Die Originale Nr. 62 - Alice im Wunderland (Europa)

  • Über den Inhalt von „Alice im Wunderland“ kann und sollte meiner Meinung nach nicht viel gesagt werden. Die meisten kennen den Rahmen sowieso. Alice schläft auf einer Wiese ein und taucht ab in ihr Wunderland. Dort angekommen erlebt sie so mancherlei merkwürdiges. Das schöne an dieser Geschichte ist ihr Potenzial: Sie lädt geradezu ein, kreativ tätig zu werden. Daher ist bisher hat bisher jede Fassung ihre eigenen besonders lustigen Elemente oder Abweichungen von Carrols Original. Jetzt kann ich es mir nicht nehmen, den Hinweis zu geben, dass „The British Library“ eine Buchausgabe herausgebracht hat, die ein Abdruck des Originalmanuskripts ist, welches nicht veröffentlicht wurde, sondern ein Geschenk für Alice Liddll war. Der Titel lautet „Alice’s Adventures under Ground“ und weicht in großen Teilen von der bereinigten veröffentlichten Version „Alice’s Adventures in Wonderland“ ab.


    Alice wird von Reinhilt Schneider gesprochen. Etwas irritiert bin ich von der Aussprache des Namens „Alice“. Die deutsche Aussprache war mir völlig fremd, die englische aus der Werbung für eine Telekommunikationsmarke zu bekannt.


    Von den Sprechern gibt sich keiner eine Blöße. Herausragend finde ich Hans Peatsch als Erzähler und Ingeborg Kallweit als Königin. Dagmar von Kurmins und Ingeborg Kallweits Stimmen klingen ebenfalls etwas anders als heute.


    Am Anfang war mir das Hörspiel an vielen Stellen zu ruhig aufgrund fehlender Geräusche. Dies gibt sich im Verlauf aufgrund der vielen Stimmen. Insgesamt ist es ganz ok.


    Das kindgerechte Cover zeigt viele wichtige Figuren aus der Handlung. Die hohe Wiese im Hintergrund wirkt fotorealistisch


    Fazit
    Ein ordentliches Kinderhörspiel, welches nicht mehr zeitgemäß ist, allerdings überzeugende Sprecher hat. Für die ganz kleinen ganz nett und in jedem Fall schöner als eine Lesung. Dennoch gebe ich Titania Mediens Alice im Wunderland Version jederzeit den Vorzug. Highlight ist der Erzähler Hans Peatsch.

  • Alice (Reinhilt Schneider) stürzt einges schönen Tages in ein tiefes Loch und fällt und fällt und fällt, bis sie endlich in einer völlig anderen Welt gelandet ist. Seltsam, hier scheinen die Tiere sprechen zu können und auch sonst geht hier alles höchst merkwürdig zu. Die Herzkönigin (Ingeborg Kallweit) will alle köpfen lassen, die sich nicht so verhalten, wie sie es gerne hätte, alle müssen zum Crocketspiel erscheinen und auch sonst geht es im Wunderland drunter und drüber. Doch Alice möchte nur eines, nach Hause zurück!


    - Meinung -


    Konrad Halver hat sich 1971 der Vertonung des Klassikers aus der Feder von Lewis Carroll angenommen und eine äußerst knackige Version abgeliefert, gerade mal knapp über 34 Minuten Spielzeit bekommt man hier geboten. Auf der einen Seite wurde das halt damals so gehandhabt, viel länger als 30-40 Minuten ging kaum ein Hörspiel und auf der anderen Seite gibt es so erst gar keine Möglichkeit, dass irgendwelche Längen oder sonstige Durchhänger aufkommen, was man natürlich absolut positiv werten muss. Wer eine klassische Umsetzung alter Schule sucht, der ist mit dieser Version jedenfalls gut beraten und dürfte sich gut unterhalten fühlen.


    Natürlich tritt Halver hier auch als Regisseur in Erscheinung und es dürfte auch klar sein, dass er hier mitspricht. Das macht er gleich in einer Doppelrolle, einmal als Raupe, einmal als Henker, beide Aufgaben löst er gekonnt. Der Fokus liegt hier aber natürlich auf anderen Rollen, unter anderem ist Hans Paetsch als Erzähler mit von der Partie, wie könnte es auch anders sein, außerdem mischt auch Reinhilt Schneider herzallerliebst als Alice mit. Stellenweise wirkt es zwar unfreiwillig komisch, wie Paetsch den Namen ausspricht, das klingt nämlich eher deutsch als englisch, aber das ist nicht weiter tragisch. Wen bekommen wir noch zu hören? Mehr oder weniger Halvers Stammriege der vergangenen Tage, Dagmar von Kurmin, Ingeborg Kallweit, Katharina Brauren, Rudolf H. Herget, Michael Weckler, Edgar Maschmann und weitere, da ist Qualität garantiert und sie alle lösen ihre Aufgaben gekonnt und gewissenhaft.


    Eine recht zweckdienliche Untermalung würde ich meinen, man muss hier das Alter der Produktion bedenken, da ging es weniger opulent oder pompös zu, wie man es heutzutage von derartigen Vertonungen kennen dürfte. Alte Schule, recht zweckdienliche und dezente Untermalung, das geht in Ordnung, genau wie die Tonqualität.


    Für Fans und Freunde alter Vertonungen, Nostalgiker dürften einmal mehr auf ihre Kosten kommen und es ist schön, dass es diesen Klassiker nun auch auf CD gibt. Ein sehr kurzweiliges und unterhaltsames Werk, das Sammler auf jeden Fall besitzen sollten.


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