Gruselkabinett Nr. 53 - Die Herrenlose (Titania Medien)

  • Dr. Dark (Johannes Berenz) heuert als Schiffsarzt auf der Bheopte unter dem Kommando von Captain Gannington (Hans Teuscher). Die Reise verläuft zunächst nach Plan, doch dann begegnet man einem herrnlosen Wrack, das auf offener See treibt. Was ist an Bord geschehen? Man betritt die Herrenlose und damit nimmt das Unheil seinen Lauf, denn es ist etwas dort, doch was genau ist es? Wird die Besatzung der Bheopte die Herrenlose jemals wieder lebend verlassen können?


    - Meinung -


    Ich mag "Schiffshorror" und der wird hier geboten und man wird dem Gruselkabinett einmal mehr in jeder Hinsicht gerecht. Es gibt einiges an Grusel, an Bord der Herrenlosen geht es ordentlich zur Sache und man kann sich sicher sein, dass einem der eine oder andere Schauer über den Rücken laufen wird. Die 66 Minuten Spielzeit gehen ziemlich schnell rum, was für die Kurzweiligkeit der Geschichte von William Hope Hodgson spricht. Man muss sich übrigens auch keine Sorgen machen, dass diese Folge der "Oberen Koje" zu ähnlich ist, das ist nicht der Fall, beide Geschichten besitzen mehr als genug Eigenständigkeit und stehen für sich. Ein gelungener Grusler auf hoher See, der in inhaltlicher Hinsicht schon mal gut und spannend zu unterhalten weiß.


    Die Sprecherriege ist hervorragend, es tummeln sich hier die bekannten Namen, anders kann man das nicht nennen. Friedrich Georg Beckhaus berichtet als Erzähler in Form des in die Jahre gekommener Protagonisten und führt so gekonnt durch die Handlung, die junge Version des Dr. Dark wird von Johannes Berenz absolut überzeugend und glaubwürdig gesprochen. Der Arzt weiß nicht wohin mit sich selbst und heuert auf der Bheopte an und seine Ziellosigkeit wird bestens dargestellt. Hans Teuscher ist als Captain Gannington mit von der Partie und treffender hätte man diese Rolle wohl nicht besetzen können, denn wie er die Befehle brüllt und die Mannschaft zusammenstaucht, das bringt auch die Hörerschaft mit auf Zack. In weiteren Rollen mischen Antje von der Ahe, Almut Eggert, Stefan Kaminski, Michael Deffert, Jan Panczak und Patrick Roche mit, also wird eine namhafte und talentierte Riege geboten, die bis in die kleinste Nebenrolle zu gefallen weiß.


    Zur Untermalung muss man auch keine großen Worte verlieren, die passt einmal mehr und erzeugt eine dichte Stimmung und Atmosphäre. Man wird als Hörer auf die hohe See und an Bord der Herrenlosen versetzt, die Settings kommen sehr gut rüber und es gibt nichts zu beanstanden.


    Eine weitere sehr ordentliche Folge, die mich rundum gut unterhalten hat und auch wenn man nicht unbedingt erfährt, warum sich diese seltsamen Vorkommnisse an Bord des Schiffes ereignen, so ist doch kurzweiliger Grusel garantiert. Hier dürften alle Fans der Reihe einmal mehr auf ihre Kosten kommen!


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  • Dr. Dark erzählt als alter Mann von seiner ersten Tätigkeit als Arzt. Da ihm seine Ausbildung sehr mitgenommen hat, möchte er sich auf der See kurieren. Wegen Mangels an den nötigen finanziellen Mitteln, versucht er als Boardarzt anzuheuern, was ihm auch gelingt. Die Route führt durch eine Passage, die berüchtigt ist für plötzlich auftretende heftige Unwetter. Nach einem solchen Sturm sind Passagiere und Schiff stark mitgenommen. Die Sichtung eines herrenlosen Schiffes weckt jedoch schnell die Neugier. Es wird beschlossen, sich an Deck des uralt aussehenden Schiffes einmal umzusehen. Bereits bei der Annäherung gibt es Widrigkeiten und merkwürdige Beobachtungen. Schon bald stellen die Neugierigen fest, dass dieses herrenlose Schiff nicht wirklich verlassen zu sein scheint …


    William Hope Hodgsons Geschichte über die Herrenlose ist eine idyllische Geschichte, für eine stürmische Nacht. Als ob es vom Hörspiel beabsichtigt wäre, fing es bei mir an zu Blitzen und Donnern, als die Besichtigung des Schiffes anlag. Eine gute Grundvoraussetzung zum spannungsgeladenen Lauschen des Hörspiels. Der Grusel ist wie bei den meisten Folgen dieser Reihe recht zurückhaltend. Dennoch unterhält das Hörspiel gut.
    Schön finde ich die Darstellung des Schiffes, bei dem nicht alles von den verschiedenen Figuren interpretiert wird. Die Beschreibung, wie es sich präsentiert, reicht völlig. Die Auslegung ist recht offensichtlich. Eine Erklärung wäre überflüssig und daher freue ich mich besonders über das Weglassen dieser. Das machen nicht alle Hörspiele so.


    Von den Sprechern haben mir Friedrich Georg Beckhaus als alter Dr. Dark und Hans Teuscher als sympathischer Captain am besten gefallen. Sie überzeugen in jeder Sekunde. Antje von der Ahe und Almut Eggert als Reisende mit unterschiedlich starkem Abenteuerdrang sind ebenfalls überzeugend. Johannes Berenz, der den jungen Dr. Dark spricht, hört sich bei seinen Aufnahmen manchmal zu alleinstehend an. Für mich klingt es so, al ob er seinen Part alleine eingesprochen hätte und daher nicht so gut mit den Texten der anderen von der Betonung oder Lautstärke harmoniert. Bei anderen Sprechern fehlt mir manchmal etwas Gefühl in der Stimme, recht ähnlich wie bei Berenz.


    Musikalisch fährt das Hörspiel eine Linie. Besonders viel Abwechslung gibt es nicht. Dies verstärkt das Gefühl der Einsamkeit auf dem Wasser. Auf der Seite der Geräusche gibt es nur das übliche Lob: Alles ist gut!


    Fazit
    Ein sehr solides Hörspiel in der Gruselkabinettreihe.