Gruselkabinett Nr. 111 – Die Grube und das Pendel

  • Edgar Allan Poes „Das Fass Amontillado“ und „Die Grube und das Pendel“ hat Mark Gruppe zu einem Hörspiel zusammengefasst. „Das Fass Amontillado“ bildet den Rahmen. Zum Einstieg erfährt der Hörer, dass Montrésor sich von Fortunato verspotten lässt, was andere ebenfalls bemerken und über das bloße Hinnehmen durchaus verwundert sind. Was sie nicht wissen, ist die gemeinsame Vergangenheit, an die sich Fortunato selbst nicht zu erinnern scheint. Es folgen als Einschub die schrecklichen Jugenderfahrungen Montrésors („Die Grube und das Pendel“). Nachdem dieser Part abgeschlossen ist erfolgt die eigentliche Poe-Erzählung über das Fass Amontillado.


    Das Hörspiel ist durchgängig sehr atmosphärisch umgesetzt, mit tollen Musikstücken, Geräuschen und Sprechern. Die Verquickung der beiden Fälle passt durchaus und gibt Montrésor ein starkes Motiv für sein Handeln. Trotzdem bin ich nicht ganz glücklich damit. Ich bin mir unsicher, ob eine Schreckensgeschichte von Edgar Allan Poe genug für mich ist und ich danach erstmal wieder Abstand brauche oder es gereicht hätte, das Ende etwas flotter zu erzählen. Wobei das Original ja gerade von der Gemächlichkeit lebt, der Perfidität das Opfer dazu zu drängen, der Gesundheit wegen nach Hause zu gehen, aber zugleich einen Anreiz zu geben weiter zu gehen und damit in die vorgesehene Falle. Das gilt damit auch für das Hörspiel, braucht aber viel Zeit.


    Die Sprecher sind famos! Das Duo Eckart Dux und Jürgen Thormann ist grandios als Montrésor und Fortunato. Ein toll ausgewähltes Team. Eckart Dux fungiert ebenfalls als Erzähler. Das höre ich gerne. Als junge Versionen (in „Die Grube und das Pendel“) sind Johannes Raspe und Matthias Lühn zu hören. Weitere Sprecher sind Herbert Schäfer, Louis Friedemann Thiele und Florian Jahr. Sie alle liefern hervorragende Ergebnisse.


    Fazit
    Ein tolles Hörspiel, das Poe mit seiner atmosphärischen Darbietung und einem fulminanten Dux-Thormann-Duett gerecht wird.