Top Secret -Akte 001- Herz aus Eis (maritim)


  • Inhalt:
    Der Tod kommt schnell, sagen die Indios. Unausweichlich, furchterregend. Und manchmal nimmt er eine grausame Gestalt an. Alles, was dann zurückbleibt, ist... "La sangre y la oscuridad"... das Blut und die Dunkelheit... Menschenfeindliches Land. Wer versucht zu überleben, betritt diese Insel niemals...


    Story:
    Die oben stehende Inhaltsangabe lässt den Hörer ebenso verwirrt zurück, wie das Hörspiel selbst. Inhaltlich präsentiert man der Hörerschaft eine ziemlich wüste Mixtur aus bekannten TV-Serien und Filmen: Hier eine Portion Akte X (wie schon der Titel irgendwie nahe legt), dann ein paar Happen Matrix und MIB und auch eine kleine Dosis aus Lost. Klingt jetzt sicherlich verwirrend und so wirkt das Hörspiel leider auch an einigen Stellen, dabei fängt es noch mit einem interessanten Vorspann an, der in die Mystery-Ecke geht. Leider verwendet man danach um die 30 Minuten, um die beiden Helden dieser Serie zu „reanimieren“. An sich wäre das ja kein Problem, wenn dann noch genug Zeit bliebe um die eigentliche Handlung zu erzählen. Hierfür bleiben dann leider nur noch 15-20 Minuten und alles wirkt betont oberfläch abgehandelt. Spannung kommt dementsprechend nur relativ selten auf und das größte Ärgernis erwartet den Hörer dann am Ende, denn ein wirkliches Ende gibt es gar nicht. Man hängt prinzipiell noch mitten in der Handlung, hat gerade ansatzweise die Lösung der Ereignisse erklärt bekommen und da ertönt auch schon die Abschlussmelodie. Vom Prinzip endet das Hörspiel in dem Moment bevor es wirklich spannend werden könnte und somit hinterlässt die „Akte 001“ rein inhaltlich einen äußerst zweifelhaften Eindruck. Die Figuren an sich bieten eine Menge Potential und auch aus dem Ansatz der Geschichte hätte man viel herausholen können, doch was hier geboten wird wirkt eher schwach.


    Sprecher:
    Die Handlung reißt nicht gerade Bäume aus, doch dafür lässt die Sprecherliste dem Hörer schon das Wasser im Munde zusammenlaufen. Für die beiden Protagonisten konnten Christine Pappert und Thomas Karallus gewonnen werden und die beiden liefern tolle Leistungen ab und erwecken ihre Rollen zum Leben. Ihnen zur Seite stehen weitere namenhafte Profis aus dem Synchronbereich, wie etwa Klaus Dieter Klebsch als Erzähler, Wolfgang Condrus (Charles Desmond) oder auch Norbert Gastell (Sheriff). Leider finden sich wieder einmal die verschiedenen Aussprachen von Namen in dieser Produktion. So ist man sich nicht ganz einig, wie man nun den Namen „Desmond“ aussprechen soll. Vom Prinzip könnte die Aussprache „Desmänd“ richtig sein, doch auch ein „DesMONd“ kommt uns hier zu Ohren. Die üblichen kleinen Macken einer Maritim-Produktion, die sich die Regie ankreiden muss sind also leider wieder dabei. Trotzdem bleibt ein solider Eindruck seitens der Sprecher.


    Musik und Effekte:
    Die Anlehnung an diverse TV-Serien setzt sich auch im musikalischen Gesicht der Serie fort. So erwartet den Hörer direkt zu Beginn reichlich „Akte-x-mäßige“ Musik, was schon ein wenig befremdlich wirkt. Ansonsten bietet man aber ein sehr schlüssiges und auch konsequentes Bild bei der Untermalung. Es geht eher düster und geheimnisvoll zu und hier und da flammt auch mal kurz etwas „gesunde Härte“ auf. Bei den Effekten hingegen ist nicht alles so gut, wie es sein könnte. Für meine Begriffe hat man es an einigen Stellen mit den Hintergrundgeräuschen übertrieben, denn es gibt Szenen, bei denen die Effekte so laut sind, dass sie fast schon von den Dialogen ablenken. Insgesamt betrachtet wäre hier sicherlich mehr drin gewesen, wobei man sich vielleicht auch zu Herzen nehmen sollte, dass auch weniger manchmal mehr sein kann. Insgesamt betrachtet geht die technische Umsetzung in meinen Ohren als befriedigend durch.


    Fazit:
    „Herz aus Eis“, die erste Folge der Serie „Top Secret“, konnte mich nicht wirklich überzeugen. Schon inhaltlich zeigt sich das Hörspiel recht konfus, da man versucht zu viele verschiedene Elemente unter einen Hut zu bekommen. Bei lauter Einführung bleit die eigentliche Handlung etwas auf der Strecke. Ich hätte ja nie gedacht, dass ich sowas mal bei einem Maritim-Hörspiel sagen würde, aber hier wäre einfach mehr Spielzeit von Nöten gewesen. Auch ansonsten ist nicht alles im grünen Bereich, denn hier und da schleichen sich wieder die verschiedenen Aussprachen von Namen ein und einige der Geräusche sind für meine Begriffe zu laut eingemischt. Gott sei Dank können die Sprecher durch die Bank überzeugen, denn sonst hätte es noch passieren können, dass dieses Hörspiel bis in die Kategorie schwach abrutscht. So rettet man sich noch in den durchschnittlichen Bereich, aber schon klar an das untere Ende. In Schulnoten vom Prinzip eine glatte 4, denn „die Leistungen weist zwar Mängel auf, aber es reicht noch aus“. Man kann das Gebotene also schon mal hören, aber für die kommenden Folgen sollte sich inhaltlich einiges tun, denn sonst denke ich nicht, dass dieser Serie eine lange Lebenszeit beschert sein wird.


    *** / *****
    Ausreichend


    © 20.12.08 by lord gösel / Hörspiel-Maniac

  • Die beiden Agenten Jade Morgrave und W. Ashton Rawleigh (Christine Pappert und Thomas Karallus) werden "reanimiert" und unterstehen einem gewissen Charles Desmond (Wolfgang Condrus), der den beiden von nun an schwierige und vor allem gefährliche Aufträge zuweist. Ihrer erster Auftrag für sie auf eine Insel, auf der es nicht mit rechten Dingen zugeht und zwielichtige Gestalten und eine unheimliche Kreatur ihr Unwesen treiben. Was steckt hinter der ganzen Sache und werden die beiden Agenten diesen Auftrag überhaupt überstehen?


    - Meinung -


    Ich habe eine Vermutung, wer hinter dem Namen Ellen B. Crown steckt, mehr möchte ich dazu aber nicht sagen, die Handschrift kommt mir aber bekannt vor und es spielt auch keine Rolle, ob es nun ein Autor oder eine Autorin ist, abgekupfert wird hier trotzdem von allen möglichen TV-Serien oder Kinofilmen. Matrix, Men in Black, Lost und weitere Ideen werden hier aufgegriffen und zu einem wilden Genre-Mix verbunden, der auch nicht von ungefähr an Akte X erinnert, dazu aber später mehr. Über die beiden Agenten und ihren Chef erfährt man leider nur sehr wenig, etwas mehr Charakterentwicklung hätte hier nicht geschadet und das Ende und die Auflösungen kommen zu rasch, all das wird aber wohl wegen der sehr knackigen und für meinen Geschmack etwas zu gehetzten Bearbeitung draufgegangen sein. Es wäre somit zu wünschen, dass in weiteren Folgen das Leben von Morgrave, Rawleigh und Desmond beleuchtet wird. Somit geht die Story für eine Auftaktfolge nur bedingt in Ordnung und auch wenn die Bearbeitung ohne Ballast auskommt, so wäre mehr "Fleisch" durchaus angenehm gewesen.


    Die Besetzung ist top, keine Frage und mit Klaus Dieter Klebsch konnte man einen mehr als fähigen Erzähler mit einer sehr markanten Stimme gewinnen, welche auch gut zum düsteren Anstrich dieser Serie passt. Es hat mich auch sehr gefreut Wolfgang Condrus endlich mal wieder in einer tragenden Rolle zu hören und als Chef der beiden Agenten macht er eine gute Figur. Das Zusammenspiel zwischen Christine Pappert und Thomas Karallus kann sich ebenfalls hören lassen, auch wenn es vielleicht für manche Hörer problematisch sein dürfte, bei den beiden nicht an Doug und Carry Heffernan aus "King of Queens" zu denken. Vor dem geistigen Auge sieht man dann halt Kevin James und Leah Rimini, was stellenweise für unfreiwillige Komik sorgt, dennoch kriegen beide Sprecher die Kurve und lassen ihre Rollen dann doch noch aufleben. Bekannte Gäste wie Walter von Hauff, Peter Groeger, Wolfgang Bahro und Norbert Gastell sind ebenfalls mit von der Partie und diese lassen sich ebenfalls nicht lumpen und legen gekonnte Auftritte hin.


    Man fühlt sich vor allem bei der Titelmelodie der Serie an Akte X erinnert, da fehlt jedenfalls nicht viel und sie wäre fast identisch mit den einleitenden Klängen der TV-Serie. Da wurde somit böse abgekupfert, etwas mehr Eigenständigkeit hätte nicht geschadet, aber wie dem auch sei, man verbindet automatisch Mystery und leichten Grusel mit diesem Sound und das wird hier auch geboten. Dazu weitere düstere Musiken, die im weiteren Verlauf zum Einsatz kommen und die Atmosphäre wirkt stimmungsvoll und passend. Das gilt auch für die Geräuschkulisse, die wuchtig und opulent klingt und sich ebenfalls hören lassen kann.


    Sagen wir mal so, das hier ist ein durchaus solider und brauchbarer Auftakt, der aber mehr mit einer besseren und vor allem eigenständigeren Story und einer etwas weniger gehetzten Bearbeitung noch viel mehr zu bieten gehabt hätte. Für eine erste Folge aber ordentlich und man darf gespannt sein, wie es weitergehen wird. Für Freunde actiongelandener Kost mit Grusel- und Mysteryeinschlag sicherlich einen Versuch wert.


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