Douglas Preston - Credo (Lübbe Audio)

  • Der gigantische Teilchenbeschleuniger, der Aufschluss auf die Herkunft des Universums geben soll, gerät außer Kontrolle und es wird eine rätselhafte Nachricht übermittelt. "Seid gegrüßt", mehr nicht. Woher kommt diese Botschaft und wer hat sie geschickt? War es tatsächlich Gott persönlich, der sich an die Menschheit gewandt hat? Ehe man sich versieht, wird das Projekt "Isabella" das Hassobjekt einiger gottgesfürchtiger Fanatiker. Werden sich die Wissenschaflter dennoch durchsetzen und herausfinden können, wer die Botschaft gesendet hat?


    - Meinung -


    Aktueller hätte Douglas Preston vermutlich nicht schreiben können, denn die Maschine "Isabelle" erinnert frappierend an CERN in der Schweiz. Da dürften zwar keine "Nachrichten von Gott" rauskommen, dennoch ist die Gedankenspielerei Prestons eine sehr interessante Angelegenheit und ich kann mir durchaus vorstellen, dass nicht gerade wenige Fanatiker durch solch ein Ereignis auf den Plan gerufen werden würden. Wissenschaft und Religion finden sich hier in einer durch und durch spannenden Geschichte auf 6 CDs wieder und man will unbedingt wissen, wie die Sache ausgeht und ob wirklich Gott hinter diesem Experiment steckt. Das Ende ist eventuell etwas zu weit hergeholt, aber mal ehrlich, kennt man es von Preston eigentlich anders?


    Johannes Steck ist hier als Erzähler im Einsatz und seine Leistung ist schlicht und ergreifend einwandfrei. Er betont erstklassig und er verleiht weitestgehend allen Charakteren einen eigenen Klang und das macht er sensationell. Sehr facettenreich gesprochen, mal mit einer sehr hohen Stimme, dann wieder sehr tief und markant, hier wird eine große Bandbreite geboten. Sprechertechnisch bewegt sich dieses Hörbuch somit auf einem extrem hohen Niveau, da kann man Johannes Steck nur gratulieren.


    Hier gibt es das bekannte, stimmungsvolle Stück am Anfang des Hörbuchs und jeweils am Ende einer CD, das man auch von den Preston/Child Hörbüchern kennt. Ansonsten wird keine weitere Form der Inszenierung angeboten, dennoch geht es atmosphärisch genug zu, was natürlich vornehmlich an Stecks Leistung liegt.


    Ein starkes Hörbuch, eine packende Story, ein hervorragend aufgelegter Sprecher, das sind die Erfolgszutaten, die eine derartige Produktion benötigt und hier sind sie alle versammelt. Wer außergewöhnliche Geschichten mag, der ist hier genau an der richtigen Stelle und für Fans von Preston und Child ist dieses Hörbuch sowieso Pflicht.


    Amazon.de

  • Douglas Preston: Credo - Das letzte Geheimnis
    Gelesen von Johannes Steck.


    Umfang: 6 Audio-CD.
    Laufzeit: ca. 427 Minuten.
    ISBN-Nummer: 978-3-7857-3573-2.


    Erstveröffentlichung: 16.09.2008.
    Verlag: Lübbe Audio.



    Inhaltsangabe des Verlags:

    Zitat

    In einem abgelegenen Labor erforschen Wissenschaftler eine neuartige Energiequelle. Doch plötzlich gerät der gigantische Teilchenbeschleuniger Isabella außer Kontrolle und aus seinem Inneren wird eine Botschaft gesendet, ein einfaches „Seid gegrüßt“. Es scheint unwahrscheinlich, dass es einem Hacker gelungen ist, in das System einzudringen. In den Wissenschaftlern keimt ein ungeheuerlicher Verdacht: Ist es wirklich Gott, der da zu ihnen spricht?



    Rezension von Ronny Schmidt
    Ein perfektes Timing hat man sich für die Veröffentlichung von Douglas Prestons Thriller „Credo“ ausgedacht: Passend zum von Weltuntergangspropheten angemahnten Testlauf des weltgrößten Teilchenbeschleunigers des CERN-Instituts, lässt man hier selbige Maschine in der abgelegenen Black Mesa in den USA für einen spannungsreichen, nahezu apokalyptischen Kampf zwischen Religion und Wissenschaft sorgen.

    Douglas Preston, hier ohne seinen Co-Autoren Lincoln Child, hat mit „Credo“ ein gewaltiges Werk verfasst, das kontemporäre Fragen und Schwelbrände gesellschaftlicher, wissenschaftlicher und religiöser Seite zu einem packenden und actionreichen Gemisch verarbeitet, ohne dabei in plumpe Hollywood-Anbiederei zu verfallen. Prestons Charaktere sind keine bloßen zweckdienlichen Figuren, die nach Gebrauch wegzuwerfen sind. Jeder hat Ecken und Kanten, jeder trägt Sorgen und Hoffnungen mit sich und jeder hat ein Ziel, das für den jeweiligen Charakter in sich schlüssig ist und seine Handlungen plausibel erscheinen lässt.
    Dabei schafft Preston es wie immer, daß Interessenskonflikte auf unterschiedlichen Ebenen, emotional wie politisch oder gesellschaftlich, wissenschaftlich wie religiös, für einen deutlich erhöhten Spannungslevel sorgen, als die ohnehin schon zu Grunde liegende Thematik der „Was passiert, wenn die Wissenschaft den Urknall nachbildet?“.

    Neben dem wissenschaftlichen Aspekt ist „Credo“ vor allem eins: Eine sechs CDs umfassende Achterbahnfahrt durch die Abgründe der menschlichen Natur und ein Mahnmal für, bzw. gegen religiösen und wissenschaftlichen Fanatismus , die im Kern so unterschiedlich gar nicht sind – einzig die Ausrichtung, für die man sämtliche Mittel den Zweck heiligen lässt, selbst wenn diese wider aller Logik und Moral sind.

    Das Beängstigende an Prestons Werk ist, daß man hier ob des Fehlens klischeebeladener „böser Islamisten“, sondern durch nicht zu kurz geratene Kritik am Fanatismus im gemeinhin ja als „friedliebenden Christentums“ mal eine andere Sichtweise auf religiösen Fanatismus bekommt, der in den Medien mittlerweile untergegangen – und doch nach wie vor vorhanden ist, so daß man auch in der medial eigetnlich "heilen Welt" einen nachvollziehbaren Wahnsinn um die Ohren gehauen bekommt.
    Fanatismus missbraucht den Glauben. Fanatismus instrumentalisiert Gläubige. Und natürlich fordert Fanatismus im Namen einer höheren Macht horrende Opfer – ob schuldig oder unschuldig, das ist egal. Im verqueren Denken von Fanatikern ist jedes Mittel recht, wird jede Wahrheit so zurecht gebogen, wie sie gerade genehm ist. Beides findet sich in „Credo“ in perfider Weise wieder und zeigt die Fratze des Fanatismus sowohl im religiösen, als auch wissenschaftlichen Bereich als zwei Seiten der gleichen Münze. So gesehen ist dann auch das oftmals als etwas schwächer kritisierte Ende in meinen Augen, bzw. Ohren, gar nicht so falsch. Natürlich etwas plakativ, aber im Kontext des Romans gewiss nicht deplatziert und nein, auch „schwach“ würde ich es nicht nennen, denn letztlich verbildlicht es nur nochmals Prestons oben bereits erwähnte Kritikpunkte.

    Vorgetragen, oder besser: Gespielt wird diese Kombination aus bitterböser Gesellschafts- und Fanatismuskritik, sowie packenden Thriller- und Actionsequenzen, von Johannes Steck, der eine beindruckende Bandbreite an Interpretationsmöglichkeiten darbietet. Egal ob es der fanatische Pfarrer Russ Eddy oder ein bigotter TV-Prediger, ein Team von Wissenschaftlern, die unterschiedlicher nicht sein könnten, diverse Navajos, Egozentriker oder „Normalos“ sind, Steck vollbringt es über die gesamte Laufzeit das Spiel aufrecht zu erhalten und hebt dabei diese Lesung weit aus dem „normalen Quantum“ heraus – schafft es, aus diesem ohnehin schon sehr cineastisch geschriebenen Werk einen fulminanten Actionthriller zu machen, bei dem sich die Frage nach einem Hörspiel gar nicht erst stellt. Man taucht voll und ganz in das düstere, streckenweise schon apokalyptische Szenario ein.

    Fazit:
    „Credo“ ist nicht nur ein sehr cineastisch geschriebener, packender Actionthriller von Douglas Preston, sondern vor allem ein absolutes Hörerlebnis durch das beeindruckende Spiel von Johannes Steck. Ein ordentliches Maß an Gesellschaftskritik, sowie das Ausloten menschlichen Wahns in Fanatikerreihen und der Maßlosigkeit zügellosen Forscherdrangs runden ein schlicht empfehlenswertes Hörbuch ab, das für mich persönlich zu den besten Lesungen des letzten Jahres zählt.
    (RSc)

  • Credo - Das letzte Geheimnis - Douglas Preston
    gelesen von Johannes Steck
    Luebbe Audio
    6 CDs
    388 Minuten


    Inhalt:


    In einem abgelegenen Labor erforschen Wissenschaftler eine neuartige Energiequelle. Plötzlich gerät der gigantische Teilchenbeschleuniger außer Kontrolle – und aus seinem Inneren wird eine Botschaft gesendet, ein einfaches „Willkommen“. In den Wissenschaftlern keimt ein Verdacht … doch ist es wirklich möglich, dass Gott selbst zu ihnen spricht?


    Wyman Ford, Ermittler für besondere Angelegenheiten, erhält von der Regierung den Auftrag, das ehrgeizige Forschungsprojekt zu überwachen, das in der Abgeschiedenheit eines Indianerreservats vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden soll. Er findet heraus, dass die Wissenschaftler mit einer offensichtlich übermenschlichen Intelligenz kommunizieren, die behauptet, Schöpfer des Universums zu sein – und etwas Unglaubliches verlangt: Die Menschheit soll allen alten Glaubensgrundsätzen abschwören und die Naturwissenschaften als einzig gültige Religion anerkennen. Ford kann nicht verhindern, dass diese Information nach außen dringt. Ein skrupelloser Fernsehprediger sieht seine große Stunde gekommen. Mit einer einzigartigen Hetzkampagne stachelt er religiöse Fundamentalisten auf, die Blasphemie im Keim zu ersticken. Als ein wütender Mob droht, das Labor zu stürmen, eskaliert die Situation...



    Kritik:
    Douglas Preston serviert allen Belletristikfreunden auch in diesem Werk wieder eine spannungsgeladene Geschichte, die sich mit dem brandaktuellen Thema "Beweiss der Urknalltheorie" auseinander setzt, welche auch in unserer realen Welt gerade durch die Medien geistert. Neben einer, typisch für Preston, wissenschaftlich angehauchten Story, offenbart uns der Autor auch seine Gedanken zum Thema: "Wie würde die Kirche und deren gläubige Anhänger reagieren, wenn sich nachweisen liesse, dass am Ende doch nicht Gott die Welt erschaffen hat, sondern das Universum durch einen einfachen physikalischen Prozess entstanden ist?".
    Obgleich ich nach 1 1/2 CDs bereits in Versuchung geriet, dass Hörbuch wieder im Schrank verschwinden zu lassen, war ich am Ende doch froh diesen Schritt nicht getan zu haben. Denn wer die Anfangs doch recht langsam in Fahrt geratende Story weiterhört, wird spätestens ab der dritten CD gefesselt sein, denn von da an wird es richtig spannend und man mag überhaupt nicht mehr aufHÖREN. Dies ist nicht zuletzt auch ein grosser Verdienst von Johannes Steck, ein Sprecher der mir bis dato noch gänzlich unbekannt war. Steck besitzt zwar keine charismatische Stimme wie Christian Brückner oder Achim Höppner, allerdings ist seine Performance in diesem Hörbuch übermenschlich gut gelungen. Manch einer der üblichen Verdächtigen der Sprecherszene, kann sich hier eine Scheibe von abschneiden. Johannes Steck ist auf jedenfall ein Name den man sich merken sollte.
    Etwas enttäuschend ist allerdings das Ende. Wer Prestons Bücher kennt, weiss natürlich von vornherein, dass hier am Ende keine Science Fiction- oder Fantasystory bei rumkommt. Allerdings war die von ihm präsentierte Logik doch recht mager, um auf die Geschichte frenetisch abzufeiern. Das soll keineswegs heissen, dass dieses Hörbuch schlecht ist, denn das wäre einfach unfair. Dennoch gab es bereits besseren Stoff vom Autor. Daher von mir zwar eine Empfehlung für zwischendurch, aber nicht viel mehr.


    Fazit:
    Auch wenn diverse Rezensionen dieses Hörbuch schon als grossen Ohrkanus Kandidaten feiern, kann ich da nicht so ganz beipflichten. Über die anfängliche Langeweile hätte ich ja noch hinweggesehen, vor allem nach der superstarken Mitte der Story, dennoch war die Auflösung der mysteriösen Ereignisse meiner Meinung nach einfach zu schwach, um in den Himmel gelobt zu werden. Johannes Steck allerdings kann man nur zu seiner Leistung gratulieren. Denn neben Stefan Kaminski sicherlich der stärkste Sprecher überhaupt im Moment.



    Wertung:


    7 von 10 Punkten


    [AMAZON]3785735731[/AMAZON]

    +++ Na und, ist's denn schade um diesen Strohalm du Hampelmann? +++

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von jc ()