Gruselkabinett Nr. 44/45 - Berge des Wahnsinns (Titania Medien)

  • Der Geologe Professor William Dyer (Reiner Schöne) führt eine Expedition in die Antarktis an und dort macht die Gruppe eine sensationelle Entdeckung. Eine Bergkette mit größeren Bergen als die im Himalaya, doch das ist erst der Anfang der Sensationen, denn in den Höhlen stoßen sie auf Relikte unbekannter Lebensformen und Kreaturen. Was hat es damit auf sich? Sind es Lücken der Evolution, die nun gefüllt werden oder handelt es sich dabei gar nicht um irdische Lebewesen? Die Expedition nimmt aber eine schreckliche Wendung in den Bergen des Wahnsinns!


    - Meinung -


    Eine weitere Lovecraft-Vertonung innerhalb dieser Reihe und für meinen Geschmack kann es gar nicht genug davon geben. Ich nehme es gleich vorweg, für mich ist das hier bisher auch die definitive Vertonung dieses Stoffes und es wird auch sehr schwer werden, wenn man diese toppen will. Wie dem auch sei, hier werden zwei Stunden feinste Hörspielkost mit durchaus gruseligen Szenen und spannenden Momenten geboten, an denen es für meinen Geschmack herzlich wenig auszusetzen gibt, die erste CD hätte lediglich etwas mehr Tempo vertragen können, da es erst im weiteren Verlauf zur Sache geht, aber in der Summe lässt sich locker darüber hinweg sehen. Inhaltlich kann man mit diesem Werk ziemlich zufrieden sein, die Tragweite der Entdeckungen der Expedition wird gut eingefangen, der "Wahnsinn" in diesen Bergen ebenfalls, von der Bearbietung her schon mal eine gelungene Angelegenheit.


    Sprechertechnisch ist es das sowieso, denn auch wenn hier eine eher kleine Riege im Einsatz ist, so setzt sich diese aus durchweg sehr prominenten Könnern zusammen, ein wahres Fest für die Ohren wird geboten. Im Prinzip gibt es hier nur Hauptrollen und alle beteiligten Sprecherinnen und Sprecher bekommen reichlich Text, um glänzen zu können und es gibt nicht mal ansatzweise etwas an den Darbietungen zu kritisieren. Reiner Schöne ist als bärbeißiger Professor William Dyer im Einsatz und ich muss zugeben, dass ich ein wenig befangen bin, wenn er in einem Hörspiel zu hören ist. Mit Annina Braunmiller und Bettina Weiß mischen zwei sehr talentierte Damen mit, die der Produktion ebenfalls ihren Stempel aufdrücken können und Eckart Dux, Jan Panczak und Alexander Turrek geben sich ebenfalls die Ehre und überzeugen auf ganzer Linie. Tolle Riege, tolle Leistungen, mehr geht nicht!


    Wuchtige, druckvolle Klänge, die die Ausmaße dieser Geschichte hervorragend transportieren und so der Hörerschaft ermöglichen, dass man sich ohne größere Probleme die Kulissen und die Bildgewaltigkeit vorstellen kann. Die Geräusche sind ebenfalls bestens ausgewählt und eingesetzt worden, so dass das soundtechnische Bild absolut rund und positiv ist.


    So gefällt mir das Gruselkabinett, eine tolle Geschichte, eine erstklassige Umsetzung und für Fans und Freunde dieser Reihe ist dieser Eintrag hier ein absolutes Muss. Ich kann diese Lovecraft-Vertonungen nur allen ans Herz legen, die sowohl die Hörspiele nach den Werken des Meister mögen, als auch Fans des Gruselkabinetts sind!


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  • Meine Güte, dass macht mich wirklich neugierig. Ich bevorzuge Lovecraft Hörspiele gegenüber Hörbüchern, da diese lebendiger sind. Beim Hörbuch muss ich mich dann zu stark konzentrieren und dann lese ich das lieber. Bin schon sehr auf mein Hörerlebnis gespannt!

  • kann mich nur dem captain anschließen, eine tolle vertonung, starke sprecher und ne tolle untermalung (musik und geräusche). macht spaß, schon 2x gehört

    The gods have never bothered much about judging the souls of the dead, and so people only go to hell if that's where they believe, in their deepest heart, that they deserve to go. Which they won't do if they don't know about it. This explains why it is so important to shoot missionaries on sight.

  • Gut gemeint, aber etwas bemüht fand ich die humoristischen Einlagen, bzgl. Dr. Leni Lake und dem Professor.... Ich sage nur "Stehpinkler" und Luftlöcher... Naja.


    Kann aber auch daran liegen, dass Bettina Weiß im Hörspiel ein wenig müde klingt, während Reiner Schöne wirklich alles gibt.

  • Gruselkabinett 44 + 45 - Die Berge des Wahsinns


    Naja, also bei der Vorlage habe ich mehr erwartet. Es ist schon seltsam, wie die einzelnen Abschnitte der Geschichte gewichtet und umgesetzt wurden. Die erste CD beschäftigt sich viel zu ausführlich mit den Vorbereitungen und der Anreise. Das Ende der ersten CD und die erste Hälfte der zweiten sind dann eigentlich sehr gut und erzeugen eine wunderbar schaurige Atmosphäre. Ich war aber dann aber doch ein wenig verwirrt, wie schnell der Besuch in der Stadt abgehandelt wird - vor allem wenn man im Vergleich dazu sieht, wie viel Zeit dem unwichtigen und unspektakulären Vorgeplänkel eingeräumt wird.


    Beinahe schockiert war ich allerdings davon, wie lieblos die Erkundung umgesetzt wurde. Zum ein wird eine maximal 10 Sekunden andauernde Schrittgeräuschsequenz eine gefühlte Ewigkeit in Dauerschleife gespielt und zum anderen sind die Schilderungen des Professors extrem schlecht umgesetzt. Der Mann schaut auf Zeichnungen und zieht daraus seine Schlüsse. Im Hörspiel wirkt das so, als würde er einen Tatsachenbericht ablesen oder seinem Begleiter einen Vortrag halten - unpassend.


    Und überhaupt war mir die Atmosphäre nach der Entdeckung der Alten noch viel zu "locker". Nachdem ich jetzt 3 Vertonungen von Lovecraft beim Gruselkabinett gehört habe, und mich keine davon wirklich überzeugen konnte, frage ich mich, ob die Macher den Kern von Lovecrafts Geschichten vielleicht nicht verstanden haben. Sie drehen sich um Wahsinn und Verzweiflung im Angesicht der Erkenntnis, welche Schrecken auf unserer Welt existier(t)en. Keines der Hörspiele brachte das angemessen rüber. Alle wirkten zu glatt gebügelt und sanft. Das mag durchaus absichtlich passiert sein, um den Stoff dem Grundthema des Gruselkabinetts (Schauer-Romantik) näher zu bringen, aber das halte ich für keine gelungene Idee.

  • Ich habe das Teil heute zuende gehoert und bin begeistert. Nach einigen eher durchschnittlichen Gruselkabinetts endlich wieder ein Knaller. Die Story ist stark, die Umsetzung spannend und auch witzig, die Sprecher klasse (vor allem Reiner Schoene) und die Untermalung ist gigantisch. Was da an stimmungsvoller Musik und Geraeuschen aufgeboten wird, ist schon beeindruckend.


    Ich kannte diese Geschichte noch gar nicht, kenne auch keine der anderen Hoerbuecher etc., kann aber sagen, dass mich diese Version absolut begeistert hat und ich hoffe auf mehr Lovecraft Umsetzungen innerhalb des Gruslkabinetts. Dieses Hoerspiel ist auf jeden Fall ein Volltreffer!!

  • Ich gehe mal mit Mondoman:


    Ein Hörspiel das sich in der Reihe auch vom Inhalt wohlfühlen sollte. Zumindest bekommt man Grusel geboten. Lovecraft-Stimmung aber leider nicht, denn zumindest die letzten 15 Minuten hatte ich nicht den Eindruck, dass die beiden Protagonisten gerade etwas gesehen haben, was ihr komplettes Weltbild aus den Angeln gehoben hat. Die großen Alten wirken so auf mich eher wie ein x-beliebiges Monster aus dem ewigen Eis. Der titelgebende Wahnsinn kam mir da zu kurz. Ansonsten aber keine Einwände so sollte die Reihe weitergehen.


    Obwohl die Vertonung also defintiv ins Gruselkabinett passt, zu Lovecraft passt sie nicht so recht oder wird besser gesagt Möglichkeiten nicht ganz gerecht. Gerade Titania hatte ja in der Vergangenheit immer wieder gute Ansätze den Verfall zum Wahnsinn zu vertonen, hier fehlt dies in der Geschichte.