Öffne die Tür (Pandoras Play)

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    3. * = FLOP-Produktion! (0) 0%
    4. ** = SCHWACHE Produktion (0) 0%
    5. *** = DURCHSCHNITTLICHE Produktion (0) 0%
    6. **** = GUTE Produktion (0) 0%
    7. ***** = TOP-Produktion! (0) 0%


    Inhalt:
    Wie sind doch des Glückes Vorzüge ungerecht verschenkt: Der eine sitzt dreissig Jahre im selben Gemäuer gefangen, während sein Bruder frei und freudig durchs tägliche Leben flattert.


    P. Hans G: 28. Feber 76


    Story:
    Kurz vorm Ende des Jahres hüpft mir eine Produktion in den Player, die sich für mich zum besten Einzelhörspiel des Jahres mausern könnte! Aber fangen wir mal am Anfang an … mit der Geschichte: Bo zieht in eine neue Wohnung. Der Rest des Hauses steht noch leer und soll erst später umgebaut werden. So wundert er sich nicht weiter über die verschlossene Tür zum Treppenhaus, die er nicht öffnen kann. Doch das soll sich bald ändern. Um dieses Szenario herum entwickelt Marco Göllner eine Geschichte, die den Hörer vom ersten Moment an in ihren Bann schlägt. Es kommt zu allerlei unheimlichen Ereignissen, die immer in irgendeiner Form mit der verschlossen Tür zu tun haben. Was zunächst wie eine einfache (aber überaus spannende und unheimliche) Gruselgeschichte beginnt, weitet sich immer weiter aus und gipfelt in einem Finale, das man als Hörer wohl kaum erwartet hätte. Ohne jetzt zu viel zu spoilern, möchte ich erwähnen, dass mich die Geschichte von der Idee her ein wenig an den Film „Identität“ erinnert hat. Nein, was Göllner hier auf den Hörer loslässt, dass ist kein 08/15 Grusel/Horror, sondern eine von vorne bis hinten gut durchdachte und wirklich spannend erzählte Geschichte mit dem finalen „Aha-Erlebnis“. Schade, dass es derartige Geschichten so selten im Hörspiel-Bereich gibt, denn die Handlung von „Öffne die Tür!“ hat mich sehr gut unterhalten.


    Sprecher:
    Zwei Sprecher tragen dieses Hörspiel. Und es handelt sich um zwei Leute, die in der Welt der Hörspielfans sicherlich keine Unbekannten sind. Die Hauptrolle wird von Autor und Produzent Marco Göllner selbst übernommen und er hat schon in zahlreichen Produktionen aus dem Hause Pandoras Play unter Beweis gestellt, dass er sich nicht wirklich hinter den Profis zu verstecken braucht. Bei diesem Werk zeigt er alle Fassetten seines Könnens: Von aggressiv, über normales Sprechen, bis hin zum völlig neben sich stehenden Schluchzen … der Mann hat es drauf. Göllner mag dem Einen oder anderen sicherlich bereits bekannt sein, doch Hauptsprecher Nummer 2 kennt wirklich JEDER: Andreas „Bob Andrews“ Fröhlich übernimmt die Rolle von Jost und dieser Sprecher muss nun wirklich niemandem mehr etwas beweisen. Allerdings ruht er sich auch nicht auf seinen Lorbeeren aus, sondern zeigt sich von seiner besten Seite und haucht der Figur eindrucksvoll Leben ein. Die restlichen Sprecher fallen dann leider etwas ab und grade die Damen wirken stellenweise etwas steif. Allerdings fällt dies in Anbetracht der Leistungen von Göllner und Fröhlich nahezu gar nicht ins Gewicht. Insgesamt betrachtet vergebe ich für die Sprecherleistungen eine 1-.


    Musik und Effekte:
    Wie verstärke ich die unheimliche und bedrohliche Atmosphäre eines Hörspiels? Richtig, durch die Musik. Und ja … auch hier versteht Göllner sein Handwerk. An den richtigen Stellen kommen unheimliche und unheilsschwangere Klänge zum Einsatz, so dass sich das gesamte Hörspiel durch eine unglaublich dichte und vor allem bedrohliche Atmosphäre auszeichnet. Auch die Effekte tragen zum positiven Gesamtbild bei, denn sie werden stets an den passenden Stellen und auch immer in moderater Lautstärke eingesetzt. Was ein klein wenig stört ist die Tatsache, dass hier und da mal geflüsterte Dialoge einen Ticken zu leise sind, so dass man mal am Volume-Regler drehen muss. Trotz dieses kleinen Defizits präsentiert sich die technische Seite überaus gelungen.


    Fazit:
    „Öffne die Tür!“ ist ein verdammt starkes Hörspiel, das jeden Fan düsterer Geschichten ohne Frage in seinen Bann ziehen wird. Doch statt plattem Grusel/Horror (der auch ohne Frage prächtig unterhalten kann), nimmt man den Hörer hier mit auf eine Reise, die voller Wendungen steckt und mit einem intelligenten Ende überzeugen kann. Die Sprecher liefern einen wirklich gelungen Job ab und es ist eine Freude Marco Göllner mal gemeinsam mit einem Profi von Fröhlichs Format zu hören. Auch die technische Seite kann sich sehen bzw. hören lassen, so dass sich „Öffne die Tür!“ als waschechte TOP-Produktion präsentiert. Leute, ich rate euch: Licht aus, Hörspiel an und ab in einen tollen Gruseltrip … ihr werdet es nicht bereuen!


    ***** / *****


    © 2005 by lord gösel / Hörspiel-Maniac

  • Bo (Marco Göllner) zieht in eine neue Wohnung, er hat berufsbedingt den Wohnort gewechselt und ihm gefällt die Behausung bei der Besichtigung auf Anhieb, er entscheidet sich sofort dort einzuziehen. Alles schön und gut denkt er, im Job läuft es, er hat neue Bekanntschaften gemacht, doch irgendwas stimmt in dem Haus nicht, in dem er wohnt. Besonders das Treppenhaus samt einer seltsamen Tür hat es ihm angetan und Bo spürt, dass mit dieser Tür etwas nicht stimmt. Er hört Geräusche und will der Sache auf den Grund gehen, doch er kann nichts entdecken. Spielt ihm jemand einen Streich oder wird er verrückt?


    - Meinung -


    Heimlich, still und leise erschien plötzlich dieses Werk aus Marco Göllners Feder, ein gruseliges Einzelhörspiel. Grusel, muss das denn sein? Ja, wenn qualitativ hochwertig und anspruchsvoll ist, wie "Öffne die Tür", denn damit legt Marco Göllner einen wahren Hammer hin und inhaltlich haben wir es meiner Meinung nach hier mit einem Kandidaten auf den Titel des Hörspiels des Jahres zu tun, denn was man hier zu hören bekommt ist allererste Güteklasse. Diese Geschichte spricht vor allem Fans von düsteren Stories an, die z.B. auch David Lynchs Filme mögen oder auch einfach Geisterhäuser mögen. Nicht, dass es hier um Geister geht, aber das Setting erinnert schon an diese Art von Filme, eingeengter Spielraum, keine grossartigen Fluchtmöglichkeiten, das trägt zur beklemmenden Atmosphäre bei. Dazu kommen noch einige psychologische Elemente und die Auflösung ist schon recht überraschend und wird am Ende geschickt erläutert. Es werden immer wieder mal bruchstückhaft Hinweise fallen gelassen und der Hörer kann sich ein wenig schon selbst zusammenreimen. Durchweg spannend, packend, atmosphärisch dicht und intelligent geschrieben, Hut ab!


    Auf der einen Seite hat man eigentlich die "übliche" Besetzung, die man von mehreren Hörspielen von Pandoras Play bereits kennen dürfte, was nicht bedeutet, dass es hier schlecht zugeht, im Gegenteil. Nahezu alle machen einen guten Job, lediglich die Damen klingen teilweise zu steif, hölzern und abgelesen, doch nicht so schlimm, als dass es grossartig ins Gewicht fällt. Marco Göllner liefert die gute Arbeit ab, die man vom ihm kennt, er ist nicht schlechter als so mancher Profi und das soll was heissen. Doch dann ist da ein Name, der den Hörer schon überrascht und bei Pandoras Play noch nicht zu hören war...Andreas Fröhlich! Ein grosser Name ist mit dabei und er liefert die Arbeit ab, die man von ihm erwartet, also eine absolut professionelle, einwandfreie Darbietung. Abgerundet wird die Angelegenheit von Christian Schulte als Erzähler, dessen Einsätze zwar nicht unbedingt häufig sind, aber wenn er eingesetzt wird, dann hat es Hand und Fuss.


    Die Titel- bzw. Abschlussmelodie haben es mir angetan, das Stück hätte man ruhig in voller Länge auf die CD packen oder zu einem richtigen Song ausbauen sollen, sehr stimmungsvoll. Im Hörspiel an sich gibt es eher düstere Klänge zu hören, die viel zur düsteren Atmosphäre beitragen und das richtige Flair in die Produktion bringen. Bei den Geräuschen hapert es ein wenig, vor allem Türen gehen mir regelrecht auf den Keks, immer und immer wieder das selbe Geräusch einer quietschenden Tür, was ist da los? Leute, das könnt ihr deutlich besser, also bitte mehr Mühe geben. Die restlichen Effekte gehen in Ordnung, trotzdem wird hier nicht sorgfältig genug gearbeitet, da ist mehr drin.


    Ein richtiger Knaller zum Jahresabschluss, als wolle Marco Göllner noch schnell auf den Award-Zug aufspringen und den Titel für das beste Hörspiel 2005 einheimsen. Zugegeben, es war ein maues Jahr und seine Chancen sind verdammt gross, zu gönnen wäre es ihm auch, denn er hätte es den alteingesessenen Labels kräftig gezeigt. Ein nahezu perfektes Hörspiel, dass man jedem Fan von gruseligen, düsteren Stories nur empfehlen kann!

  • Wirklich ein irres Stück Gänsehaut-Thrill mit einer Prise Psychoterror. Man braucht nicht viele Sprecher, um ein gutes Hörspiel zu machen. Hier wird eine Art Kammerspiel inszeniert, denn das meiste Geschehen passiert dann doch in der Wohnung von Bo (BosPlace - PlaceBo). Das Hörspiel wird getragen von der außergewöhnlichen Story mit vielen kleinen und auch großen spannungsgeladenen Überraschungsmomenten... man denkt oft man kennt sich aus, aber Pustekuchen... möchte dazu nix mehr sagen (Spoileralaaam). Die andere tragende Säule sind die beeindruckenden Sprecherleistungen, wobei mir allen voran Herr Fröhlich am besten als Bos Sauf- und Tratschkumpel gefallen hat. Aber da gibts sich keiner eine Blöße. Irre Story, tolle Sprecher, eine Wahnsinnsatmosphäre und viel viel Spannung machen "Öffne die Tür" zu einem Muss-man-gehört-haben!!!