Carlos Ruiz Zafón - Der Schatten des Windes (WDR 2005 / der hörverlag)

  • Der Schatten des Windes
    von Carlos Ruiz Zafón

    Produktion: WDR 2005 - der hörverlag
    Regie: Martin Zylka
    Bearbeitung: Martin Zylka
    Musik: Pierre Oser
    Länge: 154 Min.


    Mit:
    Daniel / Erzähler: Matthias Schweighöfer
    Fermin Romero de Torres: Michael Habeck
    Julian Carax / Laín Coubert: Sylvester Groth
    Nuria Monfort: Caroline Schreiber
    Beatriz Aguilar: Nina Weniger
    Miquel Moliner: Matthias Haase
    Isaac: Horst Bollmann
    Tomás: Martin Bross
    Don Gustavo Barceló: Alexander Grill
    Vater Sempere: Wolfgang Rüter
    Daniel als Kind: Max von der Groeben
    Fumeró: Christian Redl
    Jacinta: Gisela Uhlen
    Pater Fernando: Walter Gontermann
    Clara Barceló: Effi Rabsilber
    Nonne: Ilse Strambowski
    Don Ricardo: Reinhard Schulat
    Pförtnerin: Marie-Agnes Reintgen
    Penelope: Sigrid Burkholder
    Jorge (jung): Jochen Langner
    Polizist: Maximilian Hilbrand
    Leutnant / Fumeró (jung): Hüseyin Michael Cirpici
    Mutter Sophie: Donata Höffer
    Senora Aldaya / Mutter 2: Astrid Meyerfeldt
    Pater Ramamones: Gregor Höppner
    Senior Aguilar: Hartmut Stanke


    Eines Nachts wacht der elfjährige Daniel Sempere, Sohn eines Buchhändlers, schreiend auf. Er kann sich an das Gesicht seiner toten Mutter nicht mehr erinnern. Sein Vater nimmt ihn bei der Hand und führt ihn zum "Friedhof der vergessenen Bücher", in das Antiquariat seines Freundes Isaak. Und damit nimmt eine fulminante erzählerische Polyphonie ihren Anfang, die durch die düsteren Zeiten der Ära des spanischen Diktators Franco und ein gespenstisch schimmerndes Barcelona der Fünfzigerjahre führt.





    Mit "Der Schatten des Windes" hat sich Martin Zylka an eine erstklassige Vorlage gewagt, die allerdings auch die Meßlatte für seine Produktion ordentlich hoch legt. Die Geschichte an sich ist so wunderbar, dass es eigentlich ein Selbstläufer wäre, andererseits man aber auch viel kaputt machen könnte. Zylka hat allerdings das richtige Gespür und Talent bewiesen, die besondere Atmosphäre des Buches ins Hörbare zu transportieren. Auch wenn der enge Zeitrahmen von 150 Minuten vieles wegfallen lässt, bleibt das Hörspiel für sich betrachtet sehr stimmig und lässt kaum etwas vermissen.


    Neben der großartigen Geschichte ist auch die Atmosphäre ein wichtiger Punkt in diesem Hörspiel - Zylka schafft es, dem Barcelona der fünfziger Jahre ein hörbares Gesicht zu verleihen. Nicht zuletzt ist dies aber auch Pierre Oser zu verdanken, der hier nicht zum ersten Male mit sehr stimmigen und passenden Musiken zu überraschen weiß.


    Eine Produktion, die mich erstklassig unterhalten hat und die ich jedem nur ans Herz legen kann, der sich gern von großartigen Geschichten überrollen lassen möchte.

    Meine Wertung: + + + + +

  • Spanien in den 40er und 50er Jahren, der junge Daniel (Matthias Schweighöfer) wächst auf und wird in die Welt der Bücher und Bibliotheken eingeführt. Doch darin geht es nicht nur lehrreich und harmlos zu, es gibt auch gefährliche Bücher und Informationen, die besser unentdeckt bleiben sollten. Daniels Leben könnte sogar von einem Buch abhängen, das allerlei Aufmerksamkeit auf sich zieht. Eine seltsame Gestalt verfolgt ihn und es kommt zu einer Auseinandersetzung! Was will der Mann von Daniel? Geht es ihm wirklich nur um ein Buch?


    - Meinung -


    Carlos Ruis Zafón hat ein interessantes und spannendes Werk geschrieben, dass es wunderbar schafft, die Atmospähre des Barcelonas der 40er und 50er zu erzeugen. Es fällt aber schwer dieses Werk einem bestimmten Genre zuzuordnen. Drama, Krimi oder LIebesgeschichte, eindeutig lässt sich das nicht bestimmen, doch darauf kommt es auch gar nicht an. Lediglich ein Problem gibt in Bezug auf die Bearbeitung, denn die zweite Hälfte baut in Sachen Tempo ab und es schleppt sich dann schon etwas dahin. Doch das ist aber inhaltlich auch das einzige Manko.


    Wie es für eine Radioproduktion schon typisch ist, werden hier viele bekannte und tolle Profis aufgefahren. Matthias Schweighöfer ist aber definitiv der Star dieser Produktion, denn er liefert wirklich eine beeindruckende Performance als Daniel ab und schafft es scheinbar mühelos die Hauptrolle zu stemmen. Doch er ist nicht der einzige Sprecher, der restlos überzeugen kann, das trifft fast auf die komplette Besetzungsliste zu. Michael Habeck, Sylvester Groth, Matthias Haase, Walter Gontermann, Nina Weniger und weitere sorgen für ein tolle Leistungen und starke Performances.


    Auch die Untermalung schafft es, die richtige Atmosphäre zu erschaffen und es sollte dem Hörer nicht sonderlich schwerfallen, sich die Szenarien und Kulissen vorzustellen. Pierre Osers Klänge tragen also auch dazu bei, dass die Umsetzung vollauf in Ordnung geht und das gilt auch für die Geräusche.
    Die Aufmachung verdient ein Sonderlob, denn die Verpackung sieht sehr edel aus und sieht aus wie ein, man kann es sich denken, Buch. Das ist richtig schön gemacht und hebt sich deutlich von anderen Produktionen ab.


    Das Problem mit der Bearbeitung verhindert eine bessere Wertung und so kann ich es "nur" als gut bezeichnen. Wer diesen Genre-Mix interessant findet, der kann zugreifen und bekommt über 160 Minuten Unterhaltung serviert.


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