Belanglosigkeiten auf. Das reicht vom langweiligen Blabla zu Beginn, der einen eher an eine Soap erinnert über sich wiederholende Beschreibungen bis hin zu den Dialogen zwischen 3B und den ehemaligen Geheimdienstlern. Grundsätzlich ist es ja erfreulich, wenn man den Versuch wagt, sich von den oftmals viel zu langen und trockenen Monologen der Dialogdrehbücher Jan Gaspards zu distanzieren, dann aber bitte auf eine Art und Weise, die aus dem Hörspiel nicht einfach nur belanglose Leere macht. Denn diese ist letztlich keinen Deut spannender als das, was wir von Jan Gaspard gehört haben. Im Gegenteil, da haben mich sogar manche von Gaspards Theorien, wenn sie denn mal mehr im Dialog aufgerollt wurden, mehr gefesselt.


    Oberflächlich, dieses Attribut muss sich die Geschichte leider gefallen lassen. Das spürt man zum einen am Gesamtablauf, der an viel zu vielen Stellen jegliche Glaubwürdigkeit vermissen lässt, von Realismus wollen wir hier erst gar nicht sprechen. Da werden drei dahergelaufene junge Leute von einer "Verbindung von coolen Geheimagenten", die "zusammen gegen das Böse kämpfen" gebeten, für diese Nachforschungen anzustellen, weil diese scheinbar selbst nicht mehr weiterkommen. Diese Nachforschungen laufen nun dergestalt ab, dass 3B zunächst erstmal mit dem Trabi von Station zu Station fahren, wo sie mit ordentlich Infos vollgepumpt werden, um dann schließlich im Casino aufzuschlagen und dort ebenfalls kinderleicht an wichtige Infos von Dritten zu kommen, denen es scheinbar größtes Vergnügen bereitet aus der Westentaste zu plaudern. Bis dahin haben 3B eigentlich keinerlei Anstrengungen unternehmen müssen, um irgendetwas zu erreichen, doch jetzt wartet eine wirklich heikle Aufgabe, sie sollen innerhalb von 30 Minuten zu einem "beliebten Ort für geheime Übergangen und Besprechungen" gelangen. Na, wenn das mal nicht Tempo- und Spannungsfördernd ist! Dort kommen sie schließlich in Besitz einer ehemaligen Stasi-Akte mit hochbrisanten Infos.
    Wie sich die Geschichte letztendlich auflöst, will ich an dieser Stelle gar nicht verraten, aber das klappt alles so leicht und problemlos, dass man am Ende eigentlich nur enttäuscht ist. Keinerlei feine Kniffe und Drehmomente, die der Story das richtige Format verschaffen würden. Von echter Bedrohung ist zu keinem Zeitpunkt etwas zu spüren, was bei diesen unglaublich klischeehaft angelegten Gegenspielern auch kein Wunder ist. Man vermisst eigentlich so ziemlich alles, was ernsthaft den Charakter eines packenden, mitreißenden Verschwörungsthrillers unterstreichen bzw. überhaupt erst einmal fördern würde.


    Okay, es blitzt ja immer wieder ein gewisser Lichtblick auf, der dem Verschwörungscharakter gerecht werden würde, nur geht dieser immer sehr beständig in der viel zu trashigen Hülle unter. Allein die oben bereits eingestreuten Zitate lassen ja wohl eher den Zug einer Satire erkennen und im Rahmen einer solchen würde das ganze wohl auch tatsächlich funktionieren.
    Denn: einen gewissen Unterhaltungswert kann man dem ganzen keineswegs absprechen. Ist es aber leider nicht die Form von Unterhaltung, wie ich sie mir von dieser Serie erwarte. Ohne Frage, ich hatte auch viel an Jan Gaspards Geschichten zu kritisieren und wurde mit dessen Rahmenhandlung ebenso wenig warm, aber das ändert nichts an meiner Kritik zu diesem Neuanfang.


    Die technische Umsetzung ist dagegen gewohnt überzeugend. Tolle Musik, die wie man es von der Serie her kennt, gerne in langen Schleifen als Unterlegung eingemischt ist. Nur, dass es hier absolut nicht negativ auffällt, sondern dem Hörspiel ein mehr an Volumen verleiht.
    Und auch den Sprechern kann man nicht vorwerfen, sie würden ihre Rollen nicht einwandfrei ausfüllen. Ob man diese Art Rollen nun mag oder nicht, steht dafür überhaupt nicht zur Debatte. David Nathan, Dietmar Wunder, Udo Schenk, Arianne Borbach, Detlef Bierstedt, Michael Pan undundund - diese namhafte Besetzung ist ohne jeden Zweifel stark mitverantwortlich für den trotz der großen Enttäuschungen durch die Story vorhandenen Unterhaltungswert des Hörspiels.


    Zum Abschluss gibt es noch zwei Bonussongs von Marianne Rosenberg, die ebenfalls als Sprecherin mit an Bord ist.


    Fazit: Nach dem bereits ziemlich enttäuschenden Neustart, geht es leider nicht überzeugender weiter. Wer sich auf eine Verschwörungs-Satire einlassen kann, der möge reinhören - man kann vor allem aufgrund der tollen Sprecher und der erstklassigen Untermalung durchaus seinen Spaß daran haben. Allerdings hatte die Reihe nie die Ansicht, eine solche Form von Satire zu sein und diese will ich hier so eigentlich auch nicht hören. Was ich mir erhofft habe, waren spannende und tiefgängige Verschwörungsthriller, die mit alten Schwachpunkten wie der Rahmenhandlung und zu langen Monologen brechen würde. Letzteres hat man zwar gemacht, doch nicht auf die richtige Art und Weise.