Gruselkabinett Nr. 39 - Der Tempel (Titania Medien)

  • Während des 1. Weltkriegs nimmt jemand von der Besatzung der U29 einem toten Seemann eine kleine, aus Elfenbein geschnitzte Statue ab, einer Art Jünglingshaupt. Was hat es damit auf sich? Von dieser Figur geht eine seltsame Faszination aus und es kommt zu merwürdigen Zwischenfällen an Bord des U-Bootes. Dann gibt es Tote und der Rest der Crew dreht immer mehr durch, lediglich der Kapitänleutnant (Erich Räuker) scheint noch bei Verstand zu bleiben. Doch dann machen er und seine Mannen eine unglaubliche Entdeckung!


    - Meinung -


    Ein gewisser Howard Phillips Lovecraft gibt sich erneut die Ehre und dabei dürfte es sich um eines der nicht so bekannten Werke handeln. Das spielt aber keine Rolle, solange die Geschichte unterhalten kann und das ist hier definitiv der Fall. So eine Tauchfahrt ist nämlich alles andere als lustig, denn zum einen versteht Lovecraft sein Handwerk und lässt einige bizarre Dinge unter Wasser geschehen, mit gruseligen Momenten garniert und dazu das Setting in der Tiefe, das alles sorgt für das gewisse Etwas. Zwar ist die Story an sich nicht unbedingt sonderlich komplex, schwer oder ungewöhnlich, aber das Ziel wird erreicht, die Hörerschaft kurzweilig und gruselig unterhalten und das ist es doch eigentlich auch, was die Reihe ausmacht. Kann man mit der recht simplen Geschichte leben, dann dürfte einem atmosphärisch dichten Fahrt unter Wasser nichts mehr im Wege stehen.


    Ein logischerweise kleines Ensembel mischt hier mit, was aber auch kein Wunder ist, riesige Menschenmengen befinden sich nun mal nicht an Bord eines U-Bootes. Eine kleinere Riege, die Leistungen müssen daher umso mehr stimmen, Ausrutscher würden hier sofort auffallen und im weiteren Verlauf verabschieden sich ja weitere Mitglieder der Crew, gegen Ende konzentriert sich die Geschichte auf die von Erich Räuker und Dennis Schmidt-Foss gesprochenen Rollen. Die beiden tragen den Großteil der Handlung und machen das hervorragend, doch auch der Rest der Truppe kann überzeugen, da fällt niemand aus dem Rahmen. Andreas Mannkopff, Tommy Morgenstern, Bodo Wolf, Tom Vogt und David Turba, also allesamt Topsprecher, die ihr Handwerk verstehen und unter der Regie von Stephan Bosenius und Marc Gruppe alles geben.


    Atmosphäre ist Trumpf und die Unterwasserwelt kommt sehr intensiv rüber, es gibt einige düstere und teilweise sogar gruselige Szenen, in der Hinsicht wurde wieder alles richtig gemacht. Musikalisch werden eher weniger Akzente gesetzt, dafür sorgt die Geräuschkulisse dafür, dass vor dem geistigen Auge der Hörerschaft das richtige Bild entsteht.


    Noch eine sehr ordentliche und gelungene Folge, so macht das Gruselkabinett doch richtig Spaß. Düster, unheimlich, spannend, eine wahre Tauchfahrt des Schreckens. Diese Vertonung des Lovecraft-Stoffes kann ich nur empfehlen, zugreifen!


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  • Gruselkabinet 39 - Der Tempel


    Schöne Vertonung. Es wurden zwar ein paar Veränderungen an der Geschichte vorgenommen, aber die sind durchaus sinnvoll, da sie so als Hörspiel sicherlich besser funktioniert. Als Lesung (von LPL) hat mir der Stoff trotzdem noch besser gefallen - auch wenn sich das nur bedingt vergleichen lässt. Aber nach dem ich schon von Dexter Ward als Hörspiel leicht enttäuscht war, komme ich so langsam zu der Ansicht, dass Lovecraft für mich am besten in (vor-)gelesener Form funktioniert. Mal sehen wie sich "Die Berge des Wahnsinns" schlagen.

  • Ich habe mir mal erlaubt Mondomanns Beitrag auch hierher zu kopieren.


    Mir gefiel der Tempel sehr gut. Nach dem Finden der Figur zieht sich für mein Empfinden die Ausdünnung der Board-Crew ein wenig und kommt durch die sachliche Art des Kaleus recht trocken rüber. An anderer Stelle, nämlich genau beim Auftauchen der Figur bekommt man den Grusel fast schon vorgeschrieben. Entsetzt verzweifelte Sprecher, schaurige Musik... das ist wie das Klatschen bei einer SitCom - bitte schaudern sie sich jetzt. Das schöne ist, dass man sich in dieser Folge auch mal wieder schaudern kann und die gennaten Punkte von mir nur Haare in der Suppe sind....in der tiefen Suppe... in der düsteren abgrundtiefen Suppe.