Andreas Winkelmann - Hänschen klein (Target)

  • Sebastian Schneider ist ein junger Anwalt, der seine Karriere noch vor sich hat. Doch daran denkt er nicht mehr, als ihn ein mysteriösef Brief ereilt, in dem sich die erste Strofe des Liedes "Hänschen Klein" befindet. Desweiteren befindet sich darin das Versprechen einer Frau, dass sie und Sebastian bald für immer vereint sein werden. Ein Liebesbeweis einer eher kranken Sorte, denn die Absenderin ist Sebastians tot geglaubte Mutter, die nun zurück zu ihrem "Hänschen klein" möchte und sich dabei von nichts und niemandem aufhalten lässt!


    - Meinung -


    Was Andreas Winkelmann präsentiert ist als durchaus ordentlich zu bezeichnen, wenn auch stellenweise etwas unglaubwürdig. Die für tot gehaltene "Monstermutti" kommt zurück und will nun wieder zu ihrem Sohnemann und dafür strickt sie jahrelang an einem Plan, der nun ausgeführt werden soll. Das klingt für meinen Geschmack einfach zu sehr nach amerikanischem B- oder C-Horror und diese Vermutung wird durch die recht filmische Erzählweise, die Winkelmann an den Tag legt. Mir sagt die Konstruiertheit der ganzen Sache aber nicht wirklich zu und alles in allem hätte die Story auch etwas weniger trashig ausfallen dürfen. Das gilt auch für das Ende, das mich dann doch etwas unentschlossen zurückgelassen hat, denn auf der einen Seite fand ich es schön böse, auf der anderen besitzt es ebenfalls einen gewissen Trashfaktor, den man sonst nur in diversen Horrorfilmen wiederfindet. Alles in allem ist das hier aber recht kurzweilige Thrillerunterhaltung, die sich zwar ordentlich Zeit nimmt, um in die Gänge zu kommen, schlecht ist die Handlung aber keineswegs.


    In gewisser Weise gleicht der starke Auftritt Simon Jägers inhaltlich Defizite aus und mit seiner souveränen Performance, die wir für Thriller wie diesen einfach geschaffen ist, verstärkt er noch den unterhalten Faktor dieser Story. Es ist außerdem immer wieder ein Genuß, wenn man ihm zuhört, wie er in die diversen Rollen schlüpft, von denen es hier zahlreiche gibt, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Somit ist es für Jäger durchaus eine Herausforderung, die er aber ganz souverän meistert und er hinterlässt einmal mehr einen außerordentlich positiven Eindruck. Mittlerweile sollte man sich aber mal fragen, ob es jemals eine schlechte Leistung Simon Jägers bei einer Lesung gab oder geben wird. Mir fällt auf Anhieb keine ein und auch diesmal kann man nur lobend über seinen Auftritt sprechen.


    Bei Target hat man sich mit dieser Produktion richtig Mühe gegeben, denn es werden immer wieder ein paar Atmos eingespielt, die für zusätzliche Stimmung sorgen und diese Einspieler passen auch stets zur jeweiligen Szene. Ein paar Effekte gibt es ebenfalls und die Spieluhr, die man immer wieder zu hören bekommt, trägt ebenfalls zur düsteren Atmosphäre bei.


    Hier und da haben mich ein paar Dinge bei der Story gestört, ansonsten kann man sich diesen Thriller gut geben, vor allem Genrefans dürften hier auf ihre Kosten kommen und ich hätte nichts gegen weitere Hörbücher nach Andreas Winkelmanns Werken. Deutscher Thrill plus Simon Jäger, das ergibt eine ordentliche Angelegenheit!


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