Gruselkabinett Nr. 102 – Mrs. Amworth

  • Mrs. Amworth ist neu in Maxley. Sie lebte jahrelang in Indien, doch nach dem Tod Ihres Mannes zog es sie zurück an den Ort ihrer Vorfahren. Einer ihrer Nachbarn, Emmet Foster, spielt schon bald regelmäßig mit der stets freundlichen Mrs. Amworths, die sich als überaus zuvorkommende Gastgeberin präsentiert. Fosters Freund, Francis Urbridge, schaut den Spielenden lieber nur zu. Er mag Mrs. Amworths nicht, bleibt seinem Freund jedoch eine Begründung schuldig.
    Als die Tage geradezu unerträglich heiß werden und aggressive Mücken die Einwohner von Maxley plagen, sieht Urbridge, der sich zeitlebens für das Okkulte interessierte, klar: Von Mrs. Amworth geht eine Gefahr aus.


    Bei dieser Erzählung von E. F. Benson reizt es mich das Übel beim Namen zu nennen. Gerade im Hinblick auf den Entstehungszeitraum der Geschichte, scheint es mir (ohne recherchiert zu haben) so, dass es wohl noch massig ähnlicher Stories gibt, die ins Gruselkabinett passen, aber auch ebenso weggelassen werden könnten, ohne dass die Geschichte vermisst wird. Sicherlich haben einige Freunde des Grusels Vorlieben für bestimmte Widersacher und können bei einer sehr ähnlichen Rezeptur, sich immer wieder über eine Umsetzung freuen. Ähnlich wie es bei vielen John Sinclair Fällen stets nach dem gleichen Muster verläuft und der oder die Gegner auf die gleiche Weise überlistet werden. So ähnlich fühlt es sich für mich hier an: Es handelt sich um eine durchweg gelungene Produktion, bei der sich jedoch erst ganz zum Schluss das Böse öffentlich zeigt – und das ohne Neuerungen gegenüber früheren Gruselkabinetterzählungen. Zuvor gibt es schön atmosphärische Darstellungen des gemütlichen Lebens in Maxley mit den Wehwehchen der Moderne: stinkenden Autos! Ich mag solche Darstellungen und lausche dem gerne zur Zerstreuung. Anderen mag es nicht schnell genug zur Sache gehen, handelt es sich doch immerhin um ein siebzigminütiges Hörspiel.


    Die Geräusch- und Musikkulisse ist für meine Ohren erneut tadellos. Ebenso wissen Eckart Dux, Anita Lochner, Marius Clarén und Jochen Schröder zu begeistern. Mit Sven Dahlem hatte ich so meine Probleme. Seine Freundlichkeit hatte für mich immer etwas aufgesetztes. Zwischen anerzogen und unterwürfig. Das fand ich gruselig und ich war entsprechend enttäuscht, in ihm keinen Handlanger des Bösen entdecken zu können. Verschenktes Potential.


    Fazit
    Ein schönes Hörspiel, aber nichts für Ungeduldige: Das Böse offenbart sich erst zum Schluss. Der größte Teil des Hörspiels ist eine Darstellung des Lebens in den 1930er Jahren im englischen Maxley. Neues Bietet das Hörspiel ebenfalls nicht. Eben etwas für Fans der Reihe.