Die Alchimistin Nr. 1 - Der Stein der Weisen (Lübbe Audio)

  • Schloss Institoris soll die Herberge für den Stein der Weisen sein, doch ist dem wirklich so? Nach diesem legendären Artefakt greifen die Widersacher des Hauses Institoris und dafür gehen sie sogar über Leichen. Das Oberhaupt der Familie wird aus dem Weg geräumt, doch nicht Aura (Yara Blümel-Meyers) ist die Nachfolgerin, sondern ihr Stiefbruder Christopher (Timmo Niesner) trifft das Erbe des Alchimisten an. Was wird nun aus der bitter enttäuschten Aura, die in ein Internat muss?


    - Meinung -


    Kai Meyer und STIL, eine tolle Kombination, denn das hat "Die Vatikanverschwörung" eindrucksvoll bewiesen. Nun wird diese Zusammenarbeit fortgesetzt und erneut ist das Ergebnis beeindruckend. Ich greife aber vorweg, zunächst erstmal ein paar Worte zur eigentlichen Vorlage von Kai Meyer. Aus den zwei Bänden "Die Alchimistin" und "Die Unsterbliche" wurde nun eine Hörspielserie gemacht, die acht Folgen umfassen wird und hier wird uns nun der Auftakt der Erlebnisse von Aura Institoris serviert. Auf der einen
    Seite ist dies hier eine typische Auftaktfolge, Charaktere und Handlungsorte werden vorgestellt, dennoch geht es zügig zur Sache und man merkt überhaupt nicht, dass die Produktion eine satte Spielzeit von nahezu 80 Minuten aufbietet. Langeweile oder Durchhänger beim Hörfluss, weil die Spielzeit doch recht üppig ist oder die Charaktere erst vorgestellt werden müssen? Fehlanzeige, denn hier geht es spannend zu und man fiebert umgehend mit und der Hörer will wissen, was sich hinter den Mauern des Schlosses Institoris abläuft und was aus Aura und Christoph wird. Der Grundstein ist mehr als gelungen gelegt und man darf gespannt sein, wie es weitergehen wird.


    Muss man sich bei einer STIL-Produktion wirklich noch Sorgen um die Umsetzung machen? Eigentlich nicht, aber es ist trotzdem immer wieder beeindruckend und erstaunlich, mit welcher Sorgfalt die Herren Bertling und Hagitte zu Werke gehen und sich für jede ihrer Serien eine tolle Besetzung zusammenstellen. Als Erzähler ist Friedhelm Ptok im Einsatz, den ich sehr schätze und er ist ein wirklich hervorragender Erzähler, er hat eine sehr markante und beruhigende Stimme, doch er verfällt nicht in einen Trott und lullt den Hörer auch nicht ein, im Gegenteil. Man lauscht ihm andächtig und lässt sich auf die Reise in die Welt der Alchimistin mitnehmen. Doch das ist hier keine One-Man-Show, denn es sind noch eine ganze Menge weiterer Hochkaräter am Werk, deren Namen bereits einen guten Klang haben. In den Hauptrollen geben Timmo Niesner, Claudio Maniscalco und Yara Blümel-Meyers alles und zeigen, was sie auf dem Kasten haben. An ihren Leistungen gibt es nichts auszusetzen und vor allem Yara Blümel-Meyers möchte ich hervorheben, denn bisher hatte sie noch nicht die grossen Gelegenheiten sich auszuzeichnen und hier packt sie die die Möglichkeit direkt am Schopf und macht eine grandiosen Job. Facettenreichen und überzeugend spielt sie die Aura Institoris und da kann man nicht mal einen Hauch von Kritik zu äussern. Wer mischt noch mit? Kerstin Sanders-Dornseif, Mathieu Carriére, Oliver Brod, Nicolas Artajo, Natalie Spinell, Cathleen Gawlich, Hans Werner Bussinger und Uwe Friedrichsen mischen hier mit, wobei man letzterem schon das Alter deutlich anhört, doch er ist und bleibt ein Meister seines Fachs und er liefert hier eine einwandfreie Performance ab.


    Was für ein wunderschöner Soundtrack die Herren Bertling und Hagitte auf die Beine gestellt haben, das ist einfach sensationell, anders kann ich es nicht ausdrücken. Unglaublich stimmungsvoll, atmosphärisch und düster klingen die Orchesterstücke, die wie immer unter der Leitung von Christian Hagitte mit dem Filmorchester Berlin aufgenommen worden sind. Das richtige Flair kommt auf und man hat das Gefühl, die Handlung sogar greifen zu können. Hier stimmt einfach alles, Musiken, Geräusche und Effekte, besser geht es nicht!


    Bei der Aufmachung befand sich die Serie scheinbar stets im Wandel, bis man sich bei Lübbe Audio nun für das vorliegende Design entschied. Die Serie kommt in einem ansehnlichen Digipak daher, die zuvor recht bunten Cover wurden nun von vornehmlich von Brauntönen geprägten Bildern abgelöst, die aber auch stimmungsvoll auf den Hörer wirken und ihn bereits gut auf das Hörspiel einstimmen.


    Was für ein Start, was für eine Serie, Kai Meyer und STIL at their best! Wer es fantastisch und düster mag, der ist hier genau richtig und bekommt ein durch und durch exzellent produziertes Hörspiel serviert, an dem es nicht mal ansatzweise etwas auszusetzen gibt. Sicher, das perfekte Hörspiel gibt es vermutlich nicht, aber die Alchimistin kommt der Sache schon unglaublich nah. Eine deutlichere Empfehlung kann man nicht aussprechen, hier herrscht Kaufzwang!


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  • Schloss Institoris, ein düsteres Gemäuer an einer einsamen Küste. Inmitten eines Labyrinths endloser Gänge und Säle wächst Aura heran, die älteste Tochter des Schlossherrn. Sie ist die Erbin eines uralten Rätsels, der Rezeptur des Steins der Weisen. Doch als ihr Vater im Auftrag seines Widersachers Lysander ermordet wird, schlägt die Stunde für Auras Stiefbruder Christopher – er beansprucht das Geheimnis der Unsterblichkeit für sich…


    Das Kai Meyer und STIL ein gutes Team sind, hat man schon mit der ‚Vatikan Verschwörung’ bewiesen. Nun hat man sich Kai Meyers ‚Die Alchimistin’ vorgenommen, die aus zwei Büchern besteht und in eine achtteilige Minihörspielserie umfunktioniert wurde. Der Start der neuen Serie erweist sich als gelungen, auch wenn ich noch nicht restlos begeistert bin. Der Anfang zieht sich für meinen Geschmack doch etwas zu sehr, obwohl die Geschichte sehr interessant ist. Ab etwa der Hälfte geht es dann zügiger vorran und der Hörer wird immer Vertrauter mit der Geschichte. Das fehlende Tempo zu beginn kann man natürlich auf die Tatsache schieben, dass man erst einmal alle Charaktere vorstellt, doch insgesamt konnte mich das Hörspiel noch nicht vollständig begeistern. Mal schauen, ob sich dies nach dem Hören der zweiten Folge ändert.


    Auch wenn mir die meisten Sprecher nicht viel sagen, ist die Qualität der Sprecher hier schon extrem hoch. Erzähler der Geschichte ist Friedhelm Ptok. Er macht seine Sache sehr stark und führt den Hörer sehr gut durch die Handlung. Ebenfalls sehr stark ist die Performance von Yara Blümel-Meyers, die die Rolle der Aura Institoris übernimmt. In den weiteren Rollen hört man noch Claudio Maniscalo, Timmo Niesner, Kerstin Sanders-Dornseif, Mathieu Carriere, Uwe Friedrichsen, Nicolas Artajo und einige Weitere. Alle Beteiligten machen ihre Sache sehr gut und STIL beweist wieder einmal, dass sie aus allen Sprechern das Bestmöglichste herauskitzeln.


    Der stärkste Punkt dieser Produktion ist die technische Seite. Was STIL hier für eine Atmosphäre entstehen lässt, ist wirklich der Wahnsinn und macht allein schon wegen der Musik das Hörspiel zu einem Hörerlebnis. Die Stimmung ist das ganze Hörspiel über sehr düster und zur Untermalung hat man wieder einmal auf Orchestermusik gesetzt, wie man es schon bei Edgar Allan Poe tat. Auch bei den Effekten hat sich das Team Bertling/Hagitte sehr viel Mühe gegeben und eine extrem glaubhafte Kulisse aufgebaut. Besser kann man ein Hörspiel eigentlich schon gar nicht mehr untermalen und STIL ist ein heißer Favorit für die beste Regie 2008!


    Fazit: Der Start der neuen Serie ist gelungen, auch wenn ich mich noch nicht den Stimmen anschließen kann, die diese Serie für das ‚Hörspiel des Jahres’ halten, da mir der Beginn der Geschichte noch etwas zu gezogen vorkam. Sicherlich kann man in der ersten Folge das Tempo noch nicht ganz hoch schrauben, da erst einmal die verschiedenen Charaktere vorgestellt werden müssen, man hätte die Geschichte aber ruhig ein wenig kürzen können, denn für 80 Minuten Spielzeit ist inhaltlich noch etwas zu wenig passiert. Die guten Sprecher und die unglaublich starke technische Seite ziehen den Gesamteindruck aber noch ein wenig nach oben, sodass man hier insgesamt von einer wirklich GUTEN, wenn auch nicht überragenden Produktion sprechen kann. Mal schauen, ob mich die weiteren Teile noch etwas besser unterhalten können.


    Note 2