Hörbuch: Das System

  • Hörbuch-Besprechung:



    Das System
    Autor: Karl Olasberg
    gelesen von Hans-Werner Meyer
    erschienen bei : D>A<V




    Inhalt:
    Mark Helius ist Mitbesitzer einer Software-Firma in Hamburg und will der Welt ein intelligentes Kommunikationssystem vorstellen.
    DINA.
    Die Firma braucht dringend Investitionskapital, doch die Vorstellung wird durch unerklärliche Fehler DINAs zu einem Alptraum und Mark steht plötzlich vor dem Ruin.
    Die Investoren wollen ihn rausschmeissen und er bekommt auch noch Ärger mit seinem Partner und Chefprogrammierer Ludger.
    Als dieser am nächsten Tag ermordet aufgefunden wird, belasten Mark die Indizien schwer.
    Er flieht und versucht, seine Unschuld zu beweisen, als plötzlich weltweit die Pcs verrückt spielen.
    Seine einzige Chance ist eine Hackerin - ausgerechnet eine Mitarbeiterin, die er vor drei Monaten feuerte.


    Meinung:
    Das Thema „künstliche Intelligenz“ ist nicht neu. In der Geschichte von Karl Olsberg wird sie jedoch in einen packenden Thriller gebettet, welcher zwar nicht immer realistisch, dafür aber hochspannend ist.
    Das resultiert daraus, dass es ein Szenario Mensch gegen Mensch gegen System gegen Mensch ist.
    Hier stoßen Intelligenzen ebenso aufeinander, wie der Wille, das eigene Leben zu erhalten, was wohl der ureigenste Instinkt sein dürfte.
    Eine „künstliche Intelligenz“ gab es auch bei dem Hörspiel „Game Over“, doch diese KI unterscheidet sich deutlich.


    Der Spannungsbogen neigt sich zum Ende hin, bis zu einem Super-Gau-Szenario und offeriert das Prinzip Hoffnung.
    Wenn man sich tatsächlich ein solches Szenario vorstellt, ist es äußerst erschreckend. Zumal es letztlich nur um eine bestimmte Sache geht....


    Der Sprecher:
    Hans-Werner Meyer bekannt aus dem Theater- , Musik- und TV-Bereich wurde im Jahr 2000 mit dem bayrischen Fernsehpreis ausgezeichnet und wurde 2000 und 2001 für dem deutschen Fernsehpreis als bester Hauptdarsteller für seine Rolle als Dominik Born nominiert.
    Seine erste Rolle als Sprecher in einer Lesung absolvierte er im vergangenen Jahr bei dem Thriller „Spider“ (erschienen bei Random House), für die er auch beim Ohrkanus nominiert ist.
    Der Mann hat eine geniale Stimme und ist aus meiner subjektiven Sicht ein Segen für den Hörbuch-Bereich.
    Man merkt Hans-Werner Meyer spürbar den Schauspieler an, da er scheinbar spielerisch zwischen seinen Rollen als Erzähler und agierenden Personen nebst Systemen springt und den Hörer damit zu fesseln versteht.
    Er verleiht den Personen die notwendigen Profile, dass es dem Hörer ein Leichtes ist, sich alles bildlich sehr genau vorstellen zu können. Auch der Spagat zwischen dem „reinen Erzähler“ und den „agierenden Personen“ gelingt ihm hervorragend.



    Fazit:
    Der erste richtige Hörbuch-Kracher im Jahr 2008.
    Hier stimmt die Geschichte.
    Der Sprecher ist eine Wucht.
    5 CDs und 375 Minuten sind zu schnell vorbei!


    Uneingeschränkte Empfehlung!

  • Mark Helius steht mit dem Rücken zur Wand, ein Mitglied des Vorstands seiner Firma wird ermordet und Helius steht unter dringendem Tatverdacht. Hat er diesen Mord begangen, um so seine Firma zu retten? Er ergreift die Flucht und will nun heraus finden, wer der wahre Täter ist und die Erkenntnis trifft ihn mit voller Wucht. War es etwa das System höchstpersönlich, dass er zusammen mit seinem ehemaligen Mitarbeiter entwickelt hat? Mark Helius nimmt den Kampf auf, doch er muss schnell einsehen, dass sein Gegner übermächtig ist!


    - Meinung -


    Karl Osberg hat hier einen sehr guten Thriller abgeliefert, der aber nicht unbedingt nur in diesem Genre Zuhause ist, sondern sich auch hier und da an anderen Genretöpfen bedient, einen leichten Sci-Fi-Einschlag gibt es nämlich auch zu vermelden. Insgesamt hat mich dieses Werk tendenziell schon ein wenig an die Geschichten aus der Feder eines Andreas Eschbach erinnert, da alles auf einer globalen Ebene stattfindet. Von Anfang bis Ende spannend, packend und manchmal sogar richtig unheimlich, wenn man sich vorstellt, dass die Macht eines Computers so gross werden könnte. Lediglich die eingesetztee Formulierung "echte künstliche Intelligenz" fand ich etwas unglücklich, aber das ist auch das einzige Manko weit und breit, denn ansonsten wird der Hörerschaft eine starke Story.


    Hans-Werner Meyer trägt diese Produktion vor und man kann nicht sagen, dass er den Text nur vorliest, sondern er spielt eher vor. Eine starke Performance und er zeigt sich gegenüber "Spider" nochmal ein wenig verbessert. Er verleiht fast allen Charakteren einen eigenen Klang, so dass die Hörerschaft sich mühelos zurecht finden sollte, er betont sehr gut und er schafft es den Hörer in seinen Bann zu ziehen. Rundum eine gelungene Darbietung und ich prophezeihe einfach mal, dass Hans-Werner Meyer sich noch weiter steigern wird, je mehr Hörbücher er spricht. Hier hinterlässt er aber schon mal einen erneut starken Eindruck, mit dem man vollauf zufrieden sein kann.


    Keine Untermalung, es handelt sich hier um eine reine Lesung, doch das ist kein Problem, wenn ein Hans-Werner Meyer mit seiner Performance den Hörer so fesselt, dass man gar keine untermalenden Klänge braucht, um sich die Handlung vorzustellen.


    Durch und durch gelungen, "Das System" ist ein packender High-Tech-Thriller, den ich absolut empfehlen kann. 5 CDs voller Hochspannung, eine filmreife Story, erstklassig von Hans-Werner Meyer vorgetragen, da muss man einfach zugreifen!


    Amazon.de

  • Er studierte Betriebswirtschaft, war Unternehmensberater bei McKinsey, promovierte über die KI, Künstliche Intelligenz und ist hauptberuflich Unternehmensberater: Karl Olsberg. Daß sich hinter diesem Namen das brilliante Gehirn steckt, welches einen der fesselndsten und ja, auch angsteinflößendsten Thriller der letzten Jahre ersann, mag man bei diesem Werdegang kaum vermuten. Doch Olsberg gelang es, den Begriff "Thriller" nach all den Schlitzern, Maskenmördern und sonstigen Psychopathen aus Fleisch und Blut der letzten Jahre, in eine Richtung zu lenken, der sich bislang eher Autoren und Regisseure wie Stanislaw Lem, James Cameron, den Wachowski Brüdern, William Gibson oder Philip Kerr verschrieben haben. Und diese Richtung ist für viele gewiss beängstigender als der in seiner Jugend misshandelte Psychopath mit dem Messer, der wahllos Schlachtvieh serviert...


    "Das System" konfrontiert mit Fokus auf Hamburg, die Menschheit mit einer ihr überlegenen Intelligenz. Pandora heißt das global vernetzte Programm, welches sich seiner selbst bewußt wird. Ohne zuviel zu spoilern: Es entbrennt ein bis zur allerletzten Minute packender Kampf ums Überleben zweier Spezies, wobei der Überlebenstrieb der künstlichen Intelligenz in seiner rein logischen Konsequenz und daraus resultierenden Gefühlskälte, dem Hörer in einem zwar fiktiven, indes nicht unrealistisch geschilderten Umfeld regelrechte Gänsehautattacken den Rücken hochjagt. Unerbittlich deckt Olsberg die Abhängigkeit der Menschen von Maschinen auf und nutzt diese für ein albtraumhaftes Szenario, das hier und heute stattfinden könnte.
    Zu Beginn erwähnte ich "mit Fokus auf Hamburg". Die Haupthandlung spielt sich in der Tat in der Hansestadt ab, die Auswirkungen jedoch sind globaler Natur und eben dies wird immer wieder eingebunden und belegen die Übermacht der KI und die Ohnmacht der Menschen gegenüber selbiger.


    Fast könnte man meinen, Olsberg habe hier eine hochaktuelle Version von Mary Shellys "Frankenstein" geschaffen: Die Kreatur, die sich gegen ihren Schöpfer wendet, ihn als Gefahr ansieht, die beseitigt werden muss. Nur, daß der Schöpfer hier keinem Wesen aus Fleisch und Blut gegenüber treten muss, sondern es mit einer dezentralen, global agierenden Gefahr zu tun hat, der man nicht "mal eben das Lebenslicht ausknippst".


    Das Finale entlässt den Hörer dann auch nicht mit der "Heile-Welt-Lüge", sondern hinterlässt ein ganz, ganz böses Gefühl und ist durchaus dazu angetan, über das Thema KI kritisch nachzudenken. Nicht jede Entwicklung ist ein Segen und man sollte sich zweimal überlegen, ob man/mensch in seiner Überheblichkeit tatsächlich Schöpfer spielen möchte.



    Die Lesung wird von Hans-Werner Meyer vorgetragen (u.a. ausgezeichnet mit dem Bayerischen Fernsehpreis für seine Hauptrolle in "Die Cleveren", sowie zweimalige Nominierung zum Deutschen Fernsehpreis). Wobei "vorgetragen" der Leistung nicht ganz gerecht wird: Meyer ist ausgebildeter Schauspieler mit langjähriger Bühnen-, TV- und Filmerfahrung (u.a. unter der Regie von Joseph Vilsmaier) und genau das lebt er hier aus: Er spielt. Er macht aus der Lesung einen schlichtweg packenden High-Tech Thriller mit den unterschiedlichsten Charakteren, gibt ihnen Charakter und Einzigartigkeit ohne sich dabei stimmlich zu "verbiegen" und ins Overacting abzudriften. Selten habe ich bei einem Hörbuch weniger den Eindruck gehabt, einer Lesung als zu lauschen, als bei "Das System". Meyers Leistung ist beachtlich und präzise wie ein Uhrwerk. Auf den Punkt genau springt er zwischen den einzelnen Stimmungen, Figuren, Situationen hin und her und fackelt hier ein regelrechtes Feuerwerk an Lesekunst ab.



    "Das System" bringt somit zwei Komponenten zusammen, die diese Lesung zu einem Erlebnis werden lassen: Zum einen die brilliante und erschreckend "unfiktive" Fiktion von Karl Olsberg, zum anderen das unglaublich intensive Spiel eines Hans-Werner Meyers, der diese Lesung schlicht und einfach zu einem "Earvent-Movie" macht. Selten habe ich eine derart packende Produktion erlebt.



    PS:
    John Grimes äst aihnä fiese und schläckte Mänsch! :)

  • Zitat

    Original von jc


    frag doch mal im talg nach. :lolz:


    Wo? ;)


    Witzig, dass Olsberg Eschbach und Schätzing als Vorbild hat. Also liege ich mit meiner Rezi ziemlich richtig. :D


    Mal schauen, dass ich irgendwie an Herrn Olsberg rankomme bzw. ihm die Rezis hier mal zukommen lasse.

  • Zitat

    Original von jc


    weil zuerst die guten bücher verfilmt werden. :lolz:




    Also Dazu sage ich gar nicht wolkenvolk ist auch sehr gut nur halt anders gut :klugscheiss:

    Captain Blitz meinte ,an einem Freitag, Marianne finde alles Unheimlich ausser wen Andreas Fröhlich dabei ist. Damit hat er gar nicht so unrecht.Das hier darf nicht fehlen :)



  • Zitat

    Original von jc


    der onkel macht doch nur spass! :D



    :uglylol: Ich weiss ich doch auch :uglylol: :P



    Aber ist schon tolle Sache wen dan gut verfilmt wierd

    Captain Blitz meinte ,an einem Freitag, Marianne finde alles Unheimlich ausser wen Andreas Fröhlich dabei ist. Damit hat er gar nicht so unrecht.Das hier darf nicht fehlen :)



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