• Das habe ich auch nicht böse aufgenommen.


    Was meine eklatante Bildungslücke bezüglich Kiosk betrifft, muss ich etwas erklären:


    Mein dürftiges Taschengeld legte ich meistens in TKKG-Tapes an, auch für ??? (für die war ich aber zu doof, oft erschloss sich mir die Handlung nicht ganz - den tanzenden Teufel habe ich bis heute nicht begriffen.), ich kannte noch die H.G. Francis- Gruselserie, Dämonenkiller das war´s.


    Jan Tenner war mir zu S.F. und der Tröt-Elefant und Bibi ……….. naja.


    Ich war eben ein totales Europa-Kind, das Label schien mir als halbdebiler Hosenscheißer für Qualität zu stehen. Andere Sachen neben TKKG und ??? habe ich komplett ausgeblendet. Meine Dinkelmutti und mein Humanistischer-Bildungspapa hielten Hörspiele (neben Comics) eh´ für den Untergang des Abendlandes im Kinderzimmer.


    Später schenkte mir mein Vater mal ein paar John Sinclair-Hefte und meine Mutter lachte über meine MAD-Hefte. Versteh´einer seine Eltern! :P

  • Ich war eben ein totales Europa-Kind...


    Ich auch, das ist aber bei der damaligen Marktstellung von Europa was Hörspiele betrifft auch kein großes Wunder. Neben Europa war ja jedes andere Label kleinkram.


    ...das Label schien mir als halbdebiler Hosenscheißer für Qualität zu stehen.

    Wieso, das ist bzw. war doch auch so ? Die Qualität der Europa-Hörspiele war ja nun wirklich Maßstab für alle.

    "Glaub nicht, ich sei verrückt, Eliot – viele haben merkwürdigere Abneigungen als diese."

  • Dass Europa qualitativ Marktführer war, hatte ich begriffen, als ich die ersten Sinclair TSB -Tapes an mein Ohr ließ.


    Die Geschichten gefielen mir, aber diese teilweise hölzernen Dialoge und die Bontempi-Heimorgel ……………… Das kam an H.G.Francis Drehbücher und Bohn-Musik nicht an!

    Geschmacksache! Aber was man sagen muß, weil es heutzutage nicht anders ist: Ein kleines Label bestehend aus 5 Personen wie das Tonstudio Braun, welches sich gegen einen Großkonzern wie Miller International durchsetzen konnte (erst recht auch von der Marktpräsenz damals), muß man dies hoch anrechnen!
    Und Pionierarbeit hat man im Erwachsenenhörspiel 1981 auch geleistet: Erst nachdem EUROPA merkte, daß JOHN SINCLAIR erfolgreich lief, ging man über neben dem Kinderprogramm auch gruselige Serien auf die Beine zu stellen. Vorher war sowas ja verpönt und unstatthaft.


    Ich erinnere mich immer gerne an die Geschichte die ich vom Tonstudio Braun Team hören durfte: Alles war ja damals persönlicher. Das Tonstudio Braun hatte eine hauseigene Angestellte, welche durch ganz Deutschland fuhr und bei den Tonträger-Abteilungsleitern für die Hörspiele Werbung machte.
    Es kam natürlich so, daß neben Jerry Cotton auch die dunkelgrünen John Sinclair Hörspiele eines Tages im Regal standen. Das störte natürlich den Außendienst von Miller International, der die Marktleiter aufforderte, diese unsittlichen Hörspiele zu entfernen.
    Da das Tonstudio Braun mit vielen Abteilungsleiterinnen und -leitern von Karstadt, Kaufhof usw. befreundet war, hatten die folgende Initiative ergriffen: Wenn der Außendienst (ich sage jetzt Europa dazu), also der Außendienstler von "Europa" sich zum Termin angekündigt hatte, entfernten die Abteilungsleiter am selben Tag alle John Sinclair Hörspiele aus dem Regal und befüllten diese mit den Kindersachen von Europa. Der AD kam, sah dass alles gut und schön war und ging zufrieden wieder. Direkt nach dem Besuch entfernte man die Hälfte der Europa Hörspiele und befüllte die Regale wieder mit John Sinclair. :grins: Denn auf John Sinclair konnte man nicht verzichten: Die Kassetten waren für den Händler sehr gut kalkuliert, Retouren nahm das Label ohne Kommentar zurück und von den verkauften Stückzahlen können Klein-, wie Großlabel heutzutage nur noch träumen!


    Solche Geschichten kann man heutzutage leider nicht mehr erleben. Nicht nur für die Hörer waren es spannende Zeiten, sondern erst recht für die Label.

  • Diese Arbeitsweise war ja einer der Gründe des Erfolges. Wir hätten auch gerne Außendienstmitarbeiter eingesetzt und die Handelspartner persönlich beliefert und bestückt.


    In der heutigen Geschäftswelt kann man das allerdings vergessen: KEINE CHANCE!


    Das heißt, du bekommst als Hörspiellabel keine separate Listung. Schade, was hätte man da nicht alles machen können...

  • Zitat von »Sonny Elmquist«



    Dass Europa qualitativ Marktführer war, hatte ich begriffen, als ich die ersten Sinclair TSB -Tapes an mein Ohr ließ.


    Die Geschichten gefielen mir, aber diese teilweise hölzernen Dialoge und die Bontempi-Heimorgel ……………… Das kam an H.G.Francis Drehbücher und Bohn-Musik nicht an!
    Geschmacksache! Aber was man sagen muß, weil es heutzutage nicht anders ist: Ein kleines Label bestehend aus 5 Personen wie das Tonstudio Braun, welches sich gegen einen Großkonzern wie Miller International durchsetzen konnte (erst recht auch von der Marktpräsenz damals), muß man dies hoch anrechnen!
    Und Pionierarbeit hat man im Erwachsenenhörspiel 1981 auch geleistet: Erst nachdem EUROPA merkte, daß JOHN SINCLAIR erfolgreich lief, ging man über neben dem Kinderprogramm auch gruselige Serien auf die Beine zu stellen. Vorher war sowas ja verpönt und unstatthaft.


    Naja, das hat mich als Kind jetzt wenig interessiert. Ich mochte John Sinclair ja auch ganz gerne, aber obige Sachen waren wirklich ein Manko.

    Ich erinnere mich immer gerne an die Geschichte die ich vom Tonstudio Braun Team hören durfte: Alles war ja damals persönlicher. Das Tonstudio Braun hatte eine hauseigene Angestellte, welche durch ganz Deutschland fuhr und bei den Tonträger-Abteilungsleitern für die Hörspiele Werbung machte.
    Es kam natürlich so, daß neben Jerry Cotton auch die dunkelgrünen John Sinclair Hörspiele eines Tages im Regal standen. Das störte natürlich den Außendienst von Miller International, der die Marktleiter aufforderte, diese unsittlichen Hörspiele zu entfernen.
    Da das Tonstudio Braun mit vielen Abteilungsleiterinnen und -leitern von Karstadt, Kaufhof usw. befreundet war, hatten die folgende Initiative ergriffen: Wenn der Außendienst (ich sage jetzt Europa dazu), also der Außendienstler von "Europa" sich zum Termin angekündigt hatte, entfernten die Abteilungsleiter am selben Tag alle John Sinclair Hörspiele aus dem Regal und befüllten diese mit den Kindersachen von Europa. Der AD kam, sah dass alles gut und schön war und ging zufrieden wieder. Direkt nach dem Besuch entfernte man die Hälfte der Europa Hörspiele und befüllte die Regale wieder mit John Sinclair. Denn auf John Sinclair konnte man nicht verzichten: Die Kassetten waren für den Händler sehr gut kalkuliert, Retouren nahm das Label ohne Kommentar zurück und von den verkauften Stückzahlen können Klein-, wie Großlabel heutzutage nur noch träumen!


    Solche Geschichten kann man heutzutage leider nicht mehr erleben. Nicht nur für die Hörer waren es spannende Zeiten, sondern erst recht für die Label.


    Die Geschichte ist natürlich echt geil!



  • PLAYtaste # 05 ist online. Diesmal widmen wir Hörspielmacher Ulli Herzog ein großes Special.
    Außerdem blicken wir bei „John Sinclair“-Erfinder Jason Dark vorbei, sprechen mit dem Comic Culture Verlag und haben einen Einblick in den Arbeitsalltag von „Drei ???“-Produktmanagerin Corinna Wodrich.


    Die Ausgabe gibt es kostenlos auf www.playtaste.de


    Viel Spaß beim lesen!

  • Der Bericht um Ulli Herzog ist absolut großartig geworden! Da gab es so einige Infos, die ich bisher noch nicht kannte. Auch die Fotos sind sensationell. Nur zu schade, dass es kein Bild von Hallgard Bruckhaus gibt. Man wird wohl nie erfahren, wie sie ausgesehen hat. :D

  • Sie heisst übrigens nicht wie überall im Internet beschrieben "Hallgard", sondern "Hallgerd". Sie hat nur nie interveniert, das zu ändern. Das haben wir erst vor kurzem von ihr selbst erfahren.
    Überdies hatten wir auch noch deutlich mehr Fotos aus dieser Zeit, die verständlicherweise aber nicht alle in dem Artikel untergebracht werden konnten, u.a. auch ein Foto von Hallgerd Bruckhaus.

    +++ Na und, ist's denn schade um diesen Strohalm du Hampelmann? +++

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von jc ()

  • Eben genau wegen der Thematik, dass sie ansonsten nicht im Web auftaucht mit einem Foto. Wenn jemand solange sein Konterfei privat gehalten hat, möchte er es nach all den Jahren nicht der grossen Öffentlichkeit präsentieren.