Die drei ???: Wolfsgesicht (87)

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    Einen nahezu waschechten Thriller haben wir hiermit vorliegen: Ein äußerst spannendes Katz- und Mausspiel mit genialen Rätseln und Finten.


    Die Story:
    "Wolfsgesicht" zählt für mich zu den innovativsten und spannendsten Fällen der "Drei ???" überhaupt. Die falschen (oder falsch-gedachten) Fährten, die der unheimliche Unbekannte in dieser Folge legt lassen Spielraum für einige psycho-analytische Situationen, bei denen den dreien erst langsam das Schema der Texte von "Wolfsgesicht" klar wird - womit der Fall allerdings immer noch nicht gelöst ist.
    Katharina Fischer hat hier eine von Anfang bis Ende durchdachte und extrem spannende Geschichte verfasst, die streckenweise schon an Thriller wie "In the Line of Fire" erinnert - schließlich geht es vorgeblich um ein Attentat auf den amerikanischen Präsidenten. Doch wer jetzt glaubt, dies sei zu überzogen: Abwarten! Die Story bietet einige wirklich überraschende Wendungen und selten waren Rätsel in den Folgen von einem derart treibenden Tempo begleitet - die Uhr tickt und die Spannung steigt wenn die drei ein ums andere Mal Wolfsgesicht trotz -oder gerade wegen- aller Hinweise in den Rätseltexten auf den Leim gehen und er in aller Ruhe seine angekündigten Verbrechen begehen kann.


    Die Sprecher:
    Nur wenige lange Nebenrollen gibt es in diesem Hörspiel. Rohrbeck, Wawrczeck und Fröhlich sind einmal mehr voll bei der Sache, ebenso Matthias Fuchs als ruhiger Erzähler und Holger Mahlich als Inspektor Cotta. Katrin Wasow als Polizeipsychologin Mrs. Harding bringt die "hochnäsige Zicke" wunderbar echt rüber und allein ihr "Duell" mit Justus ist schon fast den Kauf der Folge wert. Erwähnenswert ist sicherlich für "EUROPA-Klassiker"-Fans, daß Rainer Schmitt hier ebenfalls mitspricht - er ist den meisten Hörspielfans noch als "Larry Brent" oder jetzt als "Der Magier" im Ohr.
    Einen Ausfall gibt es jedoch auch zu verzeichnen, und der hat es in sich: Kathi Robens und Marcel Rinkenauer als Kundin(g) und Praktikant. Sicher: Die zwei haben den Auftritt "nur" bei einem Gewinnspiel gewonnen - nichtsdestotrotz ist die Szene mit den beiden wirklich hart an der Grenze des Erträglichen, denn diese wirkt einfach nur richtig unecht. Zwar ist die Idee mit dem Gewinnspiel sicherlich nett, aber bei professionellen Produkten sollte man von solchen Aktionen vielleicht absehen... Sei es drum: Dafür ist der Rest der Folge sehr gut.


    Die Musik
    Auch diese Folge ist ein besserer Vertreter der "neuen Ära". Es gibt keine derben Aussetzer und die Musik passt eigentlich die gesamte Folge über zu den jeweiligen Szenen, bzw. zur Atmosphäre. Natürlich darf man keine leidenschaftlich durchkomponierten Stücke wie von Carsten Bohn erwarten, aber der Zweckerfüllung dient die Musik hier auf jeden Fall und sie erfüllt ihre Aufgabe gut.


    Die Effekte:
    Die Spannung wird nicht durch Unmengen an Geräuschen erzeugt. Stattdessen werden diese gekonnt und dezent eher im Hintergrund eingesetzt, so daß eine realsische Klangkulisse entsteht.


    Fazit:
    Schade, daß Katharina Fischer nach diesem Fall nur noch den "Roten Rächer" verfasste - sie hat mit beiden Folgen bewiesen, daß die "Drei ???" nicht nur eine brave Krimiserie sind, sondern auch ohne Gewaltdarstellung schon thrillerartig sein können. "Wolfsgesicht" zählt für mich ganz klar zu den besten Folgen der Serie. Innovative Story, geschickt eingesetzte Finten und tatsächlich nachvollziehbare, psychologische Aspekte auf der einen, mit einem kleinen Aussetzer ansonsten sehr gute Sprecherleistungen und eine solide Sound-Effekt- und Musikuntermalung auf der anderen Seite machen "Wolfsgesicht" eigentlich für jeden "Drei ???"-Fan zum Pflichtkauf.