David Safier - Plötzlich Shakespeare (Argon)

  • Rosa ist hin- und hergerissen, sie weiß nicht, ob sie sich zwischen die geplante Hochzeit ihres Ex-Freundes und einer gewissen Olivia werfen oder doch besser davon absehen soll. Wie es der Zufall will, landet sie bei einem Hypnotiseur, der sie von ihrem Liebeskummer heilen will, doch damit wird Rosas Chaos endgültig perfekt gemacht. Sie landet in der Vergangenheit, genauer gesagt im Jahr 1594 und in einem anderen Körper, nämlich in dem von William Shakespeare. Um wieder in ihre Zeit und ihren Körper zurückzukehren muss sie herausfinden, was die wahre Liebe ist. Eine wahrlich schwere Aufgabe, aber ist diese überhaupt lösbar?


    - Meinung -


    David Safiers Ideenpool scheint unergründlich zu sein, denn immer wieder zaubert er einen neuen ungewöhnlichen Aufhänger aus dem Hut. Im Prinzip ist das Genre stets gleich, es geht in die Richtung romantische Komödie, also schon eine sehr angesagte Sache, doch im Gegensatz zu manch anderem schmalzigen Genrevertreter können mich Safiers Werke stets wunderbar unterhalten. Diesmal gibt es in nicht ganz 300 Minuten eine Reise durch die Zeit und von Körper zu Körper, denn hier wechseln Rosa und William Shakespeare gerne mal die Hülle und der eine Geist hüpft in den anderen. Das dabei entstehende Chaos, wenn eine moderne Frau im England des ausgehenden 16. Jahrhunderts landet oder wenn Shakespeare in die heutige Zeit gelangt, sorgt für einige sehr heitere Momente und die Suche nach der wahren Liebe hat schon einen gewissen abenteuerlichen Touch, der durchaus für etwas Spannung sorgt. Kriegen Rosa und William am Ende noch das, was sie sich wünschen und welche Konsequenzen hat ihre Begegnung auf ihrer beider Leben? Alles in allem wieder mal eine amüsante Geschichte aus David Safiers Feder, auch wenn mir seine beiden vorherigen Werke besser gefallen haben, aber viel nehmen sie sich dann wiederum nicht.


    Wie schon bei "Jesus liebt mich" ist auch diesmal ein Duo am Start, Männlein und Weiblein teilen sich die Arbeit. Anneke Kim Sarnau ist hier als Erzählerin mit von der Partie und soweit ich weiß gibt sie hier ihr Hörbuchdebüt. Das hört man ihr auch an, auch wenn diese Aussage vielleicht einen negativen Klang haben dürfte. Ihr hört man halt an, dass sie noch nicht diese Routine hat, vor allem wenn sie mit einem "Hörbuch-Schwergewicht" wie Christoph Maria Herbst in den "Ring" steigt und deshalb ist es kein Wunder, wenn Anneke Kim Sarnau da schwächer abschneidet. Ist ihre Leistung schlecht? Absolut nicht, denn wenn man bedenkt, dass das hier ihr erster Ausflug in die Welt der Lesungen ist, dann ist das schon ziemlich gut und bemerkenswert. Sie wird sich mit weiteren Hörbüchern noch steigern, da bin ich mir ziemlich sicher und ich würde weitere Einsätze begrüßen. Zu Christoph Maria Herbst, der die Parts mit William Shakespeare spricht, muss man wohl keine großen Worte mehr verlieren, denn er macht seine Sache richtig gut und er bestätigt den Comedy-Aspekt hier ganz geschickt. Lustig, aber mit Anspruch, das ist hier die Devise und durch Herbsts Einsatz wird die Produktion diesem Anspruch auch gerecht. Sprechertechnisch eine richtige gute Sache und das Duo Sarnau und Herbst konnte mich überzeugen.


    Deshalb bedarf es auch keiner Untermalung, denn zum einen kommt durch das sich abwechselnde Sprecherduo genug Schwung rein und es herrscht stets eine lockere Atmosphäre vor, die die Produktion aus der amüsanten und unterhaltsamen Handlung bezieht. Von daher eine reine Lesung, die problemlos auf Musiken und Geräusche verzichten kann.


    Nicht der beste Output David Safiers, aber immer noch eine rundum unterhaltsame Geschichte, die zwar in Richtung romantische Komödie geht, meiner Meinung nach aber den meisten Genrevertretern gegenüber locker die Nase vorn hat. Ich freue mich auf jedes weitere Werk des Autors und auch dieses hier kann ich bedenkenlos empfehlen!


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