Die drei ??? (170) Straße des Grauens

  • Inhalt:
    Ex-Kommissar Reynolds wurde entführt! Justus, Peter und Bob heften sich sofort auf die Spur des Täters, doch dieser verbietet ihnen jeden Kontakt zur Polizei. Stattdessen lässt er ihnen ein Paket mit gefälschten Ausweisen, Pistolen und seltsame Hinweise zukommen. Durch die glühende Hitze der Wüste Nevadas jagen die drei ??? ihren ruchlosen Gegner, der sie zwingt, ihre Grenzen zu überschreiten. Und dann verschwindet auch noch Bob! Wie weit werden die drei Detektive gehen, um ihren Freund zu retten?


    Story:
    Bisher war Kari Erlhoff bekannt dafür, ältere Charaktere der Original-Serie wieder ins Spiel zu bringen und dadurch zumindest im Ansatz ein Gefühl wie „früher“ entstehen zu lassen. Bei Folge 170 feiert dann eine Figur aus der jüngsten Vergangenheit ihr Comeback. Auch ansonsten ist Erlhoff bemüht neue Wege zu beschreiten, denn „Straße des Grauens“ präsentiert sich quasi als Roadmovie, in dem Justus, Peter und Bob von einer Station zur nächsten unterwegs sind. Soweit vermag mir die Idee auch zu gefallen, was mir persönlich aber gar nicht schmecken will ist der Umstand, dass hier stellenweise mit einigen „Rahmenbedingungen“ der ??? gebrochen wird. So bedient man sich der gefälschten Ausweise, um damit einen Wagen zu mieten und handelt auch sonst gern nach dem Motto „Der Zweck heiligt die Mittel“. Stellenweise fühlte ich mich dadurch auch an die wenig ruhmreiche „Crimebusters“-Ära erinnert. Inhaltlich wirkt die Folge wesentlich erwachsener als man es zuletzt von den ??? gewohnt war und Parallelen zu amerikanischen TV-Serien darf man hier und da mal ziehen. Grundsätzliche finde ich die Ideen auch alle gar nicht schlecht, aber in Summe schießt man nach meinem Ermessen weit über das Ziel hinaus, so dass zumindest bei mir fast so gar kein ???-Feeling mehr aufkam. Aus meiner Sicht ist dieses Experiment jedenfalls nicht gelungen und die Geschichte konnte mich in keiner Weise überzeugen, leider.


    Sprecher:
    20 Sprecher treten an, um den Hörer in ihren Bann zu schlagen. Leider will dies zumindest bei mir nicht völlig gelingen. Mit der Leistung von Michael Lott als Mitch Palmer werde ich einfach nicht warm. Ich weiß nicht genau wieso, aber stellenweise erinnert er mich an den Joker aus Rudi Leubners „Batman“-Hörspielen. Wirklich ernst zunehmen finde ich diesen Charakter leider nicht. Dem gegenüber trägt man bei den Schlägertypen im Club eine Spur zu dick auf, so dass sie klingen wie Ganoven in einem Kinderhörspiel, sprich zu überzeichnet sind. Selbst Oliver Rohrbeck willl mir diesmal nicht zu 100% gefallen, was aber sicherlich auch der inhaltlichen Vorlage geschuldet ist. Justus benimmt sich arrogant und überheblicher denn je, was ich schon unschön finde. Wirft man dies nun alles in die Waagschale, so können die Sprecher bei dieser Folge nicht in dem Maße überzeugen, wie man es eigentlich von Hörspielen aus dem Hause EUROPA gewohnt ist. Schade, denn hier wäre sicherlich einiges mehr drin gewesen.


    Musik und Effekte:„Ich hasse Discofälle“ brüllt Justus gegen die lautstarke Musik im Club an. Oh ja … der letzte Discofall war der „Mann ohne Kopf“ und der war wirklich übel. Ganz so schlimm ist es dann hier mit der musikalischen Untermalung nicht, im Gegenteil: Die Disco- bzw Clubszene ist nur kurz und sogar ansprechend umgesetzt. Ansonsten gibt es hier die gewohnte Kost aus dem Hause EUROPA, wie man sie seit Jahren oder gar Jahrzehnten kennt. Die Musik ist selten aufdringlich und wird dezent und auch durchaus passend eingesetzt. Die Effekte präsentieren sich ebenso zweckdienlich, wie man es eben kennt. Hier bleibt man solide.


    Fazit:
    Es ist sicherlich nicht leicht, nach mehr als 165 Folgen eine Geschichte erzählen zu wollen, die einerseits neue Akzente setzt, aber gleichzeitig auch die „Rahmenbedingungen“ einer Serie aufrechterhält. Kari Erlhoff hat diesen Versuch hier unternommen uns ist nach meinem Empfinden dabei leider gescheitert, da sie stellenweise arg weit übers Ziel hinausgeschossen ist. Justus, Peter und Bob agieren hier und da doch arg „out of character“, was dafür sorgt, dass keine echte ???-Stimmung bei mir aufkommen konnte. Leider sind dann da auch noch die Sprecher, die nicht den Standard halten können, den man normalerweise bei Produktionen aus dem Hause EUROPA gewohnt ist. Die Palette reicht hierbei von unglaubwürdig/albern bis zu überzogen und selbst Oliver Rohrbeck vermag mich nicht völlig zu überzeugen. Einzig Musik und Effekte bieten gewohnt Kost, doch das reicht in meinen Ohren dann nicht aus, um dieses Hörspiel vor der Kategorie „schwach“ zu retten. Ich finde das schon schade, denn der Ansatz der Geschichte hat mir gefallen, aber in Summe ging mir vieles einfach zu weit und meine Motivation das Hörspiel nochmals oder gar regelmäßig zu hören ist sehr gering.


    ** / *****


    © Hörspiel-Maniac 2014