Immer wieder lese ich in verschiedenen Foren und zu verschiedensten Themen den Satz "Ich hoffe, dass es bald weitergeht" in diversen Derivaten. Da kann auch mal "Ich hoffe, dass sich die Serie bald fängt", "Ich hoffe, dass es bald wieder besser wird" oder "Ich hoffe, es kommt überhaupt mal wieder was raus" stehen. (Mir geht es aktuell so mit den neuen Actionfiguren zu Masters of the Universe. Nach 4 sehr starken Jahren mit sehr guten Verkaufszahlen sind diese urplötzlich von heute auf morgen so stark eingebrochen, dass es unklar ist, ob es nächstes Jahr noch neue Figuren geben wird)
Die Quintessenz ist stets die Gleiche: Man hofft. Und bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt.
Aber wann ist "zuletzt" erreicht?
Was kann sich ein Label, ein Publisher, ein Autor etc. (um mal in den Hörspielrelevanten Bereichen zu bleiben) erlauben, sprich wie viel Mist kann verzapft werden, wie viele Versprechen gebrochen, wie viele schlechte Geschichten geschrieben und so weiter, bis der Kunde endgültig aufgibt und die Hoffnung sein lässt? Und wie enttäuscht ist man, wenn es dann nach jahrelanger Pause doch mit der Lieblingsserie weitergeht, wie seinerzeit bei den Drei Fragezeichen, man in der Zwischenzeit aber bereits aufgehört hat zu sammeln oder seine alten Folgen gar bereits abgestoßen hat?
Und wenn die Hoffnung, dass die Serie weitergeht, wiederbelebt wurde, wie verhält es sich dann mit der Hoffnung, wenn man die neuen Folgen einfach schlecht findet? Mir persönlich ist es mit den ??? so passiert. Nach der ewig langen Pause habe ich die 121 und 122 geschenkt bekommen und ich fand sie so furchtbar, dass ich die Serie begraben habe. Meine Hoffnung auf eine gute Fortsetzung ist gestorben und auch wenn sich die Serie inzwischen wohl wieder gefangen hat, bleibe ich ihr fern. Aber es gibt ja auch noch andere Beispiele in der Hörspielwelt, wo ohne für die Aussenwelt erkennbaren Grund eine jahrelange Pause entsteht, in dieser Zeit aber vom gleichen Label zig neue Projekte starten, die nicht mal ansatzweise den Output haben wie die erste Serie, der man ursprünglich treu bleiben wollte. Dennoch handelt es sich dann bei den neuen Projekten stets um großformatige Serien, die eine zusammenhängende Geschichte erzählen wollen, das Label gibt dem Kunden also vom Start an ein Versprechen "Wir erzählen euch eine Geschichte" und dann kommt nach dem Einstieg sowohl von der neu begonnenen Serie, als auch von den ursprünglichen Projekten ewig lange gar nichts. Und wenn dann am Horizont ein neuer Hoffnungsschimmer erscheint - also überhaupt mal ein Lebenszeichen, handelt es sich um Ankündigungen oder Veröffentlichungen von wieder neuen Projekten, ohne sich nach aussen hin erkennbar mit den ersten Projekten beschäftigt zu haben, deren Fans noch immer im Hoffnungs-Delirium schweben.
"Darf" man das in unserer schnelllebigen Welt überhaupt noch machen? Wie treu - sprich wie viel Hoffnung - haben die Kunden heutzutage? Wann ist hier das Ende der Fahnenstange erreicht? Wann ist hier für den Kunden der Moment gekommen zu sagen "Ich habe die Hoffnung in dieses Label/diesen Autoren/etc. verloren" ? Oder tritt die Erkenntnis gar nicht ein, weil die begonnen Serien so unterschiedlich sind, dass man den Zusammenhang gar nicht sieht - oder gar sehen will?
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