Kai Meyer - Die Geisterseher (Zaubermond Audio)

  • Welche Note würdet ihr dem Hörspiel geben? (Geht nach dem deutschen Notensystem) 1

    1. Note 6 (0) 0%
    2. Note 5 (0) 0%
    3. Note 4 (0) 0%
    4. Note 3 (0) 0%
    5. Note 2 (0) 0%
    6. Note 1 (1) 100%

    Na, was haltet ihr von dem neuen Kai Meyer Hörspiel, das am 9. Oktober bei Zaubermond Audio erschienen ist? Macht mit bei der Umfrage, stellt aber auch hier eure Meinung rein.


    Hier meine Rezension

  • Ich finde es zu monologlastig, auch wenn Hasso Zorn der junge Wilhelm Grimm sein soll, aber das störte mich mit der Zeit schon sehr.


    Die Untermalung hätte ruhig druckvoller sein dürfen, vor allem auch mal etwas lauter, sie wird zu sehr in den Hintergrund gedrängt. Klassischer und opulenter hätte man sie auch gestalten können.

  • Ich steige in diesen Reigen der Superlativen nicht ein:


    1805 in Weimar, ein Schauspieler bricht während einer Aufführung von Goethes Faust tot zusammen und Schiller ist sterbenskrank, stehen beide Fälle eventuell sogar in Verbindung zueinander. Mittendrin befinden sich plötzlich die Brüder Grimm, die eigentlich den beiden bekannten Dichtern ihre Aufwartungen machen und ihnen Besuche abstatten wollten. Doch nun stecken sie in einem Komplott und es geht um ein rätselhaftes Manuskript, doch was hat es genau damit auf sich? Fragen über Fragen, doch können Jakob und Wilhelm (Markus Pfeiffer und Marius Clarén) hinter das Geheimnis kommen und das Komplott auflösen?


    - Meinung -


    Zaubermond Audio hat sich einen älteren Roman von Kai Meyer mal zur Brust genommen und sich an eine Hörspieladaption gewagt, die bisher größte des Labels. Auf 6 CDs wird das Hörspiel präsentiert, auch wenn die 280 Minuten problemlos auf 4 CDs Platz gefunden hätten, aber wie dem auch sei, es geht um die Handlung und die Umsetzung an sich. Die ist gut, keine Frage, auch wenn es sich hier um ein bereits älteres Werk Meyers handelt, doch die Charaktere sind interessant und zwar nicht nur die Protagonisten in Form der Brüder Grimm, sondern auch alle anderen, ob es nun ein E.T.A. Hoffmann oder ein Johann Wolfgang von Goethe, sie alle tragen ihren Teil dazu bei, dass die, Achtung Wortspiel, schillernde Welt zu Leben erwacht. Die Idee ist ebenfalls äußerst interessant, die beiden Brüder Grimm als eine Art Ermittler durch eine märchenhafte Welt zu schicken. Somit wird hier ein spannender Fantasykrimi geboten, der ohne Längen auskommt, stellenweise aber durchaus etwas mehr Tempo verdient hätte, doch da hat sich die Bearbeitung nur bedingt selber einen Gefallen getan, doch dazu später mehr. Von der Handlung gibt es im Prinzip so gut wie nichts zu beanstanden, eine ungewöhnliche Geschichte und mal etwas anderes, eine schöne Genre-Mixtur, faszinierende Charaktere und alles in allem grundsolide Unterhaltung.


    Doch einer der Knackpunkte ist die Bearbeitung, denn für meinen Geschmack fällt die ganze Angelegenheit deutlich zu erzähllastig aus, auch wenn Hasso Zorn als alter Wilhelm Grimm einen guten Job macht und so auch gleichzeitig den Erzähler gibt. Er kommt einfach viel zu oft zum Zuge und seine doch recht groß angelegten Parts nehmen viel Tempo raus und lassen die Produktion stellenweise sogar zu einer inszenierten Lesung werden. Das hätte ruhig anders gelöst werden können, damit die Dynamik nicht flöten geht, was hier und da leider aber durchaus mal der Fall ist. Das ändert aber nichts daran, dass die hier auftretende Sprecherriege wirklich erstklassig und durchweg namhaft ist. Marius Clarén, Markus Pfeiffer, Matthias Habich, Sven Plate, Stefan Krause, Konrad Halver, Thomas Schmuckert, Mia Diekow, Elga Schütz und viele, viele weitere geben hier alles und geben nicht mal ansatzweise Anlass zur Kritik. Großes Lob an die Regie, die diese erstklassige Truppe so gekonnt unter einen Hut gebracht hat.


    Nicht ganz so gut hat mir dagegen die Untermalung gefallen, da hätte ich mir einfach etwas mit deutlich mehr Wucht gewünscht. Mag sein, dass ich durch die Meyer-Vertonungen von STIL mittlerweile einfach verwöhnt bin, aber diese Klasse wird hier leider nicht ganz erreicht. Die Stücke klingen für mich einfach nicht episch genug, stellenweise werden sie zu dezent und leise eingesetzt und die Breite der Geschichte will so nicht durchkommen und wirken. Gelegentlich klingen die Musiken auch nur wie ein düsteres, elektronisches Wabern und das ist nicht die Art der Untermalung, die ich bei einer derartigen Geschichte hören möchte. Mal passt sie, mal passt sie nicht, doch alles in allem war hier deutlich mehr drin und lediglich an der Geräuschkulisse gibt es nichts auszusetzen.


    Die 6 CDs werden in einer ansehnlichen aufklappbaren Papphülle serviert, wie man sie von Hörbüchern her kennen dürfte, für das Auge wird somit auch etwas geboten. Dazu ein höchstinformatives Booklet mit einem Vorwort des Autors und zahlreichen Fotos und Informationen zu den Sprechern und Machern.


    "Nur" gut, so habe ich dieses Hörspiel jedenfalls empfunden, da es für meinen Geschmack hier und da doch ein paar Dinge besser hätten ausfallen können. Eigene Konkurrenz macht sich Kai Meyer mit den "Geistersehern" im Rennen um die Hörspiel-Krone in diesem Jahr nicht, denn meiner Meinung nach haben die "Wellenläufer" die Nase vorn, auch wenn dieses Hörspiel in eine andere Richtung. Für Fans des Autors ist das erste Abenteuer der Brüder Grimm dennoch ein Ohr wert, da es sich hier um eine sehr ordentliche Produktion handelt und das Geld ist sie allemal wert.


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