Die Elfen Nr. 1 - Der Untergang von Vahan Calyd (Folgenreich)

  • Es steht eine große Zeremonie an, ein Fest soll zu Ehren von Emerelle (Daniela Hoffmann) abgehalten werden, denn sie wird in Vahan Calyd zur Herrscherin über die Völker von Albenmark ernannt. Doch der Festtag nimmt eine böse Wendung, denn die Trolle sind aus ihrer Verbannung zurückgekehrt und vernichten alles was ihnen in die Quere kommt. Emerelle und ihr Schwertmeister Ollowain (Bernd Rumpf) treten den Rückzug an und fliehen in der Gewissheit, dass sie jemand verraten hat. Ein Verräter in ihren eigenen Reihen?


    - Meinung -


    Bernhard Hennens "Die Elfen" erfährt nun eine Hörspieladaption durch Zaubermond Audio, die von Folgenreich veröffentlicht wird. Ein Buch soll in fünf Folgen umgesetzt werden, was sicherlich keine schlechte Idee ist, aber ob es dann unbedingt mehr als 70 Minuten Spielzeit pro Folge sein müssen, lassen wir mal dahingestellt. Stellenweise nimmt sich das Hörspiel nämlich gerne mal eine Auszeit und suhlt sich dann in nicht gerade packenden Dialogen. Auch die ein oder andere "Actionszene" hätte kürzer gehalten werden können, das Waten durch den Untergrund zieht sich ziemlich in die Länge. Dazu kommt noch, dass der hier an den Tag gelegte Humor arg flach ist und für meinen Geschmack in der Form rein gar nichts in einem Fantasy-Hörspiel zu suchen hat und alleine dürfte ich mit der Meinung auch nicht stehen. Unterm Strich kann man sagen, dass die Story zwar in Ordnung geht, ruhig aber flotter hätte erzählt und inszeniert werden können, für einen Auftakt ist das aber schon nicht verkehrt.


    Man trumpft schon ziemlich in Sachen Sprecherriege auf, aber von Dennis Ehrhardt und Co. erwartet man das mittlerweile auch. Eine ganze Reihe bekannter Namen und toller Stimmen wird hier aufgefahren, wobei ich mit einer wichtigen Besetzung nicht ganz zufrieden bin. Ich hätte Helmut Zierl, so sehr ich ihn auch als Sprecher in Rollen schätze, nicht als Erzähler besetzt und ich habe seinen Auftritt auch als unglaublich anstrengend empfunden. Er trägt die ganze Zeit in einem recht flüsternden Ton vor, der auf Dauer einfach nervt und nicht mysteriös oder geheimnisvoll wirkt, was wohl eher beabsichtigt worden sein dürfte. Da wird auf diesem Posten Potential verschenkt, das hätte nicht sein müssen, denn Helmut Zierl ist für mich kein Erzähler, er muss in einer Rolle zum Einsatz kommen. Das war es dann meiner Meinung nach auch schon mit der Kritik in Bezug auf diesen Bereich, sonst wird hier nur gute bis sehr gute Kost geboten und man weiß eigentlich gar nicht wo man anfangen und wo man aufhören soll. Daniela Hoffmann und Bernd Rumpf sind in den Hauptrollen zu hören und machen ihre Sache sehr gut, in weiteren wichtigen Rollen sind Andreas von der Meden (schön schmierig!), Martin Kessler, Luise Lunow und weitere zu hören, zusätzlich mischen hier noch Könner wie Jan-David Rönfeldt, Martin Sabel, Douglas Welbat, Tim Kreuer, Stefan Fredrich und Co. mit, ein wahres Stimmspektakel also. Leichte Probleme hatte ich dann nur noch mit Oliver Kalkofes Auftritt, der in letzter Zeit in jedem zweiten Hörspiel mit von der Partie zu sein scheint, denn er hat den Kobold Gondoran so angelegt, als spräche er Matt Lucas in einer seiner zahlreichen Rolle in der TV-Serie "Little Britain", was bei mir dann völlig falsches Kopfkino ausgelöst hat.


    Soundtechnisch ist eine ziemlich feine Angelegenheit, wobei Andreas Meyers Musiken ruhig noch eine Ecke druckvoller, epischer und pompöser hätten ausfallen dürfen, der letzte Schritt zum Fantasyblockbuster fehlt hier ein wenig. Dennoch ist das immer noch sehr ordentlich und Marco Göllner, Dennis Schuster und ear2brain verpassen dem Hörspiel mit ihrem Sounddesign den letzten Schliff, in diesem Bereich wird also ebenfalls einiges geboten.


    Ein solider Start, wobei ich wohl etwas mehr von dieser Serie erwartet habe, inhaltlich will mich dieser Auftakt noch nicht so ganz überzeugen und einige Dinge müssen noch abgestellt werden, was hoffentlich bei den weiteren Folgen der Fall sein wird. Potential steckt in der Serie, handwerklich ist das hier alles sehr ordentlich gemacht worden, mal schauen ob man sich noch steigern kann, was durchaus wünschenswert wäre. Einen Nachfolger zu Drizzt hat man hier jedenfalls noch nicht aus dem Hut gezaubert!


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