Sebastian Fitzek: Amokspiel

  • INHALTSANGABE DES VERLAGS:
    Die Kriminalpsychologin Ira steht kurz vor ihrem Selbstmord. Doch dann wird sie zu einem Geiseldrama in einen Radiosender gerufen: Ein Psychopath ruft bei laufender Sendung wahllos Menschen an. Melden die sich nicht mit einer bestimmten Parole, wird eine Geisel erschossen. Der Mann fordert, dass seine Verlobte ins Studio kommt. Doch die ist tot. Ira beginnt eine Verhandlung, bei der ihr Millionen Menschen zuhören ...



    REZENSION:
    Mit "Amokspiel" legt Autor Sebastian Fitzek einen wendungsreichen und durchweg spannenden Thriller vor, der vor allem durch seine Charakterkonstellation einen Bonus einzuheimsen vermag. Nicht nur gelingt es Fitzek, einen bis zur letzten Minuten packenden und immer wieder überraschenden Plot zu präsentieren, er nahm sich auch die Zeit und gab seinen Charakteren eine für das Genre eigentlich nicht übliche Tiefe. Diese sorgt dafür, daß es auf Grund der Hauptakteurin, der Kriminalpsychologin Ira Samin, nicht nur zu einigen sehr "bösen" Überraschungen kommt, sondern daß hier das ansonsten vorherrschende Schwarz-Weiß-Bild eines Geiseldramas in diesem Genre aufgelöst wird und glaubwürdige Charaktere um den für sie jeweils günstigsten Ausgang verhandeln und die Geiselnahme nebst des -zugegeben: unnütz und übertrieben reißerisch klingenden, titelgebenden- "Amokspiels" nicht das einzige Handlungsthema bleibt.



    Bei "Amokspiel" haben wir es mit einer reinen Lesung zu tun. Abgesehen von der obligatorischen Einführung und den letzten Sekunden des Werkes, finden sich keine musikalische Untermalung und keine Geräuscheffekte wieder. Ausschließlich die sehr gut gewählte Stimme Simon Jägers treibt den zwar extrem gekürzten (ungekürzt: 655 Minuten, gekürzt: 315 Minuten), dennoch -oder gerade deshalb?- extrem temporeichen Plot voran.
    Da ich bislang lediglich die gekürzte Lesung bewerten kann, werde ich mich somit ausschließlich auf diese beziehen können. Und bei dieser hatte ich durchaus nicht das Gefühl, daß exenstielle Stücke fehlten. Zugegeben, an einigen Stellen hatte ich schon das Gefühl, daß etwas arg schnell zwischen den Schauplätzen und Handlungen "gesprungen" wird, doch war es nie in dem Maße, daß ich es als negativ oder stark beeinträchtigend wertete.
    Die gekürzte Fassung ist temporeich und schafft es dennoch, wie bereits erwähnt, daß eine Charaktertiefe der Figuren vermittelt wird, die diese eben nicht als zweidimensionale Klischeeträger, sondern als glaubwürdige Charaktere rüberkommen.


    Der äußerst positive Eindruck der Produktion wird zudem von der bereits angesprochenen Stimme Simon Jägers verstärkt. Jäger haucht den Figuren Leben ein, er spielt mehr als daß er liest, womit eine der größten Fallen einer Hörbuchproduktion aus Hörersicht galant umschifft wird: Lahmes Runterleiern der Zeilen sucht man hier vergeblich.



    Extrem positiv überrascht war ich davon, daß der 4 CD starken Packung ein Gutschein beilag, mit dem man die bereits erwähnte, um 340 Minuten längere, ungekürzte Lesung bei audible.de herunterladen kann. Man mag zu Downloadportalen stehen wie man möchte, daß Lübbe Audio dem ohnehin schon nicht sehr teuren Hörbuch den Gutschein für die ungekürzte Version beilegt, erachte ich als mehr als "nur" Dienst am Kunden. Auch wenn mir sicherlich die ungekürzte Version auf CD lieber gewesen wäre, ist dies eine Variante, die ich durchaus als gut bezeichnen kann, zumal man bei der käuflich erhältlichen und mir vorliegenden CD-Version nicht das Gefühl hatte, eine "Shareware"-Variante zu haben.



    "Amokspiel" kann ich uneingeschränkt empfehlen. Sebastian Fitzek hat einen intelligenten, tempo- und vor allem wendungsreichen, charaktergetriebenen Thriller erschaffen, der, ja, 5 EUR ins Phrasenschwein, von der ersten bis zur letzten Minute fesselt. Vorgetragen, oder besser: Gespielt von einem verdammt guten Simon Jäger, sind die knapp 315 Minuten Spielzeit perfekte Thrillerunterhaltung.

  • Zur Hörspielvariante gibt's ein Trailer-Video:


    They call me the Fader. Which is what I'm about to do.

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