Die Dr3i (1): Das Seeungeheuer

  • Nach fast zweijähriger Pause und einigen rechtlich bedingten Änderungen, sind die drei Detektive endlich wieder zurück. Unter dem Titel "Die Dr3i" gibt es nun wieder Neues aus Rocky Beach. Und so ärgerlich das rechtliche Theater auch sein mag: Es klingt so, als hätte es EUROPA "gut" getan, denn insgesamt liegen mit den drei Startfolgen die besten Hörspiele um die drei Detektive seit Jahren(!) vor!



    Die Erzählung, welche Hendrik Buchna für diese Doppel-CD/MC entwarf, entpuppt sich im Gesamtverlauf der drei Erstlingsfolgen der Serie als schwächste. Indes heißt dies keineswegs, daß es sich hierbei um ein schlechtes Hörspiel handelt. Die Geschichte, welche sich ganz klar an den "Klassikern" orientiert, weißt leider einige Längen auf. Diese bremsen den ansonsten guten Spannungsbogen dann leider etwas aus - was gar nicht nötig gewesen wäre. In den "Zentrale"-Szenen einfach ein wenig mehr auf den Punkt, ein bischen schneller "zu Potte" kommen, dann hätte man den -in meinen Augen, bzw. Ohren- einzigen gewichtigen Kritikpunkt beseitigt.
    Doch weiß die Geschichte auch zu gefallen. Zum einen sicherlich durch die bereits erwähnte Nähe zu den Klassikern, was ich auch erhofft, jedoch nicht wirklich erwartet hatte. Zum anderen aber auch durch eine feine Prise Humor - eine Disziplin, die man in den letzten Jahren in den Hörspielen fast durchweg nicht angemessen umgesetzt hat. Überhaupt wirken "Die Dr3i" wesentlich unbeschwerter und "echter" als die letzten ca. 20 Folgen der Drei ???.


    Die Sprecher:
    Ich bin ganz ehrlich: Ich war einigermaßen skeptisch, wie das Wiederhören mit Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich verliefe. Ich mag alle drei als Sprecher sehr gern, allerdings war mir in den letzten Folgen immer mehr aufgefallen, daß die drei leider immer "selbstironischer" wurden, so, als ob sie zwar hörbar Spaß an den Figuren hatten, allerdings nicht mehr den gewissen Ernst mit einbrächten. Doch auch hier gibt es ganz klare "Entwarnung": Oliver, Jens und Andreas klingen so gut wie schon Ewigkeiten nicht mehr - und zwar in allen drei Folgen. Gut, in dieser Folge hier, der ersten, sind es vornehmlich Rohrbeck und Fröhlich, die glänzen können, doch Wawrczeck wird in der nächsten Folge eine Darbietung präsentieren, die man a. so von ihm noch nicht bei den drei Detektiven hörte und die b. wirklich _ganz_ großes Spiel ist.
    Und was so positiv bei den Hauptsprechern anfängt, geht mit den Nebenrollen weiter: Insgesamt wirkt die Folge sprechermäßig sehr stimmig und wirklich überzeugend - ebenfalls etwas, das in dieser Gesamtheit schon einige Jahre zurückliegt (sich allerdings glücklicherweise auch in den beiden kommenden Folgen fortsetzt).
    Erwähnenswert ist auch Thomas Fritsch als Erzähler. Er klingt wesentlich lebendiger und trägt den Erzählertext wesentlich passender und spannender vor, als er es bislang überhaupt getan hat.



    Musik und Effekte:
    Und weiter geht es mit den positiven Meldungen: Kein stupides Techno-Geballer, keine unpassenden Kakophoniene des Grauens. Und endlich, endlich wieder eine wirklich grundsolide und ohrwurmartige(!) Titelmelodie, die sogar zwischendurch thematisch aufgegriffen wird. Hinzu gesellen sich die alten EUROPA Orchesterstücke, die hier eine Atmosphäre entstehen lassen, die man bei den Drei ??? gar nicht mehr für möglich gehalten hatte. Genau so sollte eine Mischung aussehen: Ein Teil einprägsamer neuer Stücke und ein Teil der genialen Orchesteruntermalung.
    Effektmäßig haben Heikedine Körting und André Minninger ebenfalls einen Gang nach oben geschaltet und so präsentieren sich "Die Dr3i" auch im Bereich Geräusche wieder da, wo ich EUROPA, bzw. Studio Körting am liebsten sehe: Im guten bis sehr guten Bereich!


    Fazit:
    Meine nicht gerade geringe Skepsis gegenüber der neuen Serie ist verflogen und zwar komplett! Was Heikedine Körting und André Minninger hier auf den Hörer loslassen, entschädigt (vor allem in Kombination mit den Folgen 2 und 3) fast gänzlich für die ewig lange Wartezeit. Es scheint fast, als hätte man die "Handbremse" gelöst, alles klingt frischer, besser, passender - kurz: runder.
    Mein einziger wirklicher Kritikpunkt liegt in der Beschaffenheit der Erzählung: Die ist einfach zu lang. Hier und da hätte man kürzen können, bzw. müssen, denn einige zu lang geratene Szenen bremsen den ansonsten schönen Spannungsbogen doch etwas aus.
    Dafür überzeugen die Sprecher in Gesamtheit, Oliver Rohrbeck, Andreas Fröhlich, Thomas Fritsch und Jens Wawrczeck im Speziellen, denn sie tragen die Geschichte in einer derart lebendigen Form vor, die bei den "Drei ???" zuletzt vor etlichen Jahren zu hören war. Dazu kommt eine Kombination aus neuen Musiken und den alten Orchesterstücken, die endlich mal wieder Atmosphäre in die Serie bringen! Eine solche Untermalung hat man sich lange Jahre gewünscht - und bekommt sie nun endlich zu hören. Dazu Effekte, die allesamt eine Stufe über dem bisherigen Standard von EUROPA liegen.
    Bleibt also als Fazit:
    Die Dr3i sind mehr als "nur" eine "neue" Serie. Sie sind "Die drei ???" wie sie sich der Gros der Fans seit Jahr und Tag wünschte. Mit klasse Sprecherleistungen, schöner Musikuntermalung, klasse Effekten. Jetzt noch ein wenig das Thema "Längen" in den Griff kriegen, dann gibt es nichts mehr zu "meckern". In diesem Sinne: Neustart geglückt. Und ein dickes Danke nach Quickborn, daß man sich (offensichtlich) die Kritikpunkte der Fans zu Herzen genommen hat. SO klingen die drei Detektive nämlich wirklich wieder richtig gut!

  • Sorry, ich fand die Folge zu langatmig, und auch langweilig. Pluspunkt sicher die musikalische Untermalung, aber ansonsten bin ich etwas enttäuscht worden. Aber das legte sich bei mir mit den den Folgen 2 und 3, die mir viel besser gefielen. Für mich alles in allem ein gelungener Start, wobei die Auftaktfolge etwas verpatzt wurde. Sie ist sicher nicht allzu schlecht, aber auch nicht das, was ich mir von einer Auftaktfolge erwartet habe (bei der Erwartungshaltung aber sicherlich auch schwer).

  • Ich kann mich mit der Rezi ganz gut anfreunden.
    Insgesamt ist es ein gelungenes Comeback. Die schöne Musik wurde zur Genüge hervorgehoben und auch die Sprecher sind wieder glaubwürdiger.


    Sicher hätte man aus Folge 1 keinen Zweiteiler machen müssen, hier hat es EUROPA einfach gut gemeint.

  • Maltin : Die Erwartungshaltung ist doch schuld daran! X( Alle wollten was "krass fettes" und dann gibt es "Toteninsel reloaded" und die Folge finde ich scheisse!


    Eine normale Folge wie die 2 hätte es auch getan bzw. wäre besser gewesen. Buchna muss sowieso noch viel lernen, was die Stories von 1 und 3 eindeutig beweisen.

  • Solange es kein D-Mob Nett-Schiss feat. Gangsta Nanika ist, ist mir das eigentlich fast egal.
    Ich schrieb ja, daß die Folge deutliche Längen hat und man diese hätte kürzen können/müssen. Insgesamt ist aber auch diese schwächste der drei Folgen immer noch um LÄNGEN besser als sämtliche Sonnleitner- und Nevis-Konstrukte des Grauens zusammen (wenn man bei Nevis mal "Tal des Schreckens" aussen vorlässt).

  • Ne, so einen Quark wie Sonnleitner verzapft hat - da ist das Seeungeheuer aber noch Äonen von entfernt. Dieses zwanghafte Zusammenschrauben von nicht-passenden Versatzstücken alter Folgen nebst gänzlich(!) unglaubwürdiger Handlungsweise der Ganoven liegt in der der MaSo-typischen Extremform beim Seeungeheuer dann doch nicht vor - und bevor ich mir einmal Kotname: Cobra anhöre, höre ich mir 20x das Seeungeheuer an; da schwillt mir nämlich nicht der Kamm.

  • Wobei die Cobra nicht so schlecht war, jedenfalls vom Sonnleitner-Standard her gesehen.


    Hast aber Recht, das ist besser als alles, was vorher von denen geschrieben worden ist. Okay, beim Feuerturm wird es schwer, den finde ich genial, aber ansonsten haben fast alle Folgen der jüngeren Vergnangenheit der ??? schlechter abgeschnitten.

  • Die Dr3i müssen an zwei Fronten ermitteln! Zum einen forschen sie nach, was es mit der Vergangenheit eines Anwalts auf sich hat, der eigentlich gar nicht mehr aktiv ist oder etwa doch? Damit nicht genug, nach einem rätselhaften Bootsunglück suchen auch dort die Dr3i nach den Ursachen. Ist tatsächlich ein Seeungeheuer für den Untergang des Schiffes verantwortlich? Für die Dr3i gibt es also wieder mal genug Arbeit und zwar gleich in zwei knallharten Fällen...oder doch nur in einem?


    - Meinung -


    Sie sind wieder da, nur ganz anders?! Die Dr3i ermitteln zwar wieder in Rocky Beach, aber dies ist eines der wenigen Elemente, die geblieben sind. Ist deshalb jetzt alles schlecht? Keineswegs, eher das Gegenteil ist der Fall, ein Neustart kann gemacht werden. Die meisten Autoren der Buchserie der drei ??? sind weg, was nach den letzten Folgen eher ein Segen ist. Die Charaktere an sich bleiben soweit gleich, auch wenn teilweise die Namen ein wenig anders sind, aber das ist kein Beinbruch. Mich stört eher, dass man für den Neustart unbedingt auf den Putz hauen wollte, was der größte Fehler dieser Produktion ist. Inhaltlich ist es eine Mischung aus Toteninsel (auf die Größe des Falles bezogen!) und Riff der Haie (U-Boot, Haie etc.), einfach eine Nummer zu groß für die drei Detektive, das gefiel mir beim Jubiläum schon nicht. Hier wird der Fehler wiederholt und Henrik Buchna liefert kein rauschendes Debüt ab, da muss noch deutlich mehr kommen. es ist aber auch eine undankbare Aufgabe den Start der neuen Serie zu schreiben, denn die Erwartungen sind hoch!


    Welche Sprecher erwarten uns? Natürlich hat sich bei den Hauptrollen rein gar nichts geändert. Neben dem Erzähler Thomas Fritsch sind auch wie immer Oliver Rohrbeck, Jens Wawrczeck und Andreas Fröhlich mit von der Partie und sie liefern die Arbeit ab, die man von ihnen kennen und auch schätzen dürfte. Diesmal habe ich aber lediglich mit Wawrczeck ein kleines Problemchen und das ist sein anfänglicher Auftritt, als es um den Salat geht, da klingt die Betonung total daneben und holprig. Hier und da beschleicht mich auch das Gefühl des Overactings, das hätte nicht sein müssen, er muss sich nicht so sehr in den Vordergrund spielen, wenn dem so sein sollte. Ansonsten bleibt nur zu sagen, dass hier die üblichen Verdächtigen auftreten, also keine großen Synchronstars, auf die man vielleicht gehofft hat. Holger Mahlich, Wolf Frass, Til Demtröder, Lutz Schnell, Konstantin Graudus und weitere treten hier auf, wirken sehr motiviert und ihre Performance ist tadellos.


    Die Musik? Klasse, keine Frage! Da treten die ersten Anzeichen auf, dass sich wirklich was getan hat und es ein Neustart allererster Güte ist. Das Titellied ist klasse, doch hier stelle ich mir direkt die Frage, warum die sonst so auf Merchandising versessene Marketingabteilung bei der Sony BMG dermassen gepennt hat? Hallo, eine Single mit einer fünfminütigen Version des genialen Titelstücks, aber zügig, kann doch wohl nicht wahr sein! Da hat man endlich das ziemlich blöde alte Lied abgesägt, was aus rechtlichen Gründen sowieso gemacht werden musste und dann legt Michael Berg so einen Knaller hin. Wie ist die Untermalung im Hörspiel? Hervorragend, ganz einfach! Hier macht man endlich alles richtig und nimmt sich die Kritik der letzten Zeit zu Herzen. Kaum neuere Stücke und wenn doch, dann passen die richtig gut zur Handlung, doch den Großteil machen andere aus, nämlich die guten alten Orchester-Stücke. Richtig gelesen, hier zieht man alle Register, es geht doch. Dazu noch ein paar Variationen des Titelstücks und fertig ist eine starke Untermalung, wie man sie von der Vorgängerserie her schon gar nicht mehr kannte.


    Alles schön und toll? Nein, inhaltlich präsentiert diese Debüt-Folge die ersten Schwächen, da hätte man ruhig nur eine CD bringen sollen oder die Folge einfach splitten und zwei abgeschlosse Fälle produziert. Dem ist leider nicht so und nun startet diese Serie mit einer zu langatmigen Story, die zwar im Vergleich zu vergangenen Zeiten immer noch deutlich besser ist, an sich aber eher im geordneten Mittelfeld landet. Für Freunde guter Jugend-Krimis ist dies dennoch ein gefundenes Fressen und Altfans dürften auch zufrieden sein, aber immer daran denken, dass es sich hier um einen Neustart handelt, mit "old school" kommt man also nicht unbedingt sehr weit. Weitestgehend ein gelungener Start, aber mit viel Raum nach oben!

  • Mit den vorliegenden Meinungen zur Folge 1 kann ich mich gut identifizieren.


    Allerdings kam mir der Gedanken an das U-Boot in dem Moment, als die Liberty-Bell gesunken ist. Warum den Dreien nicht? Die sind doch sonst immer so schlau. Ich finde, den ganzen Part des Seeungeheuers hätte man weglassen können. Dann wär´s eine sehr gute Folge geworden.


    Heintje

  • Schließe mich auch an,daß die Folge eindeutig zu langatmig geworden ist.Anscheinend wollte man den Fans was Besonderes bieten zur ersten Folge und hat das Ganze gestreckt,damit 2 CDs dabei rauskommen.Meiner Meinung nach unnötig,da hätte man besser eine CD gemacht und meinetwegen ein nettes Gimmick beigepackt.
    Ansonsten hat mir die Geschichte schon recht gut gefallen,auch wenn ich 2+3 noch besser finde.

  • Zitat

    Original von Heintje
    Mit den vorliegenden Meinungen zur Folge 1 kann ich mich gut identifizieren.


    Allerdings kam mir der Gedanken an das U-Boot in dem Moment, als die Liberty-Bell gesunken ist. Warum den Dreien nicht? Die sind doch sonst immer so schlau. Ich finde, den ganzen Part des Seeungeheuers hätte man weglassen können. Dann wär´s eine sehr gute Folge geworden.



    Hallo Heintje,



    die Folgen sind zwar schon länger draussen, aber es wäre trotzdem nett, wenn Du nicht spoilern würdest! ;)



    Mir fehlt die letzte Seite nämlich noch.... ;(

  • Zitat

    Original von Dirk
    Kommt nicht bald wieder eine Doppel-CD? Au weia! Vorsicht langatmig?!?


    Nur das Mitrate-Abenteuer. Da dort aber wohl verschiedene Handlungsstränge angeboten werden, schätze ich nicht, dass man da mit einer wirklich langatmigen Story rechnen muss. Das Teil wird wahrscheinlich ohnehin ziemlich - ja, anders halt.