Radiotatort 9 - Krim-Krieg in Wiesbaden

  • Radiotatort 9 - Krim-Krieg in Wiesbaden
    von Roland Schimmelpfennig

    Produktion: hr 2008
    Regie: Niki Stein
    Musik: Jackie Engelken, Ulrich Spieß
    Länge: 48 Min.


    Mit:
    Zeitungsfotograf Camillo Falk: Peter Fitz
    Sein Sohn, Hauptkommissar Raimund "Ray" Falk: Peter Jordan
    Sascha Weiß: Sandra Bayrhammer
    Dr. Ursula Pelz: Nina Petri
    Günter Drömer: Walter Renneisen
    Henriette Struck: Renate Schröter
    Mascha: Helen Schulz
    Bea: Friederike Ott
    Eddie: Hans Walker
    Polizeifunk: Niki Stein
    Nachrichtensprecherin: Carmen Mikowicz
    Reporter: Dirk Wagner
    u. a.


    Eine prachtvolle Benefizgala im Hessischer Hof, dem Wiesbadener Nobelhotel. Alle sind da: die Schönen und die Reichen der hessischen Landeshauptstadt, die Industriellen, die Politiker und natürlich die Pressefotografen, darunter Camillo Falk, einer der Alteingesessenen. Plötzlich stolpert eine Prostituierte auf das Parkett und stirbt. Die Spur der Frau führt Camillo zu einem der Hotelzimmer. Hier findet er die Leiche des schwerreichen Wiesbadener Sektfabrikanten Hans Struck, getötet mit dem abgebrochenen Hals einer Krimsekt- Flasche. Wenige Minuten vor seinem Tod hatte Struck noch eine brillante Rede vor den Gästen gehalten. Die Aufzeichnungen sämtlicher Sicherheitskameras sind jedoch verschwunden, und das BKA hält sich bei den Ermittlungen merkwürdigerweise sehr zurück. War der Mörder unter den Gästen? Hat das tote Mädchen noch etwas sagen oder auf jemanden zeigen wollen? Die Ermittlungen führen den Fotografen und Hobbydetektiv Camillo und seinen Sohn, Hauptkommissar Raymond Falk, in zwei Richtungen: Es soll eine Gruppe von ukrainischen Krimsekt-Herstellern geben, die mit äußerst brutalen Mitteln versuchen, die hessische Sektproduktion zu übernehmen. Eine andere Fährte führt Raymond in die Villengegend, dem vornehmen Vorort, wo Strucks Witwe die hessische Politik und sogar die Landesregierung beschuldigt, in den Fall verwickelt zu sein ...





    Die Geschichte arbeitet mit auf den ersten Blick klischeehaften Elemente - Russenmafia, politische Intrigen, Prostitution - alles, wie aus dem Lehrbuch für den modernen Krimi.


    Am Ablauf stört ein wenig, dass viele Aspekte mehrmals wiederholt werden. Das lähmt ein wenig und wirkt manchmal wie ein Lückenfüller, um auf die Spielzeit zu kommen. Tempo bekommt die Geschichte erst zur Halbzeit, als Henriette Struck auf den Plan tritt und ein paar ganz neue Aspekte in die Geschichte einbringt.


    Hier zieht man jetzt Interesse, da sich nun eine politische Größe im Fokus steht und ein Skandal aufgezeigt wird, der ja in Wiesbaden nicht ganz fremd und ungewöhnlich ist.


    Der Fall an sich poltert dann recht schnell zu einer eher unspektakulären Lösung hin. Vor allem die Erläuterungen aus der Pressekonferenz im Übergang in einen Erzählpart wirkt zu einfach, um wirklich zu überzeugen.


    Die Umsetzung wirkt insgesamt etwas trocken. Musikalisch gibt es nur ein paar dezente jazzige Klänge, die meist unter den Erzählpassagen liegen. Gerade letztere kommen hier - gerade am Anfang - oft zum Einsatz. Immerhin liegt zumindest die passende Szene im Hintergrund darunter. Die Spielszenen sind gelungen und bis auf wenige, etwas zu steril klingende Passagen auch akkustisch sehr gut ausgekleidet.


    Die Rollen sind gut besetzt, wenngleich man sich an den etwas trockenen Erzählstil, sowohl von Fitz als auch von Jordan, erst gewöhnen muss. In ihren Rollen selbst agieren sie jedoch sehr solide und ihre Leistung ist insoweit nicht zu beanstanden. Auch der Rest des Ensembles kann sich weitestgehend hören lassen. Leider beschränkt sich das stimmliche Lokalkolorit auf die Figur des Eddie, der jedoch zu bemüht hochdeutsch spricht, um authentisch zu wirken.



    Alles in allem kein schlechter, aber doch ein eher durchschnittlicher Radiotatort.


    Meine Wertung: + +



    Die Sendetermine:
    17.09.


    19.05 Uhr RB Nordwestradio
    20.30 Uhr Bayern 2
    23.05 Uhr RB Bremen Vier


    18.09.


    20.04 Uhr SR 2 Kulturradio
    21.03 Uhr SWR 2
    21.30 Uhr Bayern 2
    22.00 Uhr SWR DASDING



    20.09.


    10.05 Uhr WDR 5
    21.05 Uhr NDR Info
    23.05 Uhr WDR 5



    21.09.


    22.00 Uhr hr2 Kultur
    22.00 Uhr MDR Figaro



    22.09.


    21.00 Uhr SR 1
    24.04 Uhr RBB Kulturradio


    23.09.


    20.00 Uhr RBB radioeins


    Die Produktion steht zum Nachhören (kein Download) in der Zeit vom 22.09. (23 Uhr) bis 29.09.2008 (23 Uhr) zur Verfügung.

  • Stimmt, wollte ich auch noch geschrieben haben: Kommt im Februar vom hörverlag.


    Tja, bislang lässt die große Qualität noch auf sich warten. Lediglich der SWR und MDR konnten bislang meinen Erwartungen gerecht werden. Mal kucken, was demnächst SR und rbb auf die Beine stellen. Gerade beim Letzterem hat man ja mit Tom Peuckert schon ne ordentliche Nummer am Skript.