Dark Life Nr. 1 - Nowbacks Geheimnisse (Bellgatto Audio)

  • Was geht in Nowback vor sich? Das fragt sich auch Ben Richards (Thomas Schweins), der hier auf Jobsuche ist und anscheinend Arbeit gefunden hat. Wer sind eigentlich seine Auftraggeber und was für Jobs muss Richards erledigen? Er bekommt es mit Vampiren und Dämonen zu tun, denn die treiben in Nowback ihr Unwesen. Auf eigene Faust wird er sich Ben Richards nicht durchschlagen können, aber vielleicht findet er ja Verbündete, unter anderem die Ermittlerin Julie Barks (Tatjana Auster)? Wem darf man in Nowback vertrauen und wem nicht?


    - Meinung -


    Ein neues Label, eine neue Serie, aber so ganz neu ist das alles hier dann doch nicht so wirklich, denn man bedient sich offensichtlich beim großen Vorbild Buffy, macht aber auf der anderen Seite keinen Hehl daraus. Doch in welche Richtung die Serie gehen will und welches Genre man eigentlich bedienen möchte, diese Frage hat mir die erste Folge leider nicht beantwortet. Grusel? Comedy? Gruselcomedy? Die Gratwanderung funktioniert für meinen Geschmack leider nicht, weil man keines der beiden Genres ausreichend bedient, es wird nicht gruselig und als besonders lustig habe ich das Hörspiel auch nicht empfunden, dafür war mir der Humor dann doch ein wenig zu schwachbrüstig. In der Summe ergeben zwei halbwegs bediente Genres aber noch lange kein gutes Ganzes, leider. Am Ende wusste ich jedenfalls nicht so wirklich, wohin die Reise eigentlich gehen soll und man wird inhaltlich bei der zweiten Folge schon mal deutlich nachlegen müssen, wenn sich die Hörerschaft weiterhin für Nowbacks Geheimnisse und ihre Bewohner interessieren soll. Zwar vergeht die Spielzeit von ungefähr einer Stunde recht zügig, weil der Einstieg flott über die Bühne geht, ständig irgendwas passiert und auch sonst der Fuß eher selten vom Gaspedal genommen wird. Lediglich der grenzwertige Humor, der Mangel an Grusel und die stellenweise unglaubwürdigen Dialoge bremsen die ganze Sache wiederum deutlich aus und das Team von Bellgatto Audio hat in der Hinsicht noch einige Hausaufgaben vor der Brust.


    In Sachen Sprecherriege wird uns eine Mischung aus bekannten und beliebten Routiniers und eher weniger bekannten Sprecherinnen und Sprechern räsentiert. Das Konzept geht auch in diesem Bereich nur halbwegs auf, denn die namhaften Sprecher liefern gute Arbeit ab, da gibt es herzlich wenig dran auszusetzen, die eher weniger bekannten Sprecher wissen nur bedingt zu überzeugen und agieren teilweise schon etwas hölzern und unbeholfen. Was mich aber am meisten gestört hat und das ist eher eine grundsätzliche Angelegenheit, ist der hektische Schnitt, denn hier fällt man sich für meinen Geschmack doch viel zu häufig ins Wort und der Gesprächsfluss wirkt so ziemlich unglaubwürdig. Dadurch ist es mir sehr schwer gefallen, eine Bindung zu den Charakteren zu finden und den Sprechern ihre Rollen abzunehmen. Die größten Probleme hatte ich mit Thomas Schweins´ Performance als Ben Richards. Mag sein, dass der Charakter dämlich, lustig und nervig wirken soll, aber das Resultat ist meiner Meinung nach einfach nur unglaubwürdig, so redet kein Mensch der Welt und der Typ wirkt einfach nur wie ein Fremdkörper. Auch wenn er vermutlich durch seine Art Humor ins Spiel bringen soll, so ist aber eher das Gegenteil der Fall, lustig fand ich ihn nämlich in keinster Weise, sondern eher nervig und ich war immer froh, wenn er mal nicht mit von der Partie war. Dazu kommt auch noch, dass mit Thomas Schweins´ Darbietung etwas zu hölzern auf mich wirkte, das geht besser. Das gilt im Prinzip auch für alle weiteren eher unbekannten Sprecher, die hier mitmischen, auch wenn niemand so wirklich negativ auffällt, aber das Qualitätsgefälle im direkten Vergleich zwischen namhaften und eher unbekannten Sprechern ist deutlich hörbar, das lässt sich nicht leugnen. Erfreuen kann man sich hier aber an Erzähler Gordon Piedesack, der mit seiner markanten Stimme souverän durch die Handlung führt und er lässt schon eher eine durchaus mysteriöse Stimmung aufkommen. Judy Winter hinterlässt als Fran Peek ebenfalls einen sehr guten Eindruck und sie wirkt ebenfalls geheimnisvoll und scheint noch mehr im Schilde zu führen, als man hier erfährt. In einer der Hauptrollen ist Patrick Bach zu hören, er spricht Rick Torrente und das macht er ziemlich gut, auch in der Hinsicht gibt es nichts zu beanstande. Lediglich die Aussprache seines Vornamens durch andere Charaktere hat mich stutzig gemacht, er wird eher deutsch ausgesprochen, eine englische Aussprache macht meiner Meinung dann doch eher Sinn und wenn man schon mal beim Thema Aussprache ist, so frage ich mich, ob man die Stadt nicht eher "Naubäck" aussprechen müsste und nicht "Nobäck", aber vielleicht ist das ja auch ein Geheimnis, das später noch aufgeklärt wird. Wie dem auch sei, mit Julia Casper, Robert Missler, Sascha Rotermund, Martin Sabel und Co. sind noch weitere Stimmen mit an Bord und die sorgen dafür, dass dieser Bereich in Summe in Ordnung geht. Besonders loben muss ich an dieser Stelle übrigens Lea Kiernan, die mit ihrem kurzen Auftritt als Lena nahezu alle Sprecherinnen und Sprecher hier an die Wand spielt und spricht. Dieses Talent muss an fördern!


    Die Abteilung Sound habe ich auch als zweischneidiges Schwert empfunden, mal passen die Stücke, dann wiederum überhaupt nicht und wirken aufgesetzt. Ich kann mir denken, dass man es auf eine filmreife Inszenierung abgesehen hat, doch das Ziel wird nicht erreicht und es wirkt alles etwas zu gewollt. Das italienische Stück ist auch nett gemeint, hätte aber als Musik im Hintergrund deutlich mehr erzielt und wäre atmosphärischer Gewesen, so hat es auf mich eher den Eindruck, dass es keine Bindung zum Hörspiel hat, genau wie der Song am Ende. Will man in die Musical- oder Filmrichtung gehen? Dann muss das konsequenter passieren, aber nicht so wie in diesem Fall hier. Ansonsten geht die Untermalung weitestgehend in Ordnung, nur geht es hier nur selten schaurig oder gar gruselig zu, da muss noch reichlich nachgelegt werden.


    Das Cover empfinde ich als zu "random" und es gefällt mir nicht wirklich. Das Logo sieht eher billig aus und das Cover schreit insgesamt ganz laut nach "Baukasten", auch die sonstige Aufmachung hat mich nicht überzeugt. Im Innenteil des Booklets könnte man eher meinen, dass es zu einem Kinder- oder Jugendhörspiel gehört, was der Schriftsatz nochmal untermauert.


    Ein doch sehr holpriger Auftakt und hier gibt es einiges zu verbessern und ich hoffe, dass dies auch bereits bei der nächsten Folge der Fall sein wird. Die Macher sollten sich auch im Klaren darüber sein, was sie eigentlich wollen. Soll das hier Comedy oder Grusel sein? Beides zusammen funktioniert offensichtlich nicht und wenn man sich am Vorbild Buffy orientiert, dann muss man erst recht nachlegen. Da gefällt mir in dem Fall sogar Faith deutlich besser. Die erste Folge von Dark Life konnte mich jedenfalls nicht überzeugen.


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