Mark Brandis: Lautlose Bombe


  • Mark Brandis: Lautlose Bombe
    Zweiteiliges Hörspiel nach dem Roman von Nikolai von Michalewsky.

    2012 INTERPLANAR Produktion GbR.
    Vertrieben von Folgenreich – Universal Music Family Entertainment – a division of Universal Music GmbH



    — PRODUKTIONSDATEN:


    Manuskript: Balthasar von Weymarn
    Nach Motiven des gleichnamigen Romans von Nikolai von Michalewsky
    Lizenziert mit freundlicher Genehmigung durch Reinhild von Michalewsky
    Sounddesign und Musik: Jochim-C. Redeker
    Aufnahme: Sven-Michael Bluhm, Manuel Mendes Teixeira, Tommi Schneefuß
    Senior Product Manager Folgenreich: Doerte Poschau
    Produktion, Regie & Schnitt: Jochim-C. Redeker, Balthasar von Weymarn

    Sprecher:

    Wolf Frass, Michael Lott, David Nathan, Claudia Urbschat-Mingues, Martin Keßler, Dorothea Anna Hagena, Oliver Seidler, Jochim-C. Redeker, Jacob Weigert, Daniel Montoya, Elena Wilms, Martin May, Anke Reitzenstein, Stefan Peters, Gerhart Hinze, Eva Gaigg, Andreas Müller, Mira Christine Mühlenhof.


    Inhaltsangabe des Verlags:

    Zitat

    2132: Cmdr. Brandis’ Halbbruder Jonathan West steht unter Verdacht, mit Verbrechern zu kooperieren, die vor dem Einsatz von biologischen Kampfstoffen nicht zurückschrecken. Trotz deutlicher Indizien glaubt Mark Brandis an dessen Unschuld und versucht, den untergetauchten Mediziner zu finden, bevor der Geheimdienst ihn eliminieren kann …


    — MEINE MEINUNG:


    Mark Brandis ist mit einem neuen Abenteuer zurück. Diesmal unter erschwerten persönlichen Bedingungen.
    Ohne groß zu spoilern: Mark Brandis fällt in ein tiefes Loch – das sonstige “Aushängeschild” der VEGA (Venus-Erde Gesellschaft für Astronautik) gibt sich hemmungslos dem Dämon Alkohol hin, nachdem seine Frau ins Koma gefallen ist. Leider nimmt das Schicksal darauf wenig Rücksicht – und treibt es sogar noch bunter: Brandis wird auf seinen Halbbruder, Dr. Jonathan West, angesetzt. Der plant einen Großteil der Menschheit mit einem von ihm geschaffenen Virus zu vernichten.


    Weltenrettung mit zähem Start.


    Was sich auf den ersten Blick wie ein James-Bond-Abenteuer anhört, entpuppt sich beim Hören als durchaus gelungene Symbiose aus persönlichem Drama und gesellschaftskritischer Science Fiction. Hier geht es nicht um epochale Action, sondern um menschliche und gesellschaftliche Zwickmühlen, die keineswegs Fantasterei sind.


    Da Brandis anfangs in einer für ihn gänzlich untypischen Weise agiert, musste man sich Zeit nehmen um diese Verwandlung nachvollziehbar zu machen. Das passiert auch, allerdings geht damit ein gleichsam zäher Start in die Doppelfolge einher. Hat man diese knapp 25 Minuten hinter sich, geht es -man möchte fast “endlich” sagen- in gewohnter Manier weiter.


    In der Tat entpuppt sich der “Rest” der Folge dann auch als tempo- und actionreiche Terroristenhatz quer über den Globus – und eher selten in den (erdnahen) Weltraum. Somit ist auch in diesem Punkt die “Lautlose Bombe” recht untypisch für die Serie.


    Bleibt also: Zäher Start, gefolgt von einem eher rasanten Actionthriller denn SciFi, der in bester “Brandis”-Manier starke Unterhaltung auf der einen, menschliche Tiefe und gesellschaftskritische Momente auf der anderen Seite zu vereinen vermag.


    Spielfreudige Sprecher.


    Bei den Sprechern hält man das gewohnte Niveau: Starke Leistungen, keine Ausfälle. Die “Stammcrew” um Michael Lott, Martin Keßler, David Nathan, Dorothea Anna Hagena, Gerhart Hinze, Mira Christine Mühlenhof und der wieder einmal extrem starken Claudia Urbschat-Mingues überzeugt dabei erneut in allen Belangen, während Eva Gaigg, Andreas Müller, Martin May, Anke Reitzenstein, Oliver Seidler, Daniel Montoya und Jacob Weigert als Brandis’ Halbbruder ebenfalls durchweg gute Eindrücke hinterlassen. Kurz gesagt: Wunderbar.


    Musik und Effekte.


    Was will man hier noch groß schreiben? Das Sounddesign wurde 2011 mit dem Ohrkanus ausgezeichnet – und nach wie vor ist “Mark Brandis” im SciFi-Bereich das Maß aller Dinge. Bei “Lautlose Bombe” sogar noch ein wenig mehr als sonst, denn hier spielt der größte Teil auf der Erde, somit musste man neben den “fetten Space-Sounds” auch noch eine ganze Reihe wortwörtlich natürlicher Atmosphären schaffen, egal ob es verregnete Forschungscamps sind, staubige Kolonien zwielichtigerer Gestalten, Dschungelwanderungen, oder Artilleriebeschuss sind: Die Sounds passen nicht nur, sie lassen eine unglaublich dichte und vor allem reell wirkende Welt entstehen.


    Die Musiken untermalen das Geschehen ebenfalls rundum positiv. Es wird auf bekannte Themen der Serie zurückgegriffen, aber auch neue Stücke werden eingesetzt, die streckenweise auch typische Stile der jeweils "besuchten" Örtlichkeiten widerspiegeln.
    Daumen hoch also auch in diesem Bereich.


    Fazit:


    “Lautlose Bombe” hätte in der Tat eine Bombe von Folge sein können – Referenzklasse einmal mehr. Leider jedoch wird dies -zumindest für mich- von einem sehr zähen Beginn ausgebremst. Ja, natürlich muss die Verfassung Brandis’ erklärt werden. Und ja, natürlich geht das nicht in 20 Sekunden. Doch fast 25 Minuten “Anlaufzeit” sind (mir) dann doch etwas zu lang. Hat man diese “überstanden”, bekommt man eine hochspannende Handlung geboten, die einmal mehr von den starken Sprecherleistungen und der wortwörtlich ausgezeichneten Sound- und Musikuntermalung zum Leben erweckt wird.


    Nicht die beste “Mark Brandis”-Episode, aber da die Brandis-eigene Messlatte eh schon fast unmenschlich hoch liegt, bleibt die “Lautlose Bombe” immer noch ein extrem starkes Hörspiel. Mit Anlaufschwierigkeiten.



    (via hergehoert.de )