Die Schwarze Sonne - 004) VRIL

  • Entkommen. Wenngleich auch mit wie es scheint mehr Glück als Verstand. Doch damit ist die Gefahr nicht unbedingt beseitigt. Nathaniel - schwer verletzt - und Adam machen sich weiter auf dem Weg - nach Tibet - und treffen unterwegs auf Unterstützung. Doch dann scheint der weiße Tod mit aller Gewalt um sich zu greifen und die beiden ins endgültige Verderben zu stürzen....
    1938 - Wewelsburg - Heinrich Himmler und Weisthor kommen der Vollendung ihrer Pläne immer näher. Eine neue Dimension der Realität scheint anzubrechen...
    Schwer verletzt hat Stefan Berger den Flugzeugabsturz überlebt und wird von Mitarbeitern des BND gerettet. Doch hängt sein Leben an einem seidenen Faden... Das Experiment beginnt.


    Diese Serie raubt einem regelrecht den Atem. Inhaltlich setzt man beim dritten Abenteuer an und führt die dort aufgegriffenen neuen Handlungs- und Zeitebenen weiter fort und verknüpft diese an einigen Stellen bereits sehr geschickt. Einiges lässt bereits gewisse große Zusammenhänge erahnen, doch bei weitem liegt noch längst nicht alles offen zutage. Ich würde sogar behaupten, dass das ganze stetig geheimnisvoller und zugleich noch interessanter wird als es ohnehin schon ist. Mal eben nebenher hören ist nicht - wer aber die drei ersten Folgen kennt - dem dürfte das an dieser Stelle auch klar sein. Genausowenig ist es bei der Serie möglich einfach mal mit Folge 4 einzusteigen.
    Inhaltlich brennt man trotz der zahlreichen noch in der Luft schwebenden Geschehnisse ein regelrechtes Feuerwerk ab. Auf mehreren Zeit- und Handlungsebenen gerät man an die Grenzen des Vorstellbaren. Wie Eingangs erwähnt bleibt keine Zeit um groß Luft zu holen. Tiefe Verstörung, eindringliche, nahezu schon ohrenbetäubende Actionsequenzen, eine Achterbahnfahrt der Emotionen, eine unglaubliche Intensität und Realität der einzelnen Sequenzen - diese Stichworte sollten zumindest im Ansatz deutlich machen, weshalb es wohl keineswegs übertrieben ist auch bei "Vril" von einem verstörendem Trip zu sprechen.


    Ich liebe die Musik dieser Serie. Das Hauptthema ist immer wieder zu finden und verleiht dem Hörspiel einen unglaublich depressiven Touch. Verdammt stark ist der Moment, in dem die recht heiter erscheinenden "Tibetischen Klänge" langsam aber merklich in das Hauptthema übergehen. Gänsehaut pur! Keine Sekunde, in der irgendeine Form von Leere entsteht. Erneut ist das ganze ein extrem dichter und unglaublicher Klangteppich, wie ihn derzeit scheinbar nur Lausch erschaffen kann. Der Schneesturm des tibetischen Hochgebirges hätte nicht imposanter klingen können und wenn dann auch noch der Weiße im Spiel ist, dann ist der Begriff "Weiße Hölle" mehr als nur bloße Vorstellung.
    Wenn man für die nächsten Folgen noch ein paar neue ähnlich wirksame Musikstücke auftreibt, dann möchte man fast meinen, dass es wirklich fast nicht mehr besser geht. Was Lausch hier abliefert ist wieder mal echte Hörspiel-Kunst.


    Adam Salton kommt diesmal in Form zweier unterschiedlicher Sprecher zum Einsatz. Und zwar in Form von Horst Stark und Christian Stark. Was es damit explizit auf sich hat wird an dieser Stelle nicht verraten. Es sei nur festgehalten, dass es einfach nur verdammt viel Spaß macht den beiden zuzuhören. Eine intensive Emotionalität, die mit dem Charakter Adam Saltons mitschwingt und immer wieder in Form von kurzen Ich-Sequenzen seinen Ausdruck findet. Harald Halgardt (Nathaniel de Salis) tritt ein wenig kürzer, dafür kann sich diesmal ein anderer Sprecher so richtig in den Mittelpunkt spielen. Und zwar Michael Prelle als Weishtor. Die gesamte Szenerie im Jahre 1938 wirkt schlicht und ergreifend nur noch beängstigend - beängstigend gut. Nicht zuletzt wegen Kurt Glockzin als Heinrich Himmler.


    Fazit: Mit dieser Episode beginnt man die komplexe Handlung fortzuspinnen. Alles andere als einfach und zum momentanen Zeitpunkt mit noch vielen offenen Fragen und fehlenden Querverbindungen. Erste Zusammenhänge werden aber bereits sichtbar und diese reichen bereits aus, um zu erahnen, welchen Weg die Serie einschlagen wird bzw. schon eingeschlagen hat. Handwerklich ist das alles erste Sahne, wie eigentlich immer bei Lausch. Anders als perfekt scheint man einfach nicht zu können. Auf die Story muss man sich natürlich einlassen können - und zwar mit voller Konzentration - und einen gewissen Hang zu Mystery-Stoffen mitbringen. Aktuell hängt mir einzig die zweite Folge noch etwas zu sehr in der Luft, ich bin aber gespannt, ob man mit den im Herbst erscheinenden Folgen 5 & 6 auch diesbezüglich einen Bogen schlagen kann. Bis dahin werden die ersten vier Folgen aber wohl noch öfters in meinem CD-Player rotieren.

  • Welches Projekt betreiben Heinrich Himmler, der "Weisthor" und diverse Nazi-Wissenschaftler in Paderborn? Es scheint sich dabei jedenfalls um Experimente an der Wirklichkeit und Realität wie wir sie kennen zu handeln. Doch ein paar wichtige Elemente fehlen noch, damit das Projekt zu einem Abschluss gebracht werden kann. Unter anderem ist es ein Speer, bei dem es sich angeblich um die Waffe handelt, die Jesus Christus unsterblich gemacht haben soll. Doch was haben diese Experimente mit den Bestrebung des Duos Saltons und De Salis zu tun? Mehr als man denken mag, denn es gibt eine Verbindung, selbst nach all diesen Jahren!


    - Meinung -


    Was kann man denn noch großartig ausser einem lauten "WOW!" sonst noch zu dieser Folge sagen? Einiges, denn jetzt wird es ganz klar, dass sich diese epische Story über drei Zeitebenen erstreckt, was besonders deutlich wird, als ein gealterter Adam Salton gegen die Nazis antritt, die Experimente mit der Wirklichkeit betreiben. Doch das ist nur ein Bereich dieser wahnsinnig komplexen Handlung und ich vermute, dass dies hier erst die Spitze des Eisbergs ist und den Hörer noch die eine oder andere Überraschung erwartet. Eine düstere Story mit mörderischem Tempo, vielen Informationen und nicht selten auch gespickt mit gruseligen Momenten wird geboten und das alles lässt den Hörer nach mehr dürsten. Jedoch muss man auch ganz klar einräumen, dass dies keine Serie ist, die man zwischen Tür und Angel hören kann, hier muss der Hörer schon eine ordentliche Portion Konzentration mitbringen, wenn er das Geschehen und die Zusammenhänge verstehen möchte.


    Christian Stark und Harald Halgardt machen in den Hauptrollen sicherlich eine gute Figur und liefern erstklassige Arbeit ab, doch einer haut richtig auf die Pauke und das ist Michael Prelle in seiner Rolle als Weisthor. Seine markante Stimme wird in Zukunft sicherlich noch viele weitere Produktionen zieren, denn was er hier bietet, ist schon eine unglaubliche Sache. Herrlich fies und unheimlich kommt er in der Rolle als Weisthor rüber und ist ein würdiger Gegner für Adam Salton, der hier zum einen von Christian Stark gesprochen wird und zum anderen von Vater Horst Stark. Diese Schachzug ist einfach genial und zu dieser Besetzung muss man Günter Merlau einfach gratulieren. Das Wiederhören mit Horst Stark macht sehr viel Spass und er zeigt beeindruckend, dass er rein gar nichts verlernt hat und immer noch weiss, wie man eine Rolle zu sprechen hat und das macht er hier grandios, da muss einfach mehr kommen! In weiteren Rollen hört man Klaus Dittmann, Kurt Glockzin, René Wagner und viele weitere, die ihr Handwerk ebenfalls verstehen und sich keine Blöße geben.


    Erneut ist die Atmosphäre einfach bombig, kompakt und vor allem sehr düster. Nicht selten dürfte sich der Hörer dabei erwischen, wie ihn das Hörspiel gefühlsmäßig nicht nur mit, sondern stellenweise auch runterreißt. Zu Lachen hat man hier herzlich wenig, was sowohl für die Charaktere, als auch für die Zuhörer gilt. Zwar heisst die Serie die Schwarze Sonne, doch die geht hier nicht auf, dafür ist die Soundkulisse einfach wahnsinnig düster und gleicht einem Albtraum. So darf gerne weitergemacht werden!


    Was für eine Bombe von einem Hörspiel und ganz eindeutig die bisher beste Folge der Serie und die Lauscher haben es tatsächlich geschafft den vorherigen Output, der auch schon sehr stark ist, nochmal zu toppen. Ich wage eine kühne Prognose und behaupte einfach mal, dass die Serie es jetzt schon auf Platz 2 der besten Serien geschafft hat und wenn sie sich weiter bei diesem Tempo steigert, dann muss sich selbst ein gewisser Edgar Allan Poe warm anziehen. Ganz großes, düsteres Kino, dass irgendwo zwischen Sci-Fi, Fantasy und Grusel anzusiedeln ist. Wer mit einem dieser Bereiche etwas anfangen kann, der wird sich bestens unterhalten fühlen, klare Empfehlung!