Die Dr3i (1): Das Seeungeheuer

  • Zitat

    Original von Darren_Shan
    Nu ja, ich geh mal wieder back to topic:


    Die Folge finde ich in der Hinsicht gar nicht mal so schlecht, weil ich dabei so herrlich einschlafen kann. Das ganze hätte man echt kürzen können. Also wer Schlafprobleme hat.... :D


    Ich kann nur bei Klassikern einschlafen, also sagt das NULL über die Qualität aus.

  • Mal wieder etwas on topic:


    Die drei Detektive aus Rocky Beach sind zurück. Vieles hat sich geändert, doch sehr vieles ist noch immer gleich. Die Veränderungen hinsichtlich Namen, Titel, Aufmachung wurden von den Fans im Vorfeld ja bereits lang und breit diskutiert. Was ist nun aber bei der neuen Serie, dem neuen Konzept schlussendlich herausgekommen?


    Die Serie startet direkt mit einer Doppelfolge durch, was zunächst eigentlich ein Grund zur Freude ist. Allerdings ist diese hier leider doch mit einigen Abstrichen verbunden, was ich gleich noch näher beleuchten will. Zunächst aber zum Fall selbst, den das Detektivbüro "Die Dr3i", im einzelnen Jupiter Jones, Peter Crenshaw und Bob Andrews, zu lösen hat. Dieser erweist sich hinsichtlich seiner Ideen tatsächlich als recht "klassisch" und in dieser Hinsicht ist die Bezeichnung "Back to the roots" sicherlich gerechtfertigt. Die Dr3i sollen eine ältere Dame vor den finsteren Methoden eines undurchsichtigen Anwalts schützen, der ihr das Anrecht auf ein geerbtes Grundstück an der Küste von Rocky Beach streitig machen will. Die drei recherchieren die Vergangenheit des Hauses und stoßen dabei auf einige durchaus interessante Fakten, die ihnen aber zunächst nicht weiterhelfen. Während dieser Ermittlungen meldet sich telefonisch ein neuer Klient, der einen fast noch spannenderen Fall für die Nachwuchsdetektive zu bieten hat. Das Fischerboot Liberty Bell ist bei einem Zusammenstoß mit einem nicht genauer zu klassifizierenden Objekt gesunken. Die beiden Fischer an Bord, darunter auch der Vater des Auftraggebers konnten sich gerade noch retten. Kurze Zeit später taucht ein Videoband einer Unterwasserkamera auf, das anscheindend genau diesen als Unfall eingestuften Vorfall festgehalten hat. Tatsächlich ist darauf etwas zu erkennen, etwas, das sofort die Neugier eines Jupiter Jones weckt und zugleich die Aversion eines Peter Shaw bedingt: Ein Seeungeheuer.


    Insoweit präsentiert sich der Plot tatsächlich als wirklich interessant und sehr solide, wenn sich für langjährige ???-Hörer die Auflösung sicherlich recht schnell erraten lässt. Dies empfand ich jedoch als nicht weiter schlimm, da der Fall noch immer reichlich Substanz für spannende und kurzweilige Unterhaltung geboten hätte. Hätte? - Ja, in der Tat, denn die angesprochene Kurzweil ist hier absolut nicht wiederzufinden. Eher wirkt die ganze Handlung unnötigerweise gestreckt, zu sehr in die Länge gezogen, wofür vor allem für den Krimiplot unwichtige und oft auch viel zu breit ausgewalzte Dialoge die Verantwortung übernehmen müssen. Da hat man es bei Europa zum Start der neuen Serien wohl doch etwas zu gut gemeint, indem man den Fans etwas Besonderes in Form eines schicken Zweiteilers präsentieren wollte. Jedoch bleibt dabei die Spannung ziemlich auf der Strecke. Da hätten meiner Meinung nach zwei CDs mit rund 50 Minuten Spieldauer locker ausgereicht. Dennoch bleibt auch trotz dieses sicherlich nicht wirklich unbedeutenden Schwachpunkts eine nette Geschichte, die einen soliden Start in die neue Serie repräsentiert. Und das liegt noch mit an zwei weiteren Aspekten:


    Oliver, Jens und Andreas sind nach längerer Pause nun endlich wieder zusammen im Studio. Und man merkt ihnen auch an, dass sie Spaß bei der Arbeit hatten. Am Anfang leider etwas zu viel, so dass man mal wieder das von den letzten ???-Folgen schon bekannte Overacting wiederfindet, hier insbesondere bei Jens Wawrzceck, der anscheinend eine besondere Vorliebe für Salate zu haben scheint. Das legt sich im Verlauf des Hörspiels aber recht schnell, so dass es an den Leistungen nichts weiter zu beanstanden gibt. Eine vertraute Stimme hört man nun in einer (halb)neuen Rolle: Holger Mahlich ist Inspektor Milton, der sich bei "Das Seeungeheuer" äußerst auskunftsfreudig zeigt. Einige recht bekannte Namen findet man in den Nebenrollen wieder, so z.B. Till Demtröder, Sabine Hahn, Rolf Nagel, Eric Schäffler und Lutz Schnell. Allesamt liefern gute Leistungen ab, keiner fällt negativ aus seiner Rolle.


    Atmosphärisch erlebt man in dieser Folge etwas, das man bei den drei ??? schon lange nicht mehr zu Ohren bekommen hat. Das Ganze fängt schon mit der neuen Titelmelodie an, die zwar anfangs sicherlich ein wenig ungewohnt klingt, nach mehrmaligen Hören aber absolut zu überzeugen weiß. Meiner Meinung nach kein Vergleich zur letzten ???-Titelmusik. Aber auch im Hörspiel selbst finden sich viele neue Stücke, die sofort für das typische Rocky-Beach-Küstenstädtchen-Flair sorgen. Vergessen scheinen die Zeiten, in denen man zwischen den Szenen oftmals nur belangloses Gedudel ohne irgendwelchen Charme vernehmen konnte. Bei den Effekten gibt es letztendlich ebensowenig zu kritisieren. Dafür hat Europa schon seit Jahren ein geübtes Händchen und weiß, wie man Kulissen akustisch real werden lässt.


    Auch am Äußeren hat sich eine Menge geändert, denn schließlich handelt es sich hier um eine neue Serie, wenn die meisten sie sicherlich als die inoffizielle Fortsetzung der "Drei ???" ansehen werden. Die Titelbilder sind mit Sicherheit anfangs ungewohnt, jedoch kann man den Aquarellen nicht absprechen, dass sie doch das gewisse Etwas besitzen und im Zusammenspiel mit der Handlung ein rundes Bild ergeben. Die Folge wird in einem 2-CD/MC-Schuber geliefert, der zwar keine großen Specials beinhaltet. Aber allein die Tatsache, dass dieser zum Preis einer regulären Folge erhältlich ist, sollte Anreiz genug sein.


    Fazit: Tja, wäre die Folge einen Tick dichter ausgefallen, hätte das wirklich ein guter Start in die neue Serie werden können. Der Auftakt ist zwar auch nicht misslungen, aber für mehr als "guter Durschnitt" reicht es leider nicht ganz. Schade, denn gerade Veränderungen bei der Musik und gute Leistungen bei den Sprechern zeigen, dass man sich doch Mühe gegeben hat die Fehler der Vergangenheit auszubügeln. Zu diesen gehören aber eben auch langatmige Scripts. Ingesamt überwiegt aber nach anfänglicher Skepsis doch der positive Gesamteindruck. Schön, dass die drei Detektive aus Rocky-Beach wieder zurück sind, wenn leider nicht ganz in der Form, wie es sich viele Fans gewünscht haben.


    Note 3+


    (c) 2006 - Daniel Merk
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