Tonspuren 1 - Einbruch der Nacht

  • Die Geschichte liest sich wirklich maßgeschneidert dafür, dass sie mir gefallen wird. Ein Hörspiel, das sich auf begrenztem Raum abspielt und dazu noch zeitlich ganz oder fast ohne Unterbrechung. Das alles bringt prinzipiell Atmosphäre und Spannung mit sich.


    Leider aber krankt das Hörspiel am üblichen Problem: Den Sprechern. Diese leisten zwar "ordentliche" Arbeit, aber von "professionell" eben weit entfernt. Dies läßt sich zugegeben nicht auf alle Sprecher pauschalisieren, aber überwiegend hätte man sich gern professionellere Arbeit gewünscht. Doch nicht nur die Sprecher, auch am Drehbuch mangelt es. Dieses bietet kaum Überraschungen und spult die Story einfallsarm ab. Dazu kommt noch die Tatsache, dass die Geräuschkulissen auch nicht viel zu bieten hat. Gut, viel Geräusche kann es hier nicht geben (vor allem nicht bei dem einfallsarmen Drehbuch), aber vom Klang allgemein her wirkt das Hörspiel auch zu sehr wie im Tonstudio aufgenommen.


    Was übrig bleibt ist erneut eine klasse Idee mit durchschnittlicher Umsetzung. Hörspiele des Labels "Pandoras Play" kranken leider generell an oft nur mittelmäßigen Sprechern. Das hätte vielleicht gar nicht mal so sehr gestört, wenn die restliche Umsetzung gelungen wäre. Doch auch das Drehbuch und alles andere was ein Hörspiel ausmacht, reißen keine Bäume aus. Leider.

  • Kim und Iris (Reinholt Schneider und Susanne Wulkow) wollen sich mal den "Spaß" erlauben und sich in einem großen Kaufhaus einschließen lassen. Der Plan geht auf, man wird "vergessen" und man stellt sich auf eine lustige und aufregende Nacht ein, in der man durch alle Abteilungen schlendert und mal alles an- und ausprobiert. Doch weit gefehlt, denn man ist nicht alleine! Zwei Männer (Konrad Halver und Michael von Rospatt) treiben sich ebenfalls im Kaufhaus herum. Sind es Wachmänner oder Einbrecher?


    - Meinung -


    Mit "Einbruch der Nacht" beginnt mittlerweile die dritte Serie von Pandoras Play und diesmal betrifft man die Krimi-Schiene und verlässt das Gruselgenre. Die Story an sich ist nichts innovatives oder besonders einfallsreiches, im Gegenteil. Die Idee, sich mal im Kaufhaus einschließen zu lassen, hat nahezu jeder Mensch mal im Leben gehabt und daraus macht man nun die erste Folge der neuen Reihe. Spannend ist die Geschichte dennoch, aber sie weist auch Längen auf, 20 Minuten weniger hätten es auch getan und das Gesamtwerk flotter wirken lassen. So bleibt eine relativ gewöhnliche Situation, die ordentlich, aber nicht sensationell in Szene gesetzt wurde.


    Nur vier Sprecher, daher müssen die vier eingesetzten Talente auch umso mehr zeigen, was sie drauf haben, da sich hier niemand hinter dem anderen verstecken kann, weil alle massig Szenen und Text haben. Doch hier hat man nicht die typischen Pandora-Sprecher eingesetzt, sondern durchweg alte, Hamburger Hörspiel-Hasen, nämlich Konrad Halver, Michael von Rospatt, Reinhilt Schneider und Susanne Wulkow. Kann da noch was anbrennen? Eigentlich nicht, aber so ganz perfekt läuft es dann doch nicht ab. Es fällt schwer den Frauen Schneider (vor allem ihr) und Wulkow die Teenies abzukaufen, aber beide hängen sich rein und wenn man von ihren Rollen mal absieht, so liefern beide sehr gute Arbeit ab. Lediglich Reinhilt Schneiders Gestöhne nervt nach einer gewissen Zeit, aber wer ihre sonstigen Auftritte kennt, der wird nichts anderes erwartet haben. Die männlichen Gegenspieler werden von Michael von Rospatt und Konrad Halver verkörpert. Halver kann problemlos fies und schmierig sein, man kauft ihm den Gangster locker ab und er spielt seine ganze Routine aus. Michael von Rospatt kommt etwas zu harmlos daher, er hinterlässt eher den Eindruck eines sehr netten Menschen, der krampfhaft versucht böse zu sein, doch so recht will es ihm nicht gelingen. Die Mischung an sich stimmt aber, auch wenn noch einiges an Luft nach oben da ist. Doch mit den Hamburger Stimmen hat Pandoras Play schon einen guten Fang gemacht, es geht weiter in Richtung Profilager.


    Bei der Musik erwartet den Hörer eine Überraschung, denn die meisten Stücke klingen ziemlich nach Carsten Bohns Klängen, jedenfalls geht man in diese Richtung. Dies sorgt für gute Atmosphäre und es lässt das Hörspiel in einem ganz andere Licht stehen, denn es wirkt schon ziemlich nostalgisch und die Produktion wirkt, als wäre sie Anfang der 80er entstanden, was aber positiv gemeint ist. Später, gegen Ende, wird es dann düsterer und man nimmt Stücke, die man aus Schattensaiten her kennen dürfte. Damit wird der Showdown spannender und man hat hier die richtige Untermalung gewählt. Manchmal hat man die Stücke zu lang ausspielen lassen, wobei auch einiges an Zeit drauf geht und so entstehen Längen, welche man in der nächsten Folge vermeiden sollte. Bei den Effekten überlässt man nichts dem Zufall und die richtigen Geräusche zum richtigen Zeitpunkt ermöglichen dem Hörer, dass er sich jede Szene ohne Probleme gut vorstellen kann.


    Die Krimireihe legt einen ordentlichen Start hin und hinterlässt einen guten, wenn auch nicht überragenden Eindruck. Die Serie ist natürlich ausbaufähig, aber für eine erste Folge kan man schon zufrieden sein. Wenn man weiterhin mit Profis arbeitet, dann dürfte sich demnächst noch mehr in Sachen Qualität bei Pandora tun. Krimifans sollten mal reinschnuppern, sie werden garantiert nicht enttäuscht sein.


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